Ohne die Gewissheit, dass nach dem Tode nicht schwere Strafe, sondern die ewige Heimat auf den Gläubigen wartet, ist es wohl kaum möglich, Gott zu lieben, ihm zu vertrauen und das Leben an seinen Maßstäben auszurichten. Gerade deshalb wird sich der Gläubige um eine solide Basis dieser Gewissheit bemühen. Wenn Gläubige keine feste Gewissheit bilden können, wenn sie ständig hin- und her schwanken, so ist der Grund nicht selten ein zweideutiges Gottesbild, das widersprüchliche Aussagen über den Charakter Gottes und seine Verheißungen entstehen lässt. Ersatzweise versucht man dann die Lücke mit Optimismus, selektivem Bibellesen, Selbstsuggestion, und Beschönigung des eigenen Versagens – so gut es geht – zu schließen. So mancher ist hier überfordert. Kann man diesen Weg dann guten Gewissens empfehlen?
Zur Erlangung einer starken Glaubensgewissheit gibt es wirksamere Maßnahmen. Drei sind besonders empfehlenswert, die sich gut ergänzen:
Erste Maßnahme: Wenn destruktive Bibelstellen das Vertrauen stören, dann ist es wenig sinnvoll, wenn der Gläubige diese Aussagen zu verdrängen versucht. Viel effektiver ist es, diese Stellen mit Hilfe der Qualitätsmaßstäbe Jesu („Schlüssel“ in Mt 23,23) zu bewerten. Eine widerspruchsfreie, ehrliche Bewertung führt zu dem Ergebnis, dass solche Textstellen Fremdkörper im Glaubensdokument sind – verursacht durch menschliche Fehlleistungen beim Erinnern, Einordnen, Zusammenstellen und Weitergeben. Insbesondere die Aussagen über die Möglichkeit ewiger Gottesferne („Hölle“) dürfen niemals im Widerspruch zu diesen verbindlichen Maßstäben stehen. Glaubensfreude und Glaubenszuversicht werden ohne begründete Distanzierung von destruktiven Textstellen immer beeinträchtigt bleiben.
Die zweite Maßnahme ist das Einprägen der Zusagen Gottes, die im Widerspruch zu falscher und unnötig deprimierender Selbsteinschätzung stehen.
Auf der Basis der nun gewonnenen freundlichen Gotteserkenntnis ist die dritte Maßnahme möglich: das sind geistliche Gewohnheiten und Übungen, die den Qualitätsmaßstäben Jesu auf praktische Weise im eigenen Leben Geltung verschaffen und die Sensibilität für die unsichtbare Welt Gottes erzeugen. Dieser Maßnahme gilt die Verheißung Gottes: „Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch!“ (Jak 4,4)
Damit ist klar: theoretische Glaubensgewissheit ist wenig wert, Auch wenn gewisse gedankliche Voraussetzungen unentbehrlich bleiben, entsteht sie in erster Linie auf praktischem Wege.
Über weitere Details des Themas „Heilsgewissheit“ informieren die folgenden Beiträge: