Dieser Beitrag soll helfen, voreilige Diffamierung von Glaubensgeschwistern zu vermeiden und sich bewusst zu machen, was denn die Bibel selbst mit “falscher Lehre” meint. Prüfe selbst!
1. Die Geduld der Wahrheit
2. Vorsicht! Die Zunge will etwas sagen…
3. Woran erkennt man eigentlich einen Sektierer?
4. Ist jemand ein Sektierer, weil er anders denkt als ich?
5. Ist der ein Sektierer, der den Glaubensvätern widerspricht?
6. Nur die Qualität der Argumente zählt!
7. Aufschlussreiche sektentypische Methoden
8. Biblisch unanfechtbare Argumente („Heilstatsachen“)
9. Unterschiedliche Ansichten, die nicht die Heilstatsachen betreffen
10. Erkenntnis der Wahrheit im Stundentakt?
11. Fazit…
12. Wie gehe ich angemessen mit andersdenkenden Gläubigen um?
1. Die Geduld der Wahrheit
Was wahr ist, bleibt immer und ewig wahr. Wenn etwas gelogen ist, dann kommt es eines Tages heraus. (Spr.12,19).
“Die Wahrheit ist äußerst beständig. Immer wieder wird sie geprüft, aber sie besteht die Prüfung sehr gut. Wenn ich die Wahrheit gesagt habe und deshalb jetzt leiden muss, dann lohnt es sich zu warten. Wenn ich der Wahrheit Gottes vertraue und sie unerschrocken verkünde, werde ich auf viel Widerstand stoßen. Warum sich fürchten? Am Ende wird die Wahrheit über die Lüge siegen.
Wie jämmerlich ist doch der vorübergehende Triumph der Falschheit! “Eine falsche Zunge ist bald entlarvt.” Die Falschheit gleicht einem Kürbis, der in einer Nacht heranwächst und ebenso schnell wieder zugrundegeht. Je größer er geworden ist, desto besser sieht man ihn verfaulen. Unseres unsterblichen Wesens würdig ist es, eine Wahrheit zu verkünden und zu verteidigen, von der man keine Abstriche machen muss, das ewiggültige Evangelium, das auf die unerschütterliche Zuverlässigkeit eines unwandelbaren Gottes gegründet ist.”
(übersetzt aus C.H.Spurgeons “Gems” zum 26.Februar)
2. Vorsicht! Die Zunge will etwas sagen…
“Liebe Brüder und Schwestern! Es sollten sich nicht so viele in der Gemeinde danach drängen, andere belehren zu wollen. Denkt vielmehr daran, dass alle, die Gottes Wort lehren, von ihm nach besonders strengen Maßstäben beurteilt werden. Wie leicht machen wir etwas gründlich falsch! Nur wer vollkommen ist, der kann das gänzlich vermeiden.
So klein unsere Zunge ist, was kann sie nicht alles anrichten! Ein kleiner Funke setzt einen ganzen Wald in Brand. Mit einem solchen Feuer lässt sich auch unsere Zunge vergleichen. Sie kann eine ganze Welt voll Ungerechtigkeit und Bosheit sein und wird selbst vom Feuer der Hölle entzündet. Sie beschmutzt und vergiftet uns und unser Leben. Zwar haben die Menschen gelernt, wilde Tiere, Vögel, Schlangen und Fische zu zähmen und zu beherrschen. Aber die Zunge kann kein Mensch zähmen. Sie ist nicht zu bändigen und verspritzt immer wieder tödliches Gift.” (Jak 3,1 ff)
O Jesus, mein Herr und Retter! Erbarme dich meiner! Erinnere mich täglich durch Deinen Heiligen Geist daran, dass der Tag bald kommen wird, an dem ich für jedes unnötige, halb-wahre und böse Wort Rechenschaft geben muss! (Mt 12,36-37)
3. Woran erkennt man eigentlich einen Sektierer?
Bekommt jemand von einer Person mit Rang und Namen das Etikett “Sektierer” umgehängt, so kann das genügen, dass viele Gläubige hinfort um ihn einen großen Bogen machen, ohne je etwas Konkretes von ihm gelesen zu haben
Es ist ein sehr praktisches Etikett.
Liebe Leute, die die Argumente nicht kennen, aber dem, was jemand mit Rang und Namen sagt, blind vertrauen, werden dann – so hofft man – die üble Mär vertrauensvoll weitertragen….
Dabei ahnen sie nicht, dass der, dem sie vertrauen, die biblischen Beweise entweder nicht kennt oder sie sehr wohl kennt, aber sie nicht widerlegen konnte. Was er natürlich tunlich verschweigt.
Es ist kein schlechter Stil, wenn wir unsererseits darauf verzichten, Menschen persönlich anzugreifen und mit dem Finger zu zeigen: “der da ist ein Sektierer”! – bloß weil sie anders denken als wir…
Wir trauen unseren Lesern zu, dass sie sich selber ihr Urteil anhand sinnvoller Beurteilungsmaßstäbe bilden, von denen wir einige hier zur Diskussion stellen.
