Warum hat die Heilige Schrift für einen Gläubigen höchste Autorität ?
weil seine Eltern und die meisten Bezugspersonen versichern, dass es so ist ?
weil Pfarrer und sogar etliche Wissenschaftler das bestätigen ?
weil alle in seiner Gemeinde dieser Überzeugung sind ?
weil er gelernt hat sich schuldig zu fühlen, wenn er anders denkt ?
weil er gar Angst vor der Strafe Gottes hat (Stockholm-Syndrom)?
weil er bei abweichender Ansicht mit Missbilligung und Benachteiligung durch Gläubige in meiner Nachbarschaft rechnen muss ???
??? ??? ???
Unbezweifelbar spielen diese Gründe bei manchen Gläubigen eine wichtige Rolle.
In vielen Religionen sind es sogar die wichtigsten Gründe.
All diese Gründe haben mit der Beobachtung und Untersuchung der Bibel nichts zu tun. Sie sind kein durch Beobachtung gewonnenes Zeugnis. Eine zuverlässige Aussage über die Qualität lässt sich nur durch Beobachtung gewinnen. Immer wieder wird in der Bibel betont, wie unverzichtbar ehrliche Augenzeugenschaft ist. (Joh 3,11 / 1.Kor 15, 5-8 / 1.Joh 1,1 – siehe auch Kol 2,18).
Wenn unser eigenes Zeugnis darauf beruht, dass wir Ansichten anderer ungeprüft und gedankenlos übernehmen, so haben wir keinen zuverlässigen Bezug zu biblischer Autorität. Wenn wir der Bibel Autorität bescheinigen, weil wir den Glauben für unsere Gefühlswelt brauchen, weil wir Gefühle der Unsicherheit so schlecht ertragen, so haben wir damit zweifellos unsere Gefühle beruhigt. (Propaganda) Ein tatsächlicher Gewinn an Überzeugungskraft kommt aber dadurch nicht zustande. Denn Autorität und Überzeugungskraft beruht auf objektiven Tatsachen.
Welche autoritätsrelevanten Aspekte lassen sich in der Heiligen Schrift durch Beobachtung feststellen?
1. Die konzeptionelle Überzeugungskraft der Bibel
2. Die diagnostische Kompetenz der Bibel
3. Die charakterverändernde Kraft der Bibel
1. Die konzeptionelle Überzeugungskraft
Die Bibel skizziert einen widerspruchsfreien, einfachen und ermutigenden Weg zur Erlösung des Menschen aus seiner Gottesferne, aus Gefühlen der Schuld, Sinnlosigkeit und Verzweiflung.
Die wenigen Aussagen, die diesen Weg skizzieren, sind für das PRAKTISCHE Glaubensleben wesentlich. Sie haben einen viel höheren Rang als viele andere Bibelstellen. Sie sind übrigens nicht buchstabengebunden: ihr Inhalt lässt sich mit Hilfe des „Fünf-Farbenbuchs“ mündlich auch an Analphabeten vermitteln.
Betrachten wir nun einige dieser Aussagen genauer:
Nehmen wir z.B einmal Hebr.11,6: „Ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er da ist und die, die ihn suchen, belohnen wird.“ Kein Gläubiger wird diesem Satz einen untergeordneten Rang zuweisen. Hier ist in aller Kürze die Quintessenz der Glaubenshoffnung umrissen. Wieviel Gläubige werden durch spektakuläre Visionen oder Auditionen auf Gott aufmerksam gemacht – wie es z.B Abraham berichtet wird, der direkt die Stimme Gottes hörte. Kaum jemand wird mit einem Bein im dritten Himmel gewesen sein und Unaussprechliches gehört haben, wie es Paulus von sich berichtet (2.Kor 12,2). Üblicherweise hat der Gläubige, der die Schöpfung betrachtet, eine Ahnung, dass da ein Schöpfer sein könnte und durch die Bibel erfährt er, dass dieser Schöpfer an ihm interessiert ist und sein Leben gestalten will. Diese Botschaft beflügelt seine Hoffnung. Gott ist der Hauptakteur! Er wird aktiv ! Er reagiert ! Er will belohnen ! Er will sich finden lassen (Jer 29,13-14) ! Könnte der Gläubige nicht fest mit diesem Entschluss rechnen, so würde seine Hoffnung bald dahinschwinden wie Butter in der Sonne.
