Hölle im Kopf

Fortgesetzter religiöser Missbrauch ist gefährlich!

Die Angst vor ewiger Folter in der Hölle ist eines der grausamsten Seelengifte. Selbst ein Mensch in grausamer Strafhaft hat noch einen Raum in der Seele, der ihm gehört, in den auch die größte Brutalität nicht eindringen kann. Der von höllischer Angst Getriebene hat selbst diesen Raum nicht mehr, der ihm einen kleinen Rest menschlicher Würde bewahrt.

Die enorme Schädlichkeit des religiösen Missbrauchs, der ALLE Ressourcen eines Menschen zerstören kann, wird in einer sektiererischen Glaubensgemeinschaft nicht einmal ansatzweise erkannt. Würde man nicht andernfalls entschieden dagegen vorgehen und den Geschädigten eine Stimme geben? Alles, wirklich alles ist zerstört: Emotionalität, körperliche Gesundheit, soziale Beziehungen sowie den Glauben an Gott und die Hoffnung auf ein Ende der Not.

religiöser Missbrauch

Vorlaufende destruktive Prozesse sind:

– der Betroffene wird permanent durch schwere Schuldgefühle belastet, da seinem Gewissen unerfüllbare ethische „Normen“ aufgebürdet werden,

– das Gefühl der Bedrohung wird chronisch und nimmt im Laufe der Zeit immer mehr zu. Es kann zur „Gewissheit“ werden, wegen ständigem Zurückbleiben hinter den Forderungen Gottes die Bestrafung mit ewiger Folter in der Hölle „verdient“ zu haben,

– für das Gefühl der Bedrohung und Angst wird dank religiöser Indoktrination nie ein Mangel der hauseigenen Theologie, sondern immer das eigene charakterliche Versagen verantwortlich gemacht, 

– das Bewusstsein der Unfähigkeit, positive Beiträge in einer Gemeinschaft zu leisten und Wertschätzung zu erfahren, belastet immer mehr,

– dauernde psychische Belastung zieht in der Regel auch das berufliche Scheitern und finanzielle Armut nach sich,

– der unerfüllbare Wunsch nach Trost und Erleichterung macht es zunehmend unmöglich, Kontakt zu halten, ohne über quälende Nöte zu sprechen und mit dem gedanklichen Schmutz die Lebensfreude anderer zu vergiften,

– auch nahestehende Personen (wie Eltern) müssen Distanz halten, um sich selbst zu retten,

– nahestehende Verwandte treten dem Betroffenen mit bewusster Härte und Rücksichtslosigkeit entgegen, um Distanz ohne Schuldgefühle halten zu können,

– nahestehende Verwandte entwickeln Abneigung und Rachebedürfnisse gegenüber dem Betroffenen, den sie für die starke Einschränkung der Lebensqualität in der Familie verantwortlich machen, 

– Redezwänge, die den inneren Druck nach außen ableiten und andere auffällige Verhaltensstörungen machen den Betroffenen bei Nachbarn und Personen im persönlichen Umfeld lächerlich,

– die Leiter der Glaubensgemeinschaft reagieren auf Versuche des Betroffenen, destruktive Theologie in der Glaubensgemeinschaft in Frage zu stellen und zu überarbeiten, mit dem Hinweis, dass man ihn nicht mehr ernstnehmen kann,

– der Betroffene wird durch Mitglieder der Glaubensgemeinschaft gemobbt, isoliert und verleumdet, da man ihn als Zerstörer der eigenen Glaubensgewissheit und Glaubensfreude wahrnimmt,

– der Betroffene sieht sich am Ende von Gott und den Menschen verlassen, er empfindet sein Leben als verflucht und sinnlos.

 

Artikel aktualisiert am 23.11.2024

2 thoughts on “Hölle im Kopf”

  1. Das Problem ist fehlende Liebe durch Personen, denen der Betroffene vertraut. Wenn das eigene innere verurteilt, bedarf man der liebevollen Stützung des eigenen Wertes, den es gibt, denn Gott bezeugt, dass er seine Menschen liebt und retten will. Und nun kommen wir daher und entwerten: Du bist nicht liebenswert:, obwohl doch Gott zu jeder Seele ja sagt (zur Verdorbenheit: nein)

  2. Mit großer Betroffenheit haben wir den Bericht über das Suizidrisiko durch religiösen Missbrauch gelesen und empfinden dieses Anliegen als äußerst wichtig, da ein aktuelles, oft auftretendes Problem angesprochen wird, dass leider nur wenig in unserer heutigen Gesellschaft thematisiert wird. Wir finden es furchtbar, dass dem Menschen eine solche seelische Belastung durch Schuldgefühle, aufgrund von unerfüllbaren, ethischen Normen, aufgedrückt wird. Der Mensch hat mit dauernder, psychischer Belastung und innerem Druck zu kämpfen. Dies hat zur Folge, dass er sich nach Erleichterung, also der Nähe zu Gott, sehnt. Gut gemacht!

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