Böse Urteile nachplappern, ohne selbst geprüft und gelesen zu haben, das sollte uns allen suspekt sein!
Manche lassen nur leider schwer davon abbringen. So manche Verbissenheit wird sich vielleicht lösen, wenn man die Sache von der heiteren Seite sehen könnte: als allzumenschliche Unzulänglichkeit. Deswegen sei hier eine passende Satire von Ephraim Kishon sehr empfohlen: “Wie man ein Buch bespricht, ohne es zu lesen.”
Inhalt: Kishon wird von Tolat Shani gebeten, seinen neuen Roman zu beurteilen. Kishon hat aber nie Zeit, ihn zu lesen und schiebt die Sache vor sich her. Immer wieder einmal fragt der Autor nach und um ihn zu trösten, versichert ihm Kishon, dass er sein Werk bereits gelesen habe. Eines Tages aber kann er einem Gespräch mit Tolat Shani nicht mehr ausweichen. Um nicht zugeben zu müssen, dass er geschwindelt hat, tut er so, als hätte sich bereits eine Meinung über den Inhalt gebildet. Da er nun absolut nichts weiß, versucht er die Handlung aus zufälligen Bemerkungen seines Gesprächspartners zu erraten, versteht aber alles falsch. Da er dennoch, um glaubwürdig zu wirken, mit Kritik nicht spart, gar noch versucht, mit lächerlich unsachlichen Vorschlägen den Gang der Handlung zu ändern, fühlt sich der nach Selbstbestätigung lechzende Autor in seinem Selbstwertgefühl gekränkt und wagt, es die Kompetenz des Kritikers in Zweifel zu ziehen. Dank seinem angekratzten Selbstbewusstsein gelingt es Kishon immer schlechter, seine Unkenntnis verborgen zu halten. Um den vorlauten jungen Mann auf den ihm gebührenden Platz zu verweisen, verdammt er schließlich das arme Buch in Bausch und Bogen. Kishon beschließt seine Kritik mit einem wahrlich vernichtenden Resümee, das aber ein “Eigentor” ist: er behauptet, dass niemand ein solch mieses Buch lesen würde, dass er es auch nicht gelesen habe und auch nicht daran denken würde, es jemals zu tun.
Es wirkt seltsam, wenn man jemand vorwurfsvoll “Sektierer” nennt, aber nicht weiß, was denn genau ein “Sektierer” oder Irrlehrer ist.
Leitet man “Sektierer” vom lateinischen Wort “sectare = abschneiden, abtrennen” ab und bezieht es auf die Glaubensgemeinschaft und die Dogmen dieser Gemeinschaft, dann wäre ein Sektierer
a) jemand, der sich von der als rechtgläubig verstehenden Glaubensgemeinschaft absondert, trennt, bzw. zur Absonderung und Trennung auffordert, weil er ihr ihrer Lehre erhebliche Mängel vorwirft.
b) jemand der eine neue Lehre verkündet, die mulmige Gefühle auslöst…
c) jemand, der dem widerspricht, was die Väter des Glaubens gelehrt haben…
d) jemand, der eine wichtige Lehre der Bibel weglässt, abschneidet und eine verkürzte Botschaft verkündet.
4. Ist jemand ein Sektierer, weil er anders denkt als ich?
Definition (a): er gehört nicht zu uns… er ist ein Sektierer!
Die Definition(a) ist sehr beliebt: Jeder, der nicht zu unserer Gruppe gehört ist ein Sektierer. Ist diese Definition sinnvoll?
Jede Sekte kann sie verwenden, ohne zu merken, dass sie selbst eine Sekte ist.
Nach der Definition (a) sind sowohl Jesus als auch Paulus und Luther “Sektierer” gewesen. Jesus spaltete sich mit zwölf (!) Jüngern, die er die wahren Kinder Abrahams nannte (Lk 3,8), vom jahrtausendealten Mainstream des Judentums ab. Luther widerstand dem Mainstream der katholischen Kirche, die seit über 1500 Jahren die nach ihrem Selbstverständnis einzig legitime, alleinseligmachende Kirche war.
Hat Gott das Recht, seinem ungehorsamen Volk einzelne Propheten zuschicken und zu erwarten, dass auf sie gehört wird, auch wenn das, was sie lehren, mit der offiziellen Lehrmeinung nicht übereinstimmt? Oder hat er dieses Recht nicht?
Das, was der Mainstream, die herrschende theologische Meinung sagt, muss also nicht richtig sein.
Definition (a) taugt also nichts: manchmal muss man sich abspalten – um der Wahrheit willen, weil man nicht “mit den Wölfen heulen will” – vielleicht sogar aufgrund eines ausdrücklichen göttlichen Auftrages.
Definition (b): was er sagt, habe ich noch nie gehört und es ärgert mich …er ist ein Sektierer!