Dieser Gestaltungswillen dient der Liebe, schränkt den Egoismus entsprechend ein, bringt also Nachteile mit sich. Die Bibel verheißt aber dem Gläubigen, der sich darauf einlässt, dass er am Ende nicht Verlust, sondern Gewinn haben wird. Deswegen kann diesen Weg nur ein Mensch gehen, der bereit ist, den Zusagen Gottes, den er nicht sieht, zu vertrauen.
Konkret sind die Gebote, die ausnahmslos der Liebe zum Nächsten dienen sollen: „wenn ihr euren Nächsten liebt, so habt ihr damit das ganze Gesetz erfüllt.“ (Mt 22,40 / Rö 13,8). Nebulös ist die Belohnung. Sie wird groß sein. Was es aber genau ist, weiß kein Mensch. Im Gleichnis wird sie mit großen Geldsummen, mit der Herrschaft über Städte verglichen. Die Vergleiche in der Offenbarung sind unanschaulicher und kryptischer: z.B ein weißer Stein, verborgenes Manna, der Morgenstern (Offb 2). Über den Lohn wird nicht konkret gesprochen, denn der Gläubige soll aufrichtig und uneigennützig lieben und nicht um des Gewinnes willen. Je mehr er sich darauf einlässt, sich im Glauben bewährt, desto unabhängiger wird seine Seele von Sorgen und Bedürfnissen.
Was die Pflicht zur Liebe alles beinhaltet, das weiß der Gläubige, ja jeder Mensch intuitiv. Paulus zählt zwar viele Dinge auf, die Liebe kennzeichnen (1.Kor 13), aber im Grunde muss man nur sich selbst kennen, um zu wissen, was die Liebe fordert: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das sollt ihr ihnen auch tun. Das ist es, was das Gesetz und die Propheten wollen.“ (Mt 7,12) Es genügt, sich in die Lage des anderen zu versetzen. Was würde ich mir wünschen, wenn ich in seiner Lage wäre…
Mt 7,12: wieder ein Satz mit unzweifelhaft sehr hohem Rang und unbedingter Zuverlässigkeit !
Aufrichtig lieben, das kann viel Verzicht bedeuten. Es kann sehr schwer sein, ob es nun einen langweilig gewordenen Partner, ungehorsame Kinder, die alten Eltern, überspannte Mitchristen, unfreundliche Arbeitskollegen oder ungenießbare Familienmitglieder betrifft. Wer sich dieser Liebe nicht entzieht, kann viel Glaubenswachstum ernten.
Wie viele wunderbare, im Glauben und in der Liebe gereifte Charaktere gibt es doch unter Christen. Der, dem Liebe, Treue und Redlichkeit etwas bedeuten, erkennt in diesen Persönlichkeiten die handgreiflichsten Zeugnisse der Gegenwart und Wirksamkeit Gottes – um so mehr, wenn eine traurige Vorgeschichte bekannt ist. Wie haben die Gläubigen wohl über den unbekehrten Paulus, der damals noch Saulus hieß, geseufzt: ein verbohrter Fanatiker, ein völlig hoffungsloser Fall !
Nehmen wir nun den Satz „Darin wird die Gerechtigkeit offenbart, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben“ (Rö 1,17). unzweifelhaft ein ganz zentraler Satz mit höchstem Rang. Ein Leben, das Gott gefällt, kann beginnen, sobald nur etwas Glauben an die Verheißung da ist -so „groß wie ein kleines Senfkorn“ (Luk 17,6), wie weitere zentrale Sätze der Bibel feststellen: „Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben.“ (Mk 9,24) Das Leben mit Gott kommt „aus Glauben„. Und es führt „in Glauben“ hinein, in schwierigere Glaubensaufgaben, Glaubensproben, deren Bewährung das Vertrauen tiefer und fester werden lässt. Wie diese Glaubensaufgaben aussehen können, deutet das 11.Kapitel des Hebräerbriefes an. Es sind sehr oft ganz auf die einzelne Person zugeschnittene Aufgaben, die im Leben anderer Gläubiger nicht vorkommen müssen.
