Ebenso wie das wichtigste Gebot in Matth. 23, 23 stellen auch die fünf „Heilstatsachen“ eine Art „Eiserne Reserve“ des christlichen Glaubens dar. Sie können daher zur Identifikation scheinbar christlicher Einflüsse dienen.
Alle Heilstatsachen lassen sich mit Hilfe eines kleinen Buches ohne Worte erläutern, das nur fünf farbige Seiten enthält. Mit Hilfe dieses Buches kann auch ein des Lesens unkundiger Mensch einem anderen Menschen soviel über den christlichen Glauben mitteilen, dass dieser Christ werden kann.
Die schwarze Farbe: der Mensch möchte das Gute, aber seine Seele ist immer wieder mit der Versuchung zum Bösen konfrontiert. Trotz aller guten Absichten fällt es ihm schwer, auf die Bedürfnisse des Nächsten so zu achten wie auf die eigenen. Im Laufe des Lebens sammelt sich viel Versagen und Schuld an: er ist “unter die Sünde verkauft” (Rö 7,14). Er sehnt sich nach Gott, aber muss befürchten, dass seine Unwürdigkeit und Schuld trennend zwischen ihm und dem Heiligen steht, sodass es in seiner Seele dunkel bleibt. (Jes 59,2). Warum ist diese – auf den ersten Blick nur deprimierend erscheinende – Botschaft der grundsätzlichen Unwürdigkeit eine „Heilstatsache“? Weil sie den Menschen von der Bemühung um Beschönigung und Verharmlosung des eigenen Versagens völlig befreit. Die Bibel geht ganz pragmatisch vom schlimmstmöglichen Fall aus und heilt ihn durch die Tat Gottes. So kann der Gläubige auch seine dunklen Seiten anschauen, ohne daran zu verzweifeln, und sie ein Stück weit überwinden. Leider haben auch manche Christen Mühe, die erste Heilstatsache zu akzeptieren. Allzu leicht schleicht sich die Überzeugung ein, würdiger als andere Menschen zu sein, die nicht oder anders glauben. Durch diese Illusion wird auch die Sicht auf die anderen Heilstatsachen schief. (Details dazu siehe im Beitrag: wie finster ist die Seele?)
Die rote Farbe: Die Trennung, der Tod, die Verzweiflung an eigener Schuld und eigenem Versagen wird durch Gott selbst überwunden. Gott schickte seinen Sohn Jesus Christus in die Welt, der freiwillig stellvertretend die schwerste Strafe, den Tod, auf sich nahm, damit Menschen von Schuldgefühlen unbelastet ihr Leben in heilsamer Weise gestalten können. (Hebr 5,3).
Die weiße Farbe: Alle, die an Jesus glauben, sieht Gott so an, als hätten sie nie gesündigt (Hebr 10,22). Sie können völlig unbelastet ein neues Kapitel in ihrem Leben beginnen. Sein Sieg über Sünde, Tod und Teufel (1.Kor 15,55 / Hebr 2,15) wurde beglaubigt durch die Auferstehung (1.Kor 15,17). Die Trennung zwischen dem heiligen Gott und dem sündigen Menschen ist aufgehoben (Mt 27,51). Der Gläubige darf Gott “Vater” nennen (Gal 4,6), Jesus nennt seine Jünger “Brüder” und “Freunde” (Hebr 2,11 / Jo 15,14). Durch ihn sind sie „zur Freiheit befreit“ (Gal 5,1) und sollen sich diese Freiheit bewahren. Weder die Angst vor der Ungnade Gottes noch böse Motive sollen hinfort das Leben mit Gott vergiften.
Die grüne Farbe: Als “Vorschuss” der Erlösung hat jeder Gläubige das Geschenk des Heiligen Geistes bekommen (Eph 1,14). Dieser schenkt geistliches Wachstum (Eph 4,14-15), d.h. die Sehnsucht und auch zunehmend die Fähigkeit, Gottes Führung ganz zu vertrauen und nach seinem Willen zu fragen. Durch Treue in den geistlichen Übungen lernt der Gläubige immer mehr, ähnlich wie sein Meister zu fühlen, zu denken und zu handeln (Rö 8,29). Ausbleibendes geistliches Wachstum oder gar Rückschritt ist ein Warnsignal (Hebr 12,14), dass der Gläubige sich auf einen falschen Weg begeben hat.
Die goldene Farbe: Nach dem Tod kommt der Gläubige nach Hause, ins Vaterhaus seines Gottes. Dort wird es kein Leid mehr, keine Sünde, sondern nur noch Freude geben (Offb 7,17). Auf ihn wartet dort auch eine Belohnung, die seinem geistlichen Wachstum entspricht (1.Kor 3,8). Und Jesus wird am Ende der Geschichte auf die Erde kommen, den Gläubigen entgegen, um auch dort seine Herrschaft aufzurichten.
Gehört die „Irrtumslosigkeit der Schrift“ nicht auch zu den unverzichtbaren, fundamentalen Heilstatsachen? Tatsache ist, dass lebendiger Glaube auf der Gültigkeit der fünf Heilstatsachen beruht. Diese Gültigkeit wird nicht dadurch aufgehoben oder eingeschränkt, dass gleichzeitig in der Bibel vereinzelt Inhalte übermittelt werden, die völlig nichtssagend, vorläufig oder gar mit dem Glauben inkompatibel sind. (Siehe auch den Beitrag zur Schutzwirkung der Irrtumslosigkeitsdoktrin.)