Sowohl die Propheten als auch Jesus haben viel Neues gelehrt. Sowohl über die Propheten als auch über Jesus haben sich viele Leute sehr geärgert – besonders viele frommen Leute. Sie wurden allerdings auch von ihnen ziemlich provoziert. Über Jesus ärgerten sie sich so sehr, dass sie ihn umbrachten.
Wenn ich etwas Neues höre, das mich ärgert, dann sollte ich zuerst mir die Frage stellen: ärgere ich mich, weil da etwas Wahres dran sein könnte, weil der Finger auf die wunde Stelle gelegt wird… ?
Ist es nicht so: Alle Sektierer erziehen ihre Mitglieder Angst zu haben, vor allem, was nicht im Gleichschritt marschiert, was “aus der Reihe tanzt”. Typisch für Sektierer ist die Angst vor Informationen. Typisch für sie ist, dass Gefühle und nicht Argumente Beweiskraft haben.
5. Ist jemand ein Sektierer, weil er den Vätern des Glaubens widerspricht?
Definition (c): er hat es gewagt, den Vätern des Glaubens zu widersprechen – er ist ein Sektierer!
(Bild: Luther vor dem Reichstag in Worms, gemalt von Anton von Werner (1843-1915))
Die Ordnungen etlicher christlichen Gemeinden berufen sich auf das Evangelium von Jesus Christus, wie es im alten und neuen Testament bezeugt und “in den Bekenntnissen der Reformation neu ans Licht getreten” wird.
Die zentrale Gestalt in der Reformation ist zweifelsohne Martin Luther, der bei vielen Christen hohes Ansehen genießt. Der hartnäckige Widerstand gegen den Machtapparat der katholischen Kirche trotz ständiger Todesgefahr und das mutige Eintreten vor dem Kasiser in Worms für das Recht, mit der Bibel argumentieren zu dürfen beeindrucken den Christen heute ebenso wie Luthers beispielloser Fleiß, dessen Frucht nicht nur die Übersetzung der gesamten Bibel, sondern auch viele in einem tiefgründigen, originellen Stil verfassten Schriften sind, die auch heute noch von Gläubigen mit Gewinn gelesen werden.
Das Lutherbild ist zweifelsohne bei gläubigen Christen überwiegend positiv. Der 2003 gedrehte Lutherfilm mit Joseph Fiennes in der Hauptrolle gibt eigentlich sehr gut den Eindruck wieder, den viele Gläubige von Luther haben.
Es ist nun keineswegs die Freude, “ein Haar in der Suppe gefunden” zu haben, wenn jemand, der sich tiefergehend mit dem Lebensweg Luthers befasst, feststellen muss, dass bei dem späteren Luther doch sehr dunkle Seiten zu sehen sind. Darüber kann man sich nicht freuen – man muss es bedauern.
Luther blieb ja nicht der ohnmmächtige Zeuge, sondern er gewann bald mächtige Helfer. Als Fürsten für ihn – ob aus Überzeugung oder aus Machtkalkül – Partei ergriffen, verfügte Luther, der eine seltene Redegabe und Überzeugungskraft hatte, plötzlich über gewaltige Macht, die er leider nicht nur zum Guten, sondern auch zum Schaden vieler Menschen missbrauchte.
Insofern kann man an seinem Beispiel sehr gut das Faktum demonstrieren, dass auch das beeindruckendste Glaubensvorbild, die größte Gelehrsamkeit und beispielloser Eifer keine Garantie für die Richtigkeit von Überzeugungen liefern können, sondern dass der vorsichtige Gläubige gut daran tut, auch bei solchen herausragenden Persönlichkeiten zu prüfen.
Der Heilige Geist gibt ihm zweifellos das Recht dazu: “Der geistlich gesinnte Gläubige beurteilt alles!” (1.Kor 2,15) “Alles” heißt: auch Luther. Es ist keine Anmaßung, sondern Auftrag Jesu.
Und die Fakten belehren uns: der Gläubige muss sich hüten, einem Glaubensvorbild blindlinks zu folgen.
Ein schrecklicher Irrweg sind die Empfehlungen, die Luther den Fürsten in bezug auf die Juden gab. Warum konnte er sich nicht erinnern, was Jesus einst getan hatte, als die Samaritaner sie nicht aufnehmen wollten ? “Als die beiden Jünger Jakobus und Johannes das hörten, sagten sie zu Jesus: „Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?“ Doch Jesus drehte sich zu ihnen um und fragte: Wisst ihr nicht mehr, wessen Geistes Kinder ihr seid?” (Luk 9,53)
Luther hat es offenbar nicht mehr gewusst. Er hat den Landesherren empfohlen, bekehrungsunwilligen Juden das Dach über dem Kopf anzuzünden und ihre Gebetbücher zu verbrennen. Originalton: „Erstens soll man ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken… Das soll man unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren tun, damit Gott sehen, dass wir Christen seien und solch öffentliches Fluchen und Lästern seines Sohnes und seiner Christen nicht mit Wissen geduldet noch [darin] eingewilligt haben… Zum anderen soll man auch ihre Häuser desgleichen zerbrechen und zerstören… Zum dritten soll man ihnen all ihre Betbüchlein nehmen… Zum vierten soll man ihren Rabbinen bei Leib und Leben verbieten, hinfort zu lehren… Fünftens soll man den Juden das Geleit und die [freie] Straße ganz aufheben…” (Weimarer Ausgabe (WA) 53,523,1 ff.)