Warum kommt „die Gerechtigkeit“ hier ins Spiel ? Je mehr sich ein Mensch um Liebe bemüht, desto klarer wird die Wahrnehmung von Lieblosigkeit in seinem Leben. Mit der Liebe wächst die Selbsterkenntnis und das Urteilsvermögen – ein schmerzhafter Prozess! Der Gläubige erkennt seine Versäumnisse nicht selten als nicht wiedergutzumachende Schuld, sodass die Befürchtung naheliegt, dass Gott eher negativ über ihn denkt und dass er Strafe statt Lohn zu erwarten hat. (Diese Information entspricht der schwarzen Seite im Fünf-Farbenbuch)
„Es ist nicht alles so schlimm wie es aussieht!“ sagt man manchmal. Oft ist dieser Satz richtig. Doch es ist natürlich die subjektive Sicht, meist befangen und deshalb bezweifelbar.
Durch die Bibel erfahren wir, dass der Mensch in dieser Frage Frieden finden soll! „Er hat die erlöst, die ihr ganzes Leben lang aufgrund der Angst vor dem Tod Knechte sein mussten.“ (Hebr.2,15), „…damit wir – erlöst aus der Hand unser Feinde – ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang“ (Luk 1,74)
Offenbar ist der umgekehrte Weg effektiver. So als ob Gott sagt: „Gehen wir ruhig vom schlimmsten Fall aus! Doch es ändert nichts an Meiner liebevollen Einstellung zu dir.“
Das ist die frohe Botschaft. Obwohl Gott das ganze Leben des Gläubigen einschließlich seines Versagens vorhersieht, hat Er für alles, was böse und fragwürdig war, einen unbezweifelbar vollständigen, „ein für allemal“ gültigen Ausgleich geleistet. (Hebr 7,27)
Jedem Gläubigen, der Gott vertraut, wird die Befreiung von Schuld geschenkt. Allein aufgrund seines Vertrauens wird von Gott die Schuldfrage als erledigt betrachtet. Eigene Kompensationsleistungen sind nicht mehr nötig, denn das Opfer Jesu Christi reicht völlig aus (rote Seite im Fünf-Farbenbuch).
So kann der Gläubige jeden Tag neu mit reinem Herzen ganz unbelastet beginnen (weiße Seite im Fünf-Farbenbuch).. „Er hat die Schuld im Meer versenkt, wo es am tiefsten ist.“ (Micha 7,19) „Aus Gnade seid ihr gerettet, nicht durch euch selbst. … Er ist unser Friede.“ (Eph 2,8 + 14) Eine Aufrechnung von guten Taten gegen böse Taten findet nicht statt. Wenn es anders wäre, wären Christen genau wie die Moslems ständig unsicher, ob ihre guten Taten genügen.
Ja, auch hier „dreht die Bibel den Spieß um.“ Sie verbietet sogar, „Gutes“ zu tun, um sich das Heil zu sichern: „ihr habt Christus verloren, die ihr durch Erfüllung des Gesetzes gerecht werden wollt.“ (Gal 5,4) Wer Gutes tut, um Punkte bei Gott zu sammeln, tut es ja im Grunde gar nicht um der Liebe willen, sondern aus Eigennutz.
Gott aber ist echte Liebe mit dem Motiv der Dankbarkeit und Mitfreude wichtig. Nur das ehrt Gott. „Führt euer Leben würdig der Berufung“ (Eph 4,1) „Wachset in der Gnade!“ (1.Pet 3,18) Diese Aufforderungen entsprechen der grünen Seite im Fünf-Farben-Buch.
Auf diese Weise kann die Selbsterkenntnis zunehmen, ohne zu zerstören. Je mehr sie zunimmt, desto dankbarer wird der Gläubige, zu Gott gehören zu dürfen, desto größer das Gottvertrauen, die Liebe und die Heilserfahrung). (Diesen Zusammenhang erläutert der Aufsatz „Warum es sich lohnt, sich seiner inneren Zerrissenheit zu stellen„)
So lernt der Gläubige hier auf Erden schon ein Stückchen Himmel kennen (die goldene Seite im Fünf-Farben-Buch) , auf den er sich vorbereitet. „Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebr 13,14) Diese Aussage schließt wieder an die Grundlegung des Glaubens an in Hebr 11,6, an den Entschluss an einen Gott zu glauben, den man nicht sieht und an die Heimat im Himmel, die man noch nicht kennt.
