Die Not mit der ewigen Verdammnis

Ein Kommentar von Andrea.  

Hallo ihr guten Schreiber.
Ich heisse Andrea, bin 42 Jahre alt und habe seit 16 Jahren eine Glaubensbeziehung mit Gott und Jesus.
Da ihr euch der seelischen Nöte und Probleme der Christenwelt annehmt, was ich sehr schön, gut und heilsam finde, möchte ich euch bitten, mir ein paar Gedanken zu meiner Not zu schreiben.

Ich leide wie ein Hund mit allem Schrecken und aller Leidenschaft an dem Wissen bzw. Lesen von der Tatsache der Verdammnis. Das ist kein neues Problem und hat sicher schon unzählige Menschen umgetrieben. Ich leide darunter, dass Jesus der einzige Weg zum Leben ist. Es ist ja wundervoll, dass es ihn gibt und was er getan hat, sein ganzes Kommen. Doch vieles, was ich in der Bibel lese, entfacht tiefe Konflikte, nie gekannte Ängste und Umtreibungen in mir. Ihr habt es gut bezeichnet… eine Art Glaubensschizophrenie. Mit der Hölle wurde schon soooo viel Horrorleid angerichtet, man denke an die kathol. Kirche usw. …

Was in mir wütet, ist folgendes: Gott möchte, dass wir alle an ihn glauben, an den Gott, den einen, der – so glaube ich – auch der reale, wahre ist. Jesus ist der einzige Weg zu ihm… er hat uns den Weg frei gemacht und der Auftrag lautet: Macht zu Jüngern alle Welt… wer nicht an den Namen Jesu glaubt, hat schon seinen Richter… also, wer nicht glaubt, ist verloren… wer Jesus hat, hat das Leben… wer ihn nicht hat, hat das Leben nicht.

Der heutige Mensch fühlt sich – zumindest bei uns – in seinem ganz natürlich angelegten Denken als frei… frei, sein Leben selbst zu gestalten und frei, zu glauben… Er möchte nicht missioniert, bedrängt werden und nicht gezwungen und genau davor habe ich eigentlich Respekt. Ich selbst bin eine „Suchende“gewesen …es war schon eine Anlage da, die es mir leicht machte, zu glauben. Ich suchte auch Halt, Sinn, Wahrheit, Antworten. Ich kenne aber Menschen, die brauchen keinen Glauben. Ich kenne Menschen, die meistern ihr Leben im Guten… sie haben keinen Sinn für den Glauben… sie brauchen es nicht – im Gegenteil, sie sehen Probleme darin.

Freiheit im Sinne von Glaubensfreiheit oder Glaubensenthaltsamkeit als Freiheit gibt es aber laut Bibel nicht… Gott und Jesus, Punkt. Das ist ein Problem für mich. Was wird mit all den herrlichen Menschen, die so viel Gutes getan haben, die sich an Liebe und Rechtschaffenheit orientiert haben, die Jesus nicht ablehnen, weil sie Probleme hatten wegen Angstmacherei oder was auch immer, sondern die den Glauben einfach nicht brauchen, keinen Draht dazu haben? Werden die nicht angenommen? Wird Jesus dann sagen: Du warst ein gut gesinnter Mensch, aber weil du nicht an mich geglaubt hast, musst du nun in die Hölle. Mein Problem ist, dass Ich das sooo ungerecht fände und brutal, wenn gute ungläubige Menschen weggeworfen würden…. Wem gelten die Seligpreisungen?…nur den Gläubigen oder den Menschen allgemein?

Gott sagt, wenn sich jemand bekehrt und ein Gerechter wird, nicht perfekt und nicht vollkommen, aber im Bemühen um das Gute, dann vergisst er die frühere Missetat. Diese Menschen gibt es doch auch – ohne Glauben… es gibt gute, friedliche Menschen. Sie möchten und brauchen keinen Glauben. Wenn Gott barmherzig, gerecht und liebend ist… wenn er ins Herz sieht, dass diese Menschen eine gute Wurzel haben in ihrer Gesinnung, dass sie ein vernünftiges Leben geführt haben, kann man sie doch nicht ins Feuer geben, weil sie nicht glauben wollten?

Meine Freundin hat null Bezug zum Glauben, doch einen in meinen Augen sehr guten Charakter. Ich käme mir vor wie ein respektloser Vertreter, müsste ich sie bekehren. Ihr Leben ist gut, ihr Gewissen ist gut, ihre Eigenschaften gut, doch zu Religion null Draht und null Bedarf. Ich fände es eine schreiende Ungerechtigkeit, wenn sie in eine ewige oder lange Strafe gehen müsste. Sie sieht bei mir, dass ich jede Menge Angst, Ernst, Druck, Nachdenklichkeit, streckenweise Fanatismus (den ich erstmal entlarven musste) aufgebaut habe… das hat doch mit dem Teufel zu tun. Wenn ich ihr sagen würde, dass ich gelesen habe, dass er der Fürst dieser Welt ist, würde sie sagen, dass ich aufhören soll, um ihre Seele zu schützen. Will man Menschen verübeln, nicht zu glauben, wenn sie von Natur aus gar keinen Draht dazu haben? Sie haben vielleicht auch gar nichts gegen Jesus, aber sie brauchen ihn eben nicht. Ist doch jedem das seine, ob und was er glaubt, so unsere Prägung.

Ich wünsche mir einen Gott, der im Gericht sagt: Du bist mir sooo wertvoll, auch wenn du nicht geglaubt hast oder gezweifelt hast oder was auch immer, hier siehst du mich wahrhaftig, ich bin real: Möchtest du mit mir kommen?“

Ich kann mitgehen, dass vom Bösen durchdrungene Menschen wie Hitler usw. in eine harte Strafe kommen, doch für immer – das ist der allertiefste Horror, den ich mir denken kann… leben und leiden in unsäglichen Qualen für immer… darüber könnte ich immer wieder zusammenbrechen. Wie soll man in einem Paradies unbeschwert glücklich sein, wenn man weiß, dass das eigene Kind, Mutter, Vater, Freund … dass man hier im Leben lieben sollte, nun in ewiger Pein zubringt?

Ich selbst habe so dermaßen monströse Ängste entwickelt mein eigenes Schicksal betreffend (werde ich es schaffen?) Jeder böse Gedanke erzeugte erneut diese Frage, dass Gott mir ein Zeichen geben müsste, damit ich Gewissheit bekomme und der Horror aufhört. Ich frage mich, ob man in dieser Pein eine Läuterung erfährt, so dass man irgendwann doch wieder eine Chance bekommt, zu leben. Ich bin ein Angsttyp, unter anderem, ne ziemlich bunte Mischung. Seit ich Bibel lese, wirft es mich jedenfalls hin und her zwischen Vertrauen und Angst… Furcht und Zittern aber auch Liebe und Vertrauen. Ich liebe Gott und Jesus auch und habe ein tiefes Band zu ihnen, doch es ist immer wieder ein Wechselbad.

So, jetzt hab ich euch wildfremden Menschen mein Herz ausgeschüttet und hoffe, dass ihr mir ein paar gute Gedanken dazu schreiben könnt. Der Mensch allgemein und diese Welt sind ja so komplex und ich hoffe soooo sehr, dass der Himmel ein barmherziges Gericht hält. LG Andrea

(Antwort des Arbeitskreis siehe hier)

 

Artikel aktualisiert am 25.04.2018

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