Diese Anweisungen wirkten noch einmal zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur verheerend, indem sie gläubige Christen zu einer ablehnenden und gleichgültigen Haltung gegenüber ihren jüdischen Mitbürgern verleiteten. Dieser Punkt ist ganz und gar nicht nebensächlich oder willkürlich herausgesucht, sondern eine absolute Katastrophe – in erster Linie eine mitmenschliche Katastrophe, aber auch ein Desaster für die Glaubwürdigkeit christlicher Gemeinden.
Viele Nazis haben sich tatsächlich auf Luther berufen! (siehe den englischsprachigen Artikel: “Influence on modern antisemitism”) Julius Streicher, der Herausgeber des antisemitischen Hetzblatts »Der Stürmer« sagte in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen am 29. April 1946: »Wenn Martin Luther heute lebte, dann säße er hier an meiner Stelle als Angeklagter.«
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Verhalten Luthers gegenüber täuferischen Glaubensgeschwistern. Auch wenn es manche Extremisten unter ihnen gab, so haben doch viele dieser täuferischen Geschwister den Wunsch gehabt, dem Evangelium von Jesus Christus in allem möglichst genau zu folgen, wie z.B. der schlesische Reformator Kaspar von Schwenckfeld. (s.a. Karl Ecke, Kaspar von Schwenckfeld, Ulm 1965).
Lutheraner haben in ihren Friedensvertrag mit den Katholiken die täuferischen Glaubensgeschwister nicht aufgenommen. Sie haben auf dem zweiten Reichstag zu Speyer 1529 ihrer Verfolgung zugestimmt. Die dort beschlossene Konstitution bedrohte jeden, der wiedertauft oder wiedergetauft worden ist, mit der Todesstrafe. Ein geistliches Inquisitionsgerichts musste vorher nicht mehr tätig werden. (Eine Zusammenfassung der Konstitution findet sich in: Hans-Jürgen Goertz, Die Täufer – Geschichte und Deutung, München 1980, die Konstitution selbst in: Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V, VII.Band, 2.Halbband, Göttingen 1963, 2, 1325 ff).
(Bild: Hinrichtung der mennonitischen Christin Anneken Hendriks 1571 in Amsterdam,
Grabado de Jan Luyken para la segunda edición de El Espejo de los Mártires, 1685.)
Vor kurzem – gut ein halbes Jahrtausend später – haben Lutheraner mennonitische Baptisten um Vergebung für das gebeten, was ihre Glaubensväter getan hatten. Besser spät als nie!
Quellen:
Lutheraner entschuldigen sich bei Mennoniten
LWB-Vollversammlung bittet Mennoniten um Vergebung
War das falsch?
Ja, die Gemeinde hat später sogar Anweisungen des Paulus ignorieren müssen, der den Sklaven gebot, sich ihren Herren unterzuordnen (Kol 3,22), um aus ihrer Situation zu damaliger Zeit das Bestmögliche zu machen.
Erst Mitte des 18.Jahrhunderts entstand in England aus der protestantischen Erweckungsbewegung der organisierte Widerstand gegen die Sklaverei 1774 war man so weit, daß jeder Quäker aus der „Gesellschaft der Freunde“ ausgeschlossen wurde, der sich am Sklavenhandel beteiligte. Die Aufhebung der Sklaverei ist besonders den Christen John Wesley und William Wilberforce zu verdanken, die sich aber nur darauf berufen konnten, dass die mit Sklavenjagd und Sklavenhandel verbundene Unmenschlichkeit mit dem Gebot, den Nächsten zu lieben unvereinbar waren.
(Narben eines ausgepeitschten Sklaven. Titel: Scars of a whipped slave;
April 2, 1863, Baton Rouge, Louisiana, USA.)
War das falsch?
Wie man sehr schön erkennen kann: Die Väter des Glaubens können neben vielem, was sie an Gutem und Richtigem gesagt haben, dennoch in einigen Punkten fürchterlich irren. Wir müssen deshalb wachsam sein. Zur Anordnung des Apostels Paulus gab es zu damaliger Zeit keine Alternative, wenn nicht das Christentum in blutigen, vergeblichen Sklavenaufständen untergehen sollte. Doch bereits unter einer christlichen Regierung (Kaiser Konstantin der Große 313 nach Chr.!) hätte man gegen die Sklaverei vorgehen können und müssen. Um höchst selbstsüchtige Interessen nicht einschränken zu müssen, hielt eine “christliche” Regierung noch Jahrhunderte lieber am Buchstaben der Bibel fest.