Auch wenn der Gläubige zum PRAKTISCHEN Glauben aufgerufen wird, lässt die Bibel keinen Zweifel daran, dass der Glaube hauptsächlich Werk Gottes ist. Er entsteht durch die Initiative Gottes und steht unter dem persönlichen Schutz Jesu: „der nicht nur der Anfänger, sondern auch der Vollender des Glaubens ist“ (Hebr 12,2). Jesus ist „der gute Hirte“ (Joh 10,12), der seine Schafe vor Angriffen schützt unter Einsatz seines Lebens, und der ihnen zusagt: „sie werden auf keinen Fall umkommen.“ (V.28) Er ist der, der auch noch dem eigensinnigen, verlorenen Schaf nachgeht, bis er es findet. (Luk 15,4)
Wieder spürt der Gläubige: es sind unzweifelhaft Sätze von höchster Bedeutung. Man kann es nicht besser sagen. Es wird nie etwas kommen, was diese Aussagen verbessern wird. NIE !
Bereits das Vertrauen auf diese wenigen Sätze genügt, um in der Nachfolge Jesu zu leben, Erfahrungen mit Gottes Führung und Erziehung zu machen und sich auf die Zukunft im Himmel zu freuen.
Ohne große Philosophie ein in wenigen Schritten beschreibbarer überzeugender Lösungsweg.
2. Grund für die Autorität der Bibel: ihre diagnostische Kompetenz
Ich sehe, wie gründlich das Wort Gottes in mich hineinleuchtet, und mir noch die verborgensten Motive aufdeckt. „Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe, spricht der Herr“ (Jer 23,24) Auch hier habe ich die tiefste Überzeugung: die Bibel ist ein äußerst gründlicher Diagnostiker der Seele. Sie gibt mir eine gute Chance, Klarheit über mich selbst zu gewinnen.
Da sie den Gläubigen auffordert, mit Hilfe der Qualitätsmaßstäbe Jesu den Rang aller anderen Gebote und Aussagen zu bestimmen, diagnostiziert sie sogar sich selbst.
Nicht nur Gebote vertiefen die Selbsterkenntnis. Viele Berichte appellieren an Beobachtungsgabe und Urteilsvermögen. Der Leser fällt unwillkürlich sein Urteil und nicht selten richtet sich unversehens sein Urteil gegen ihn selbst: Auch „du bist der Mann.“ (2.Sam 12,7)
Mit Hilfe der Bibel erkenne ich die feinsten Regungen, die in mir böse sind. Sie hilft mir sogar das vermeintlich Gute, den frommen Selbstbetrug, die Halbwahrheit, die Übertreibung und Schönfärberei zu durchschauen – vorausgesetzt, ich höre ihr solange zu.
Wer gibt mir sonst diese Klarheit ? Wenn ich körperlich krank bin und befürchte, dass es was Schlimmes sein könnte, dann suche ich doch auch am ehesten dort Hilfe, wo man am gründlichsten untersucht wird und gebe mich nicht mit dem Nachlesen in einem Buch „Medizinisches Grundwissen“ zufrieden.
3. Grund: Ich beobachte die charakterverändernde Kraft des Wortes Gottes.
Was mich persönlich am meisten überzeugt, ist die Begegnung mit Menschen, deren Charakter durch die Kraft der Bibel umgestaltet wurde. Ab und zu lässt sich dieses Wunder an Menschen beobachten, von denen angesichts ihres einst elenden seelischen und charakterlichen Zustandes nach menschlichem Ermessen keine Wendung zum Guten mehr zu erwarten war. Das Wort Gottes hat die Kraft, diese Veränderung zustande zu bringen, Verzweifelten wieder Hoffnung und Freude zu geben, Menschen barmherzig, gütig und ehrlich, ja weitgehend frei von sich selbst zu machen. (Charakter) Die Bibel lädt jeden Menschen ein, Selbsterkenntnis zu gewinnen und Gottes Geist an sich arbeiten zu lassen. Der Gläubige kann diese Kraft ganz praktisch erfahren, indem er geistliche Übungen fleißig und treu praktiziert. Immer wieder begegne ich solchen Vorbildern, die weiter als ich auf diesem Weg vorangegangen sind und denen ich nacheifern möchte.
