Gift Nr. 18

18. Behauptung: “Das Anhören nicht-christlicher Musik ist Sünde. Es ist wahrscheinlich, dass auf diesem Weg Besessenheit (Dämonen) übertragen wird,  die man nur sehr schwer wieder los wird.”

Fromme Gruppen, die solche Sonderlehren pflegen, begründen ihre rigorosen Verbote gerne mit der Angst vor dämo­nischen Einflüssen. Sie warnten, dass der Gläubige keine Musik hören dürfe, in denen der Rhythmus dominiere oder schräge Tonfolgen vorkämen. Insbesondere durch Rhythmus, der aus afrikanischen Kulten stammt, könne “Besessenheit” automatisch übertragen. Verständlicherweise wird das Gewissen in der Folge jedes Mal heftig Alarm schlagen, wenn „afrikanische“ Musik gespielt wird.

Ja, es kann noch schlimmer kommen: die Gewissensnöte entstehen möglicherweise auch bei nicht-afrikanischer Musik, da sich die Musikstile vielfältig beeinflussen und ihre Herkunft oft nicht einfach festzustellen ist. Weil von der Vollkommenheitslogik her nur der völlig bedenken­lose Gebrauch zulässig (Röm 14,23) ist, zugleich aber eine ‘Reinheitsprüfung’ niemals mit abso­luter Genauigkeit durchgeführt werden kann, hat jede „Infektionstheologie“ die zwangsläufige Tendenz zum Totalverbot.

In gewissen schmalspurig denkenden Gruppen wird die Auswahl von vornherein sehr eng gefasst. Von einem Gemeindeleiter wird berichtet, dass er vor Entsetzen außer sich geriet, wenn jemand andere fromme Lieder anstimmte, als sie in dem von ihm geneh­migten Kirchengesangbuch vorgegeben waren. Keine Frage, dass auch hier die Gewissen leicht beeinflussbarer Mit­menschen geprägt wurden.

Eine ähnliche Infektionshysterie hat das Buch von Vance Packard, “Die geheimen Verführer” ausgelöst. Er zitiert dort einen Zeitungsbericht, in dem behauptet wurde, dass eine Eiskrem­firma Werbedias in Kinofilme einfügen ließ, die vom Zuschauer nicht bewusst wahr­genommen wurden. Auf diese Weise habe sie ihren Umsatz deutlich steigern können. (Packard, Vance, “Die geheimen Verführer”, Düsseldorf 1967, S.33-34)

Obwohl Packard durchblicken ließ, dass man an diesem Bericht auch seine Zweifel haben könne, waren etliche „Strenggläubige“ ihrer Sache desto sicherer und befürchteten, dass in Filmstreifen einzelne Bilder mit gottlosem Inhalt eingefügt seien, die der Betrachter nicht sehen könne, die sich aber in seinem Unbewusstsein festsetzen würden. In der Folge wurden auch die harmlosesten Filme von den entsprechend indoktrinierten Gläubigen als gefährlich betrachtet. Jedoch war die Sensation nur ein Hirngespinst. Die Wirkungslosigkeit solcher Bild­einfügungen war schon früher auf verschie­dene Weise nachgewiesen worden. (R.A.Bauer, “The Limits of Persuasion”, Harvard Business Review, Sep-Okt 1958, Seiten 105-110 / J.T.Klapper,”The Effects of Mass Communication”, New York, Free Press, 1960 / Bauer, “The Initiative of the Audience”, Journal of Advertising Research, Juni 1963, Seiten 2-7.)

Diese zwei Beispiele sollten genügen, um aufzuzeigen, dass das Gewissen durchaus auch mit haltlosen Behauptungen geprägt werden kann.

Was nimmt man den Menschen alles weg, wenn man alle Musik als giftig verbietet, die nicht von “Strenggläubigen“ produziert wurde! Wie wohltuend kann Musik auf die Seele wirken, die von begabten “weltlichen” Kom­ponisten komponiert wurde!

Zugegeben: es gibt manches, was nicht jedem guttut. Der Seele tut es aber erst recht nicht gut, wenn man jedes Hören von Musik zu einer Angelegenheit von Himmel und Hölle macht! Man treibt die Menschen dadurch nur in eine ständige Ängstlichkeit hinein. Verantwortungs­los! Für die seelische Gesundheit ist das schädlich!