6. Nur die Qualität der Argumente zählt!
So bleibt nur die Definition (d): Man muss sich endlich einmal die Argumente ansehen.
Ein Sektierer ist jemand, der die Botschaft Jesu mutwillig und eigenmächtig verkürzt, verdreht oder verfälscht. Dass er das tut, muss mit biblischen Argumenten bewiesen werden. Beide Seiten werden sich auf die Bibel berufen.
Welche Argumente sind stärker, glaubhafter?
Was ist der Maßstab (das Kriterium), mit dessen Hilfe die Stärke des Arguments festgestellt werden kann?
Die Kriterien bedürfen ihrerseits wieder einer glaubwürdigen Rechtfertigung mit der Bibel.
Ist das wortwörtliche Verstehen und Anwenden des Bibeltextes, die “Nähe zum Buchstaben” das maßgebliche Kriterium für die Stärke des Arguments?
Das elende Zeugnis der Kirchengeschichte liefert zahlreiche Gegenbeispiele.
Wenn das so wäre, müssten alle Christen heute noch Sklaverei bejahen, da Paulus im Neuen Testament die Sklaven ermahnt ihren Herren zu gehorchen und diese Gehorsamspflicht nirgends in Frage stellt. Dann dürfte Christen auch heute noch die Sklaverei in islamischen Ländern nicht kritisieren, sowenig wie die Versklavung von Kindern in Indien.
Christen (Wilberfoce, Wesley) haben im 18. Jahrhundert einen wichtigen Beitrag zur Abschaffung der Sklaverei geleistet. Sie haben sich dabei aber auf die Maßstäbe Jesu Christi “Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Verlässlichkeit” (Mt 23,23) sowie auf die Pflicht, den Nächsten zu lieben, berufen. Jesus nennt diese Gebote die höchsten und wichtigsten.
Daraus folgt: Bibelworte sind nicht gleichwertig, es gibt eine Rangfolge. Wortwörtliche Auslegung zählt gar nichts, wenn Bibelworte mit höherer Priorität das Gegenteil sagen. Somit ist der Wettstreit der Argumente immer auch ein Streit um die Priorität, d.h. die Rangfolge von Aussagen der Bibel.
Abgesehen von diesem inhaltlichen Wettstreit, kann man zu einer brauchbaren Einschätzung kommen, indem man auf die Auswahl der Methoden achtet…
7. Sektentypische Methoden
Die verwendeten Methoden geben Auskunft über die Motive, die innere Einstellung und Integrität.
In der Art und Weise, wie mit Argumenten umgegangen wird, zeigt sich, ob jemand offen und ehrlich kämpft, oder nicht, ob er bereit ist, gute Argumente und Stärken des Gegners zu würdigen oder ob er manipuliert.
In einem fairen Wettstreit der Argumente wird der gewinnen, dessen Argumente nicht durch glaubwürdigere Einwände korrigiert werden können: “Eines Tages verwickelten ihn Anhänger einer jüdischen Gemeinde, die sich die »Freigelassenen« nannten, in ein Streitgespräch. Auch Leute aus Kyrene, Alexandria, Zilizien und der Provinz Asia beteiligten sich daran. Aber keiner von ihnen konnte den Argumenten des Stephanus, die Gottes Geist ihm eingab, etwas Überzeugendes entgegenhalten.” (Apg 6,9-10).
Sich irren ist kein Sektierertum! Niemand weiß alles und muss sich deshalb sehr oft ein provisorisches Urteil bilden, das erst durch weitere Erkenntnisse verbessert werden kann. Der Sektierer irrt sich nicht: er weiß, dass Informationen und Fakten vorhanden sind, die ihn möglicherweise oder wahrscheinlich widerlegen. Diesen Informationsfluss versucht er aber mutwillig und vorsätzlich zu stören oder zu verhindern. Genau diese Unredlichkeit, Unfairness und angemaßte Autorität ist das Typische des Sektierers!
Ein Sektierer sagt sich: “Die Argumente der Gegenseite sind zwar viel besser, und meine eigenen sind dagegen inkonsequent und widersprüchlich, aber was kann ich tun, damit die besseren Argumente wenigstens nicht bekannt werden?
Da es den Gegnern des Stephanus an Argumenten mangelte, brauchten sie ihn auf unfaire Weise zum Schweigen…
Das Typische allen Sektierertums sind manipulative, “miese Tricks“, d.h. äußerst unfaire Methoden, insbesondere die Abschirmung: wenn die Gegenargumente zu gut sind, bemüht man sich, ihre Verbreitung zu erschweren oder zu verhindern. Deswegen ist es dem Sektierer grundsätzlich unmöglich, über Schwächen des eigenen Denkansatzes offen und ehrlich zu sprechen.
