„Gott ist nicht fern einem jeden von uns.“ (Apg 17,27) Zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt steht keine undurchdringliche Mauer. Die Heilige Schrift teilt uns mit, dass Gott uns entgegenkommt, wenn wir auf ihn zugehen. (Jak 4,4) Viele Menschen behaupten, dass Bemühungen in dieser Richtung sinnlos sind. Dietrich Bonhoeffer hingegen bekannte: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. … Ich glaube, dass Gott auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“.
Es ist etwas Gutes, das auf uns wartet, wenn wir Gott entgegengehen. Doch der Glaubensweg ist ein praktischer Weg. Die Heilige Schrift fordert niemanden zum Theoretisieren auf. Gotteserkenntnis können wir nur auf praktische Weise erwerben. (Joh 7,17) Wir brauchen dazu bestimmte „geistliche“ Gewohnheiten (Übungen), die uns helfen, die unsichtbare Realität wahrzunehmen. Regelmäßige praktische Übungen!
Der Glaubensweg ist ein kommunikativer, Gemeinschaft stiftender Weg. Je länger wir ihn gehen, desto wichtiger werden uns unsere Mitmenschen, desto wichtiger wird uns die Verbindung mit Gott, desto weniger wichtig werden wir selbst.
Der Glaubensweg ist auch ein kritischer Weg. Je länger wir ihn gehen, desto ehrlicher und kritischer werden wir über uns selber nach denken.
Aus diesen Gründen ist der Glaubensweg kein bequemer Weg. Aus diesen Gründen blüht der Selbstbetrug gerade unter frommen Menschen: Selbstgerechtigkeit, Unverbesserlichkeit, die spirituelle Selbstverstümmelung, das blinde Blindenleitertum, das fromme Bonzentum, – immer im Wahn, damit dem eigenen Wohl bestmöglich gedient zu haben.