crosspaint postete auf facebook [1]:
„Angst vor Gott kann in zwei Richtungen gehen. entweder es gibt die gesetzliche Richtung. Das bedeutet: ich will keine Beziehung mit Gott, sondern ich will alles richtig machen – das sind die Pharisäer… oder ich hab diese Angst, die führt mich zum Kreuz und ich bekomme Gotteserkenntnis. Ich sterbe. Jesus Christus ist für mich gestorben und ich darf mit ihm sterben. Ich darf dann in Neuheit des Lebens leben und das ist die Furcht des Herrn, die führt zu dieser Erkenntnis, zu dieser intimen Gemeinschaft mit Gott.“
Das soll ein ernstzunehmender Beitrag über „Gesetzlichkeit “ sein? Ein Beispiel für theologischen Tunnelblick und mangelnde Empathie ist es – sonst nichts. Was will man von der Not mit dem Gesetz verstehen, wenn man derart oberflächlich das Thema des „tötenden Buchstabens“ (2Kor 3,6b) berührt? Erkenntnis wird so nicht erworben, auch nicht, indem man korrigierende Kommentare vorsorglich löscht oder durch viele Pseudo-Beiträge („Amen“, „Halleluja“, Recht so!“) schnell nach hinten verschiebt. Gerade diese Art Kommentare ist erwünscht, denn sie hilft, den Einfluss auch bei mangelhafter Argumentation zu wahren. Kirchengeschichtliche Kenntnisse sind offensichtlich bei crosspaint nur rudimentär vorhanden. Wie wäre es denn, sich einmal die „kurze Geschichte der frommen Angstmacherei“ anzuschauen (bibelwahrheit-bibelwahn.de). Doch Leute dieser Prägung möchten nicht in Frage gestellt werden. Für den Erwerb ehrlicher Erkenntnis eine denkbar schlechte Voraussetzung.
Stimmt das, was sie sagen? Nein. Es ist gelogen. Wieviel Christen hätte gerne eine frohmachende Beziehung mit Gott, aber zermartern sich mit der Frage, ob sie nicht durch ein Zuviel am Sünde das Heil wieder verlieren werden, ja vielleicht bereits verloren haben. „Wer aus Gott geboren ist, der sündigt nicht“ (1Joh 5,18). Da steht es doch schwarz auf weiß. Und wer dann doch noch „sündigt„? Wieso kann er sagen, dass er „aus Gott geboren ist“?
Heilsgewissheit bleibt deshalb bei empfindlichen Gewissen nicht selten ein Wackelkontakt. Eine fürchterliche Not bei Menschen, denen der Glaube viel bedeutet. Der Hebräerbrief warnt im dritten und vierten und im zwölften Kapitel unmissverständlich davor, dass die Tür zum Himmel trotz tätiger Reue, ja sogar von Reue, die den eigenen Tod in Kauf zu nehmen bereit ist, von Gott unwiderruflich geschlossen werden kann. Luther, der sich wie kaum einer um Gehorsam bemühte, machte der Hebräerbrief auch nach seinem Turmerlebnis soviel Angst, dass er ihn zu guter Letzt nur noch als teilweise inspiriert betrachtete. In Vorwort seiner ersten Bibelausgabe warnte er deshalb vor diesem Brief. Was weiß dieser Referent davon? Offenbar nichts! Ich habe das Buch „Überrascht von Furcht“ gelesen. Die Blindheit und Arroganz, die dort zum Ausdruck kommt, ist wirklich bemerkenswert. Liebe junge Christen, lasst diesen seelsorgerlichen Pfusch nicht an eure Seele.
[1] www.facebook.com/profile/100080166463450/search/?q=gesetzlichkeit