Wer auf der Seite der Wahrheit steht, hat Jesus Christus auf seiner Seite und solche Methoden nicht nötig. Er vermeidet sie vielmehr nach Kräften, da sie dem Ansehen Jesu Christi erheblich schaden.
Sektierer kommen mangels Überzeugungskraft ohne manipulierende Methoden nicht aus. Manipulierende Methoden sind deshalb ein Merkmal, das alle Sektierer gemeinsam haben.
Sektentypische Methoden werden angewendet, wenn ein geistlicher Auftrag zu Leitung und Lehre einer Gemeinde nicht vorhanden ist, aber dennoch Leitung und Herrschaft über die Lehre beansprucht werden.
Ein solcher Auftrag beinhaltet immer,…
… dass man bereit und in der Lage ist, Entscheidungen mit der Bibel glaubwürdig zu rechtfertigen (Apg 6,10),
… niemals Menschen mit Lehrentscheidungen gefällig sein zu wollen (Gal 1,10),
… und sich der Autorität von Mitchristen mit größeren Geistesgaben und größerer Überzeugungskraft unterzuordnen (Amos 7,10 ff.).
Schädliches Sektierertum ist auch daran zu erkennen,…
… dass das selbständige geistliche Urteilsvermögen der Mitglieder nicht gefördert wird sowie daran,
… dass Gemeindelehrer eine Beurteilung der Autoritätsstrukturen in der Gemeinde mit Hilfe biblischer Maßstäbe nicht zulassen (vgl. 2.Kor 10,5).
Die Anwendung sektiererischer Methoden ist ein Beweis für versteckten Eigennutz und Fahrlässigkeit zugunsten der Bedürfnisse der Mitgliedermehrheit.
Sektentypische Methoden werden aber auch angewendet, um für sich selbst Glaubensgewissheit zu erzeugen. Doch ist das die bibelgemäße Glaubensgewissheit, die der Heilige Geist schenkt, oder nur ein dürftiger menschlicher Ersatz?
Jetzt aber kommen endlich inhaltliche Gesichtspunkte…
8. Biblisch unanfechtbare Argumente
Menschen, die Christen sein wollen, gründen sich gemeinsam auf bestimmte fundamentale Wahrheiten.
Die „eiserne Reserve“ des christlichen Glaubens umfasst die sogenannten fünf „HEILSTATSACHEN„: Erlösungsbedürftigkeit des Menschen, stellvertretendes Leiden Jesu, Auferstehung Jesu, Leben nach den Maßstäben der Liebe und Wahrheit („Heiligung“), Hoffnung auf die himmlische Heimat.
Alle Heilstatsachen lassen sich mit Hilfe eines kleinen Buches ohne Worte erläutern, das nur fünf farbige Seiten enthält. Mit Hilfe dieses Buches kann auch ein Analphabet einem anderen Menschen soviel über den christlichen Glauben mitteilen, dass dieser Christ werden kann.
Was biblischen Texten deutlich zu entnehmen ist: Wenn jemand Gläubige über den Glauben belehrt und dabei diese Heilstatsachen ablehnt und bekämpft, dann verbreitet er seine privaten Wunschvorstellungen und sollte sich nicht auf die Autorität Jesu berufen. [1]
Aus der Bibel erfahren wir, dass der Gläubige mit solchen trügerischen Angeboten rechnen muss, mit einem falschen Christus, der dem echten zum Verwechseln ähnlich sieht (Mt 24,24) und durch “betrügerische Arbeiter” verkündigt wird (2.Kor 11,13)
Biblizistisch orientierte Gläubige neigen leider dazu, die Bedeutung der ersten – schwarzen – Seite dieses Bilderbuches zu relativieren, was notorischen Selbstbetrug zur Folge hat. Siehe dazu den Beitrag: „Wie finster ist die Seele?“
9. Unterschiedliche Ansichten von Christen, die nicht die Heilstatsachen betreffen
Dann aber gibt es Gläubige, die nicht die Notwendigkeit der Heiligung oder der anderen Heilstatsachen bestreiten, aber einzelne Gebote der Heiligen Schrift eigenmächtig und gegen Gottes willen außer Kraft setzen. “Wenn jemand auch nur den geringsten Befehl Gottes für ungültig erklärt oder andere dazu verleitet, der wird in Gottes Reich keine große Rolle spielen. Wer aber anderen Gottes Gebote weitersagt und sich selbst danach richtet, der wird im Reich Gottes viel beachtet werden.” (Mt 5,19)
Sie gehören noch zu den Jüngern Jesu, werden aber im Himmelreich später Tadel und Lohneinbuße hinnehmen müssen.
Es gab und gibt aber auch eine erlaubte Aufhebung einzelner Gebote: z.B. das jüdische Kultgesetz ist für die christliche Gemeinde nicht mehr gültig (Gal 5,3-6) sowie die Anordnungen des Paulus zur Sklaverei wurden mit Recht – und leider viel zu spät – aufgehoben (s.o.).