Wo finde ich sonst diese Möglichkeit ? Das Vertrauen in die Bibel ist alternativlos! „Herr wohin sollen wir gehen, du hast Worte des ewigen Lebens !“ (Jo 6,68)
Ob in der Bibel Dinge in Texten mit vergleichsweise geringem Rang vorkommen, die mir falsch oder ungereimt erscheinen, ändert nichts diesen drei gewichtigen Gründen für die Vertrauenswürdigkeit der Bibel. Die Überzeugungskraft des stringenten Lösungsweges, der diagnostischen Kompetenz und der Charakterbildung ist viel stärker. Diesen Weg nicht zu gehen, hieße ganz bei mir selbst zu bleiben, mit all meiner Dunkelheit und Selbstsucht – und das ist trostlos.
Wenn das Vertrauen in die Bibel nicht auf diesen drei Gründen ruht, ist es nicht vorhanden, bestenfalls eingebildet. (Zerrbild) Dann nützt auch das Festhalten an einem bestimmten Schriftverständnis oder Inspirationsverständnis wenig.
„Gott wacht über Seinem Wort, dass Er es tue“ (Jer 1,12). Gott selbst passt auf, dass alle für den Glauben wichtigen Informationen zum Gläubigen kommen. Nicht ein Wörtlein wird daneben fallen ! (Mt 5,18) Er selber, sein Geist lehrt den Gläubigen das Unterscheiden zwischen wichtigen Aussagen und vorläufigen oder nebensächlichen Aussagen in der Bibel.
Gott redet zu Menschen unterschiedlich und sie haben die Wahl, ob sie auf die persönliche Anrede Gottes mit Glauben antworten wollen oder nicht. Deswegen sehen die Glaubenszeugnisse, die Hebr 11 beschreibt, so unterschiedlich aus.
Die drei Zeugnisse der Heiligen Schrift (Überzeugungskraft des Erlösungsweges, diagnostische Kompetenz, charakterverändernde Kraft) spielen in jedem Glaubensleben eine entscheidende Rolle. Ausnahmslos !
Sofern sich ein Mensch auf die fundamentalen Heilstatsachen verlässt, wird IMMER lebendiger Glaube entstehen.
Die Entscheidung für ein bestimmtes Schriftverständnis – ob nun eine beziehungsorientierte Sicht der Bibel oder die Chicago-Erklärung kann diesen Glauben unterstützen oder hindern.
Man kann eine negative Wirkung vermeiden, indem man Schriftverständnisse jeder Art als Denkhilfe oder Denkmodell betrachtet und sich nicht von vornherein weigert, Vor- und Nachteile verschiedener Modelle ehrlich zu diskutieren. Kein Modell ist unwiderlegbar bzw zweifelsfrei bewiesen. Jedes Modell hat seine Schwachstellen – ob man nun offen darüber sprechen darf oder nicht – und ist dort angreifbar.
Wenn der Gläubige zur Stützung dieses Schriftverständnisses auf manipulative Methoden zurückgreifen muss, verletzt er das Gebot der ehrlichen Augenzeugenschaft (1.Joh 1,1).
Der zu Überzeugende ist mangels dieser Ehrlichkeit nur noch eine Art Kunde oder Erfolgsobjekt, aber nicht mehr ein Freund. Denn Freunde reden ehrlich miteinander. „Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeglicher mit seinem Nächsten, weil wir Glieder eines Leibes sind.“ (Eph 4,25) Wer manipulative Methoden verwendet, um seine Sicht zu stützen, schädigt die einheit des Leibes Christi, er bringt damit Gläubige auseinander, die Mitglieder eines Leibes sind und in fürsorglicher Liebe zusammenhalten sollten.
Bei dem, der sich über dieses klare Gebot hinwegsetzt, wird das Zeugnis der charakterverändernden Kraft der Bibel deutlich schwächer ausfallen oder ganz unglaubwürdig sein.
Wenn wir Ansehen und Autorität der Bibel schützen wollen, dann müssen wir ALLE Formen der Herabwürdigung bekämpfen, denen sie ausgesetzt ist.