Dem Zusammenhalt einer Sekte nützt es natürlich. Sekten sind typischerweise bemüht, bei ihren Mitgliedern eine phobische Weltsicht zu erzeugen, in der alles, was von außen kommt, als böse und bedrohlich empfunden wird. Um so ängstlicher drängt sich dann die Herde um den unberufenen “Hirten” und frisst ihm quasi aus der Hand. Der “Hirte” mag sich selber weiden und rücksichtslos gegen seine Schäfchen sein – man bleibt trotzdem bei ihm, denn anderswo soll es ja angeblich noch schlimmer sein. In der Tat, der fromme Bruder, der mit der Musik angeblich so genau Bescheid wusste, herrschte in der von ihm gegründeten kleinen Glaubensgemeinschaft wie ein Diktator.

Artikel aktualisiert am 25.04.2018

7 thoughts on “Gift Nr. 18”

  1. Ich habe jahrelang „Metal“ (Symphonic/Melodic) gehört und habe es geliebt. Jeden Tag hörte ich Stundenlang diese Musik. Seit ich damit aufgehört habe vor etwa einem Jahr fahre ich nicht mehr so leicht aus der Haut. Beim Autofahren war ich immer leicht reizbar und konnte nicht ruhig bleiben. Das hat sich alles geändert seit ich aufgehört habe mit dieser Musik. Ich bin davon überzeugt, dass „Metal“ mir all die Jahre nicht gut getan hat. Es hat sich seitdem einiges in meinem Leben zum besseren verändert. Anlass für den Stopp war ein oder mehrere Artikel von Rudolf Ebertshäuser die mir die Augen geöffnet haben was diese Musik angeht. Das sind nur meine Erfahrungen.

  2. Meine Antwort, dazu. Nein, man bekommt gar nichts. Als ich mal die Beatles hören wollte, wäre ich beinahe eingeschlafen. Dort höre ich selbst nichts heraus. Na ja, wer es mag. Meiner Meinung nach geben einige hoch Religiöse dem Demiurgen mehr Macht als er in Wirklichkeit hat. Der persönliche Musikgeschmack geht wie die individuelle Entwicklung des Menschen keinen Außenstehenden (wie die Sexualität übrigens auch) etwas an. Wenn Gott etwas findet, was ihn stört, muss man sich nicht in die Religion flüchten, der Allmächtige kann selbst mit dem Gläubigen in Verbindung treten und es ihm sagen. Alles andere ist ein Eingreifen in die Beziehung zum Allein Allmächtigen. Nicht vergessen: Gott ist Eifersüchtig. Wenn man jetzt zu Predigern geht um Rat zu holen, kommt doch was ganz anderes raus. Ich habe sogar noch ein Beispiel aus meiner Gemeindezeit. Ich habe eindeutig einen Befehl bekommen, im Land zu bleiben. Ein Bruder sagte mir jedoch, dass es eine Ausnahme gäbe, die Globalen Gemeindetreffen. Dort dürfe ich problemlos diesen Befehl ignorieren. Daraufhin war ich verwirrt und flog im Urlaub nach Mallorca, obwohl ich gar nicht wollte. Die eine Woche hatte ich zu Recht einen Sonnenbrand wegen Ungehorsam. Wollt ihr Menschen gefallen oder Gott? Diese Frage müsste gestellt werden. Und nicht vergessen es gibt auch „Christlichen Aberglauben“ wie dass Gott möchte, dass wir Heiden töten, wenn die sich nicht bekehren oder so was. Das sind genau diese Dinge, die das „Christentum“ getan hat über zweitausend Jahre. Wenn man sich an die Heilige Schrift hält, so bekommt man aber genau das Gegenteil, was so das Christentum als religiöse Organisation getan hat. Ich verrate euch was, als ich ganz am Boden zerstört war, da war keiner der Geschwister da, sondern Heiden mit einer Nächstenliebe, die ich gerne in den Gemeinden hätte. Deshalb weigere ich mich einer Religion anzugehören, die nicht die Heilige Schrift als Grundlage hat, sondern Christliche Dogmatik. Und noch was: in allen anderen Religionen ist das auch dasselbe mit den Verboten. Da ist Rockmusik auch verboten und es wird aber durch Verbote erst richtig lebendig und verführerisch.