Ob etwas aufgehoben werden sollte oder nicht, muss also gut begründet sein. Hier muss ein ehrlicher Wettstreit der Argumente stattfinden und man sollte sich immer für die Lösung entscheiden, die sich überzeugender an die Maßstäbe Christi “Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Verlässlichkeit” (Mt 23,23) anschließt, denn diese Maßstabe haben – wie Jesus sagte – höchste Priorität!
Ein Beispiel für eine solche eigenmächtige Auflösung von Geboten ist das weitverbreitete Desinteresse an einer geistlichen Aufarbeitung von Unrecht, das zwischen Glaubensgeschwistern steht (1.Kor 6,1 ff).
Leider macht der Nachweis wenig Eindruck, dass dieses Desinteresse den Maßstäben Christi widerspricht.
Dann gibt es noch eine Menge Dinge, über die Christen verschiedener Meinung sind, obwohl sie in den Heilstatsachen übereinstimmen. Sie dienen dazu, Liebe und Großzügigkeit gegenüber dem Mitchristen, der nicht so denkt und fühlt, wie man selbst, zu üben. “Wenn ihr in dem einen oder anderen Punkt nicht meiner Meinung seid, wird Gott euch Klarheit und Einsicht schenken.” (Phil 3,15).
Echter christlicher Glaube prägt das praktische Leben und ist mitnichten eine nur theoretische Angelegenheit. Jeder Mensch hat aber seine eigene unverwechselbare Persönlichkeit und Biographie, die nicht von anderen kopiert werden kann. In diesem Erleben formt sich seine persönliche und authentische Wahrnehmung der Glaubenswahrheit.
Er darf nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Der christliche Glaube schützt ausdrücklich die Freiheit des Gewissens:
“Wenn ihr das schwache Gewissen der Brüder verletzt, so versündigt ihr euch an Christus.” (1.Kor 8,12)
Im Notwendigen Einheit,
im Nicht-Notwendigen Freiheit
in allem aber die Liebe!
Rupertus Meldenius
Typisch für den Sektierer ist, dass er das Gewissen des Mitchristen nicht respektiert, sondern ihn mit üblen Methoden unter Druck setzt, um den anderen nach seinem eigenen theologischen Bild zu formen.
Er fühlt sich durch jeden, der sich dem “religiösen Kloning” verweigert, verunsichert und kann ihn nur als Gefahr für den Glauben sehen.
Er hat ständig Angst vor anderen Gläubigen und macht anderen ständig sinnlos Angst.
Somit ist eine Unterscheidung zwischen dem notwendigen Glaubensfundament, zu dem es keine Alternative gibt, und dem persönlichen Glaubensverständnis notwendig, das an das eigene Gewissen gebunden ist und in Konkurrenz zu anderen Auslegungen und Traditionen tritt.
Gewissensgründe sind nicht unabänderlich, sondern können stets durch bessere Argumente geändert werden.
Leider ist dieser Erkenntnisprozess in der Gemeinde aus bestimmten Gründen schwierig…
10. Erkennen der Wahrheit im Stundentakt?
Je mehr der Mensch sich ernsten Fragen stellt, desto gefühlsstörender kann es werden!
Das wusste schon der weise Salomo: “Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Enttäuschung, und wer immer mehr erkennt, der wird auch immer mehr frustriert.” (Pred 1,18)
In der Gemeinde wird biblische Erkenntnis meist binnen einer Stunde in der Predigt oder Bibelstunde vermittelt. Die Besucher bringen die Erwartung mit, in diesem Zeitraum emotional gestärkt, “auferbaut” und nicht mit einer quälenden Frage zurückgelassen zu werden.
Für solche Fragen hält man theologische Institutionen und Spezialisten für zuständig. Ob sie sich diesen Fragen ehrlich stellen, überprüft niemand. Theologische Institutionen und Spezialisten sind an der Mehrung von Einfluss und Ansehen interessiert. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie Fragen, die Eigennutz und frommen Selbstbetrug aufdecken, glaubwürdig bearbeiten werden?
Sehr oft macht man es sich sehr einfach: man sucht sich den Pfarrer, der die eigenen Ansichten im Großen und Ganzen bestätigt. “Am besten ist´s, wenn ihr nur einen hört, und auf des Meisters Worte schwört!”
So sind die Bedingungen für die Aufgabe, grundsätzliche Defizite aufzudecken, nicht besonders gut.
Emotionale Stärkung durch das Wort Gottes soll nicht geringgeschätzt werden. Sie ist wichtig und unentbehrlich! Doch muss man auch wissen: wer Menschen zum Glauben einladen will, die Grund haben zu zweifeln, der wird auch negative Gefühle aushalten müssen.
Er muss es aushalten, dass der Blick ehrlich auf Schwächen und Defizite, auf Widersprüche und Unredlichkeit in der Lehre und Seelsorge gerichtet wird.
Die Jünger, denen Jesus seine Maßstäbe der Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Treue (Mt 23,23) gegeben hat, haben erfahren, dass die Barmherzigkeit an der Unbarmherzigkeit leidet, die Liebe zur Gerechtigkeit an der Ungerechtigkeit, und die Treue an der Unzuverlässigkeit und Unwahrhaftigkeit. (Jo 3,17)
11. Fazit: der Begriff “Sektierer” wird sinnvoll angewendet auf…
a) jemanden, der der die Heilstatsachen leugnet und damit den christlichen Glauben seiner inhaltlichen Grundlagen beraubt;
b) jemanden, der die Pflicht zum ehrlichen Zeugnis (“Authentizität”) als Grundvoraussetzung aller christlichen Erkenntnis missachtet, indem er seine theologische Sicht mit unfairen Manipulationsmethoden unterstützt;
Wird die Bezeichnung “Sektierer” auch auf Gläubige sinnvoll angewendet, die über bibelkundliche Probleme überhaupt nicht informiert werden wollen?
Da die Bibel auch Kindern und geistig Behinderten einen vollwertigen Zugang zum christlichen Glauben schenkt, ohne dass sie zuvor erwachsen denken müssen, ist es unangebracht, Mitchristen als “Sektierer” zu bezeichnen, bloß weil bei ihnen der Mut oder die Fähigkeit zum erwachsenen Denken schwach entwickelt ist.
Es ist wichtig, den Begriff “Sektierer” nicht aufzuweichen, indem man ihn undifferenziert auf alles Mögliche bezieht, damit die Warnfunktion erhalten bleibt: “Sektierer” bedeutet nun einmal “gefährlicher Verführer”.
12. Wie gehe ich angemessen mit anders denkenden Gläubigen um?
1. Halte es für möglich, dass du dich irrst und dass der andere recht hat. Bedenke stets, dass Gott eines Tages auch alle deine innersten Gedanken und Motive offenbar machen wird. Prüfe deine eigenen Motive an den Qualitätsmaßstäben Jesu, damit du erkennst, warum du anders denkst.
2. Bleibe nach Möglichkeit immer freundlich und betrachte sie nicht als deine Feinde, sondern als Menschen, die im Gefängnis ihrer eigenen Bedürfnisse sitzen und so denken müssen. Sei dir immer bewusst, dass Gott auch sie liebt und möchte, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Bete deshalb viel für sie. Aggression entsteht oft aus Hilflosigkeit heraus. Wenn du über Gegenargumente wütend wirst, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass deine eigenen Argumente schwächer und schlechter sind. Dann solltest du erst einmal dir selber ehrlich Rechenschaft geben. Hüte dich, das Denken der Menschen nach deinen eigenen selbstbezogenen Bedürfnissen formen zu wollen. Du schadest deinem Anliegen, wenn du von dir selber groß denkst. Verweigere deshalb niemandem eine Antwort, der an dich eine kritische Frage stellt.
3. Achte die Würde deiner Gesprächspartner, diffamiere und beleidige sie nicht! Hilf ihnen, ihr Gesicht zu wahren, damit sie nicht ihre Person mit ihren Irrtümern identifizieren. Nenne ihren Namen nur, wo es unumgänglich ist (Quellenangaben). Meide alle niederträchtigen und manipulativen Methoden! Arbeite viel mit Fragen, statt mit Behauptungen und Anschuldigungen! Wenn Gott der gerechten Sache den Sieg geben sollte, dann triumphiere niemals über den, der unterlegen ist, und sei niemals schadenfroh!
4. Wenn du die Wahrheit erkennen darfst, die viele ablehnen, dann ist Gottes Auftrag an dich ergangen, für sie einzutreten. Die Wahrheit hat viel Geduld. Sie wird auf jeden Fall gewinnen und alle, die ihr widerstanden haben, werden sich eines Tages dafür schämen müssen. Versuche nicht, ein Ergebnis vor der Zeit zu erzwingen, die Gott bestimmt hat. Dass erzeugt Frustration, die viel von der Kraft aufzehren kann, die du brauchst, um durchzuhalten. Ehre Gott und seine Wahrheit durch Gelassenheit und durch Vertrauen auf den Sieg. Lasse deine Gesprächspartner aber auch erkennen, dass du niemals aufgeben oder resignieren wirst, sondern dass du jede Möglichkeit nutzt, die Gott dir schenkt.
5. Wenn du einmal zornig geworden bist, weil du das Leid siehst, das Menschen mit Ideologie sinnlos zugefügt wird, dann habe nicht so viel Schuldgefühle. Es ist nicht so schlimm, einmal böse zu werden wie böse zu sein. Bedenke, dass unser Herr Jesus Christus auch manchmal ganz ähnlich gefühlt hat. Bedenke aber immer: ein Feind, den man mit Liebe und seriösen Argumenten eines Tages überzeugt, kann zum wertvollen Partner werden – ein Saulus kann durch Gottes Gnade zum Paulus werden!
[1] Biblische Belege für die Heilstatsachen: