Wir gehen mit der Bibel falsch um, wenn wir uns dort nur das herauspicken wollen, was uns schmeckt. Dann ist der Segen der Bibel weg.
Der von mir sehr geschätzte Theologe Klaus Berger (leider kürzlich verstorben) hat es in seinem Buch „Was ist biblische Spiritualität“ sehr gut auf den Punkt gebracht: „Gewöhnlich ist Spiritualität ein halb religiöses Füllsel, wo alles unklar, schwammig ohne feste Kanten und gerade Linien ist, … steht oft genug für frei flottierende Geistigkeit, für eine irgendwie erbauliche, aber nicht festlegbare bloße Gesinnung, eine Vorliebe für bestimmte Themen… Gesucht wird aber nicht schöngeistige Beliebigkeit, sondern ein Halt, der auch das Halt! mit Ausrufezeichen einschließt.“ „Wir können nicht trennen zwischen Spiritualität und Observanz. Denn Spiritualität wird nicht vom Menschen entworfen, sondern bedeutet neutestamentlich: sich führen und leiten lassen vom Heiligen Geist. Gehorsam (Observanz) ist in diesem Sinne auch Hinhören. Unter Observanz verstehe ich eine verbindliche Form strengen Lebens, allerdings in dem Sinne, dass dadurch das christliche Leben erleichtert und fröhlicher wird. Observanz hat nichts mit Skrupulantentum zu tun, sondern meint Radikalität.“ (2000/S.16-17)
Auf diesem Weg ist die Disziplin in den geistlichen Übungen von großem Wert.