Ich habe auf eurer Website etliches gelesen. Bei manchem, was du da gesammelt und vor allen Lesern ausgebreitet hast, blutet mir das Herz. Die 30 „giftigen Sätze“ finde ich fast alle ebenso wenig hilfreich oder auch direkt zerstörerisch und halte dagegen, wo sie mir begegnen. Manches Erleben dürfte in menschlicher Gemeinschaft nicht vorkommen, und schon gar nicht in christlichen Gemeinden. Leider tut es das doch.
Mit meinen Kollegen versuche ich, diesen und anderen Fehlentwicklungen durch die Förderung von gesunden Mitarbeitern und Gemeinden zu begegnen. Je ausgewogener und stabiler Menschen in ihrem Vertrauen Gott gegenüber und ihrer Grundlage für ihr eigenes Leben stehen, desto weniger haben sie es nötig, andere zu missbrauchen oder dem auch nur zuzusehen.
Ich glaube aber, dass wir die GANZE Heilige Schrift brauchen. Und ich glaube, wenn wir sie ihrem eigenen Anspruch gemäß auslegen, dann müssen wir keine Filter einbauen und die Teile aus ihr herausschneiden, die uns zu bedrohlich erscheinen. Dein Ansatz, den Hebräerbrief zu diskreditieren oder alles danach zu sichten, was du für „Christus-gemäß“ hältst, halte ich nicht für angemessen. Du begehst den gleichen Fehler, wie du ihn der anderen Seite vorwirfst: einseitige Bibelauslegung. Damit kommen wir nicht weiter – und vor allem nicht näher zu Christus.
Ich hoffe, du verzeihst mir, wenn ich jetzt nicht in eine Detaildiskussion zum Hebräerbrief mit dir einsteige. Ich habe schlicht im Moment nicht die Zeit dazu, und vernünftig ausgelegt ist er kein so großes Problem, da auch da die Gnade das regierende Element ist – und da du nach deinem Zeugnis (ich nehme an, du bist der „Bruder Benignus“) bereits zehn Jahre diese Auffassungen vertrittst, vermute ich, dass ich dir eh nicht viel Neues bieten kann, was du in der Evangelischen Allianz Bremen, in der du offensichtlich mal zuhause warst, nicht schon gehört hättest.
Abschließend noch ein paar Fragen, die ich für mich in den letzten paar Jahren als wichtig erkannt habe, wo ich Unrecht erlitten habe und verbittert war über manche Mitchristen und Leiter:
Was treibt mich bei dem, was ich sage und schreibe? Gibt es vielleicht Bitterkeit? Wie werde ich sie los?
Wer darf in mein Leben hineinsprechen? Was bedeutet Selbstlosigkeit bei dem, was ich gerade erlebe oder wie ich darauf reagieren will? Was ist das Beste jetzt für das Reich Gottes insgesamt?
Wenn du mit diesen Fragen gerade nichts anfangen kannst, dann vergiss sie einfach wieder. Aber mein Hirtenherz hat den Eindruck, dass du und alle anderen, die du auf deiner Seite bedienst, nicht nur und vielleicht gar nicht mal hauptsächlich theologische Klärungen brauchen. Irre ich mich?
Ich bete, dass Gott dir neu Frieden und Klarheit über Seine Gedanken schenkt.
Dass wir in der Endzeit eine heillose Glaubensverwirrung haben werden, wurde uns ja vorhergesagt.
Keiner kann es anscheinend keinem Recht machen.
Da hilft nur noch Beten, z.B. (krass): O Herr, bitte steh mir bei, dass ich in diesem Aufeinanderprallen
von Kritik u. Korrekturen u. div. anderen Verwirrungen meinen Verstand behalte. Und wieder glauben kann wie als 5jährige, als Oma mich zum 1. Gottesdienst mitnahm, damals noch auf Latein. (bin halt katholisch)