  3. Sehr geehrte Damen und Herren,

    kann bzw. darf ich von Ihnen erfahren, ob Dr. Roger Liebi, der mir von allen Strenggläubigen dringendst empfohlen wird, uns den Glauben an Gott auf richtige Art zeigt?

    Vor allem … obwohl ich schon krank bin und kaum Lust habe, Musik zu hören, so war ich jahrzehntelang Rockfan. Dr. Roger Liebi ist einer von denen, die Rockmusik als unbedingt verwerflich, gefährlich und den sicheren Weg in die Verdammnis bezeichnet. – Einer dieser Bibelexperten auf YouTube sagte einmal wörtlich: “Wenn ein Christ in einem Beicht- oder sonstigen Gespräch mit mir nebenbei erwähnt, dass er Rockmusik hört, den schicke ich sofort weg und rede gar nicht mehr mit ihm. Wer Rockmusik hört, kann kein Christ sein, weil er zwei Herren dient.” – Nun … inzwischen weiß ich leider, dass die meisten guten Musiker nicht nur Atheisten sondern überwiegend sogar Satanisten sind. Leider war auch David Bowie, die unerreichbare Liebe meines Lebens, Satanist. Ich konnte es lange nicht glauben, weil sich satanische Musiker recht seltsam und verstörend auf der Bühne benehmen, schon deshalb, weil sie voll auf Droge auftreten. – Bei Bowie war das vielleicht in der Jugend der Fall, später nicht mehr. Aber sein letztes Album “Black Star” ist durch und durch “dark” – schlimmer möchte ich es nicht ausdrücken.

    Es gibt ein grausiges Video von Fritz Springer, der angeblich lange Zeit bei einer berühmten Rockband gespielt hat. Er hat allen Rockfans geraten, umzukehren, Buße zu tun, nur mehr christliche Musik zu hören und ALLE Rockalben zu verbrennen, weil sie Teufelswerk seien. Nun, ich gebe zu, dass da etwas Wahres dran ist. Aber wenn der ehemalige Luzifer und jetzige Satan für ALLE Künste verantwortlich war bzw. als Satan noch immer ist, dann ist eigentlich alle Kunst Teufelswerk. – Das ist wohl auch Blödsinn, man kann auch von Gott zu künstlerischen Werken inspiriert werden, weil auch Musik ursprünglich von Gott geschaffen wurde. — Was das Verbrennen der Rockalben betrifft: Das ist extrem umweltschädlich. Man darf sie auch nicht in den Restmüll werfen, weil Schallplatten und Tonträger (lt. Auskunft von unserem Hausmeister) elektronische Medien sind, die im Restmüll nichts verloren haben. Verschenken oder für andere Menschen zugänglich machen darf man sie auch nicht, weil man diesen Menschen dadurch Schaden zufügt – wenn ich keine Rockmusik hören darf, weil sie Teufelswerk ist, dann darf ich als Christ solche Musik erst recht nicht an andere weitergeben. –

    Jemand hat sogar behauptet, wer nur ein einziges Rockalbum besitzt, hat schon einen Deal mit Satan gemacht und ist verloren. Das macht mich fertig und wenn ich einmal nicht an die Krankheit denke, verursacht mir diese Tatsache (?) Übelkeit. Bitte entschuldigen Sie den langen Text. Freundliche Grüße! Elisabeth Zamecnik

    1. Liebe Schwester Zamecnik,
      es mag ja sein, dass Bruder Roger Liebi von allen Strenggläubigen dringendst empfohlen wird. Ich denke, dass er ein großes Bibelwissen hat und auch vieles richtig lehrt. Aber auch wenn er viele Fans hat und das Sprachrohr einer bestimmten Sichtweise geworden ist, ist es nicht automatisch ausgeschlossen, dass er in einzelnen Punkten irrt. Vor einiger Zeit habe ich ihn einmal per Mail darauf hingewiesen, dass etliche seiner Behauptungen über den Hebräerbrief und die Heilsgewissheit nicht stimmen. Leider kam keine Antwort. Vielleicht ist das das Problem vielbeschäftigter Leute, dass für die Korrektur keine Zeit mehr da ist. Die Bibel ermahnt uns indes, alles selbst zu prüfen, auch den Bruder Liebi.

      Nun hat er einen tollen Satz vom Stapel gelassen: “wer Angst vor Krankheit und Tod hat, hat Gott und die Bibel nicht verstanden.” Gegenfrage: wer hat schon Gott und die Bibel in zufriedenstellendem Umfang verstanden? Wenn Dr Liebi alles verstanden hat, warum antwortet er mir dann nicht und zeigt mir wo ich mich irre, wo es doch um die wichtige Frage der Heilsgewissheit geht? „Gläubige haben keine Angst mehr…“ Das sind große Worte, wenn man bedenkt, welch grauenvolle Schicksale es gibt. Jesus hat jedenfalls sich jedenfalls anders zu den Jüngern geäußert: „In der Welt habt ihr Angst, aber ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33) Wir haben Angst, aber in der Angst haben wir auch den Glauben, an dem wir uns festhalten und der uns tröstet. Glauben ist nicht Schauen, sondern Hoffen. Paulus hatte es besser: er wurde kurzfristig schon in den „dritten Himmel“ geschickt. (2.Kor 12,2) Ihm machte der Tod deshalb gar nichts mehr aus. (Phil 1,21) Er freute sich sogar darauf, denn er hatte ja schon in den Himmel hineinschauen dürfen und wusste, dass ihn unvorstellbar Schönes erwartete. „Denn ich bin überzeugt, dass alles Leiden in dieser Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“ (Rö 8,18) Würden wir in den Himmel hineinschauen dürfen wie Paulus, so würden wir Tod und Krankheit mit wesentlich mehr Gelassenheit betrachten. Aber wer von uns war schon im dritten Himmel?

      Jetzt ein paar Worte zur Rockmusik. Es ist wahr, dass etliche Rockmusiker Satanisten sind und schauerliche Texte schreiben. Doch gottlob versteht sie kaum einer, weil die Texte in der Regel englisch gebrüllt werden. Auch Sie haben es erst viel später gemerkt. Und Sie haben lange Zeit Freude an Rhythmus und Ausdruckskraft dieser Musik gehabt, wie Sie schreiben. Ich kann das gut verstehen. Denn ihre Seele ist durch jahrelange religiöse Indoktrinierung extrem verklemmt, erniedrigt und an die Wand gedrückt. Sie sind völlig wehrlos destruktiven Gedanken ausgeliefert, die eine ungeheure Macht über sie haben. Es ist nur zu verständlich, dass Sie die enge Kette, die ihre Seele einschnürt, sprengen wollen, um endlich wieder frei durchzuatmen. Sie erleben diese Musik als wohltuend, weil sie der religiösen Aggression etwas ähnlich Aggressives entgegensetzt. Der hämmernde Rhythmus wirkt auf Ihre Seele wie sportliche Betätigung auf den Körper: er wird kräftiger und widerstandsfähiger. Müssen Sie deshalb Schuldgefühle haben? Wenn es Ihnen wohltut, ist das Hören von Bumm-Bumm-Musik sinnvoller als schädliche Psychopharmaka zu nehmen, die zudem alles, auch den Willen zum Widerstand herunterfahren. Ich hatte auch einmal eine Zeit, wo Rockmusik auf diese Weise geholfen hat. Ich hatte mir damals aber christliche Rockmusik angehört. Das ist meine untheologische Sichtweise dazu.

      Jetzt versuche ich noch eine theologische Antwort. Sie wird strenggläubigen Gläubigen wahrscheinlich nicht gefallen. Doch muss sie das? „Für den, der den Gott von seiner Schuld gereinigt hat, ist alles rein. Wer aber sich nicht reinigen lässt, für den ist nichts rein.“ (Titus 1,15) „Weshalb lasst ihr euch vorschreiben: »Du darfst dieses nicht anfassen, jenes nicht essen und musst dich von ganz bestimmten Dingen fernhalten«? … Möglich, dass manche, die danach leben, den Anschein von Weisheit erwecken. Schließlich glänzen sie mit ihrer selbst erdachten Frömmigkeit, geben sich dabei auch noch bescheiden und schonen bei asketischen Übungen ihren Körper nicht. Doch das alles bringt uns Gott nicht näher, sondern es dient ausschließlich menschlichem Ehrgeiz und menschlicher Eitelkeit.“ (Kol 2,21+23)

      Wenn fundamentalistische Prediger von Ihnen fordern, keine Bumm-Bumm-Musik mehr zu hören, dann sollten sie zuerst ihre Irrlehren zur Heilsgewissheit korrigieren. Wenn man die Angst vor der Hölle, in die ihre unausgegorenen Belehrungen immer wieder hineinführen, endlich losgeworden ist, dann kann in die Seele Frieden einziehen, was sich sicher auch in der Wahl des Musikstils widerspiegeln wird.

      Fragen Sie doch mal Dr. Liebi, ob er bereit ist, unsere Webseite allgemein zu empfehlen, die alle mit fehlender Heilsgewissheit zusammenhängenden Fragen offen und ohne Zensur diskutiert? Auch die evangelische Allianz will bis heute nichts davon wissen. Bibeltreue Webseiten sind ausnahmslos zensiert und lassen Gläubige in tiefster Seelennot allein. Wer das weiß, wird sich nicht mehr bevormunden lassen.

  4. … Auf YouTube gibt es unzählige Bibel-Videos von verschiedenen Moderatoren. Manchmal habe ich unter besonders verstörenden Videos, in denen die Verdammnis in aller Brutalität erklärt wird und der Moderator oder mehrere mit den Usern sprechen, als wären sie nur Mörder und Verbrecher, manchmal Kommentare mit diversen Fragen geschrieben. Die Antworten: „Du bist NICHT im Buch des Lebens eingetragen, du hast NICHT den Hl. Geist; allein durch deine blöden Fragen über (diverse) Worte der Bibel sieht man, dass Du vom bösen Feind geleitet wirst. Kehr um, tu Buße, oder der Weg in die Verdammnis ist dir sicher!“ – „Frag bitte nichts mehr, Antichrist.“ – „Du bist ein satanischer Punk!“ Die Antworten der anderen: „Amen Bruder, in Jesu Christo!“ – „Amen, Bruder“. – „Ich liebe Gott über alles, Amen.“ — Nichts gegen diese Antworten, diese Menschen geben sich Gott ohne jeden Zweifel und ohne Zögern hin, auch wenn das Armageddon auf grausigste Weise geschildert wird. – Ich habe es schon in der Klosterschule im Religionsunterricht so gehört, also müsste ich daran gewöhnt sein.

    Dr. Roger Liebi (und nicht nur er) sagt, „wer Angst vor Krankheit und Tod hat, hat Gott und die Bibel nicht verstanden.“ – Mag ja stimmen. Mir ist klar, dass wir laut Bibel die Welt nicht lieben dürfen … aber um Himmelswillen, wir kennen nichts anderes, sie ist unsere Heimat. Und ich möchte den Menschen sehen, der keine Angst hat vor Krankheit, vor Abhängigkeit von anderen am Ende des Lebens, vor einer vielleicht lange dauernden, grauenhaften Behandlung im Krankenhaus. –

    Aber vielleicht erlebe ich das Armageddon gar nicht mehr, obwohl auch ich begreife, dass wir in der Endzeit leben. Ich gebe zu, dass ich ein Feigling bin. Die Aussicht, dass Felsen vom Himmel fallen und dass man vielleicht in einer Erdspalte langsam erstickt, flößt mir schon Angst ein. — Was ich auch bei Rezensionen von fragwürdiger Musik blöd finde, ist die Behauptung, dass man durch solche Musik unweigerlich von selbst bösartig wird. Der Rhythmus ist gewaltig, er stimuliert das Gehirn angeblich zu bösen Taten, zu Gewalt an anderen Menschen, sogar zu Mord und im schlimmsten Fall kann man Lust bekommen, nach dem Genuss von Rockmusik ein ganzes Einkaufszentrum in die Luft zu sprengen. –

    Ich habe mit meinen Freunden beiderlei Geschlechts jahrzehntelang Rockmusik gehört, wir haben dazu getanzt od. nur zugehört, auf die Texte kaum geachtet … niemand von uns ist gewalttätig geworden, niemand hat einen Mord begangen geschweige denn ein Einkaufszentrum in die Luft gesprengt. — Ich möchte dazu auch sagen: Es ist wohl wahr, dass Jugendliche, die bereits besoffen und auf Droge ein Rockkonzert besuchen, hinterher das Mobiliar zertrümmern oder andere schlimme Sachen anstellen. ABER: in meiner Kindheit habe ich mit den Eltern manchmal bäuerliche Dorffeste besucht, wo es auch ländliche Musik und Tanz gab. Nicht selten kam es dabei zu Raufereien, teilweise mit schweren Kopf- oder sonstigen Verletzungen, weil mehrere Burschen sich um dasselbe Mädchen stritten oder weil sie einfach gern gerauft haben … das war zu einer Zeit, als es „schlimmstenfalls“ weltliche Schlager gab, aber die Rockmusik noch gar nicht existiert hat. — Aber ALLE Bibel-Experten verteufeln diese Musik. Auch wenn ich sie jetzt selten oder gar nicht höre, muss ich bereuen, dass ich lange Zeit Freude daran gehabt habe? Bitte um Verzeihung wegen des langen Kommentars. – Ich wünschte, diese Experten würden begreifen, was sie mit ihren Drohungen anrichten. Mir verschlimmern sie jedenfalls mein Leiden.

  5. Auch ich habe einschlägige Erfahrungen mit Charismatischer Lobpreisliedern machen dürfen. Denn ich habe sie zwei Jahre mitgesungen im Glauben, dass diese Gott nun gefallen würden. Welch ein Irrtum solches Liedgut im Gottesdienst verwenden zu wollen. Meine Zustände der Angst und Depressionen vertieften sich nur. Die andere Musik dagegen ist im Gegensatz zum Charismatischen Lobpreis nahezu harmlos. Durch diese Wirkung dieser Lobpreislieder erfuhr ich, dass nicht alles, wo der Name des Herrn vorkommt, immer gut sein muss. Immer mit der Heiligen Schrift prüfen; geht es gegen diese, so muss es ja verworfen werden. Die Lehre daraus war ja, dass ich sämtliche Lobpreismusik verschwinden lassen musste. Jeden Textzettel, den ich aus der Gemeinde bekam, entfernte ich nun. Im Kopf klangen noch lange die Melodien und Worte der Texte nach, aber auch die Worte der Predigt. Die Musik soll dich auf den Gottesdienst einstimmen oder so was. Jedenfalls öffnet Musik dich für die ganzen Einflüsse, die dort stattfanden. Deshalb ist sie gefährlich. Erst als ich lauter und länger und häufiger meine eigene Musik hörte, um diese Klänge zu vernichten, bekam ich wider mehr Luft zum Atmen. Diese Musik des Lobpreises ist deshalb so gefährlich, weil sie auch Ungläubige mitsingen können, die von Gott noch gar nichts wissen. Und außerdem verführt diese Musik zu fleischlichem Denken. Man hat ja etwas Gutes getan, etwas, was Gott annehmen muss. Deshalb ist es gefährlich, das mitzusingen. Außerdem sollen wir doch alles prüfen. Deshalb darf man auch da nicht einfach blindes Vertrauen auf Menschen entwickeln, die das gar nicht geprüft haben und trotzdem der Meinung sind, dass es diese Anbetung ist, die Gott haben möchte. Zum Abschluss nur Amos 5,23 „Tue nur hinweg von mir den Lärm deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich nicht hören!“ Einzig ein Weg dort heraus zu kommen, ist das weg zu tun.

  6. Die Ausführungen zu Gift Nr. 18 teile ich nicht. Dazu verweise ich auf die Schrift „Popmusik im Gottesdienst ?“ von Joachim Rosenthal sowie auf „Der charismatische `Lobpreis` : Fremdes Feuer im Heiligtum Gottes“ von Rudolf Ebertshäuser (unter anderem). Auch Michael Kotsch äußert sich in seiner Schrift „Die charismatische Bewegung“ (Teil 2) zum „Charismatischen Lobpreis“ in überzeugender Weise negativ. Die dortigen Ausführungen überzeugen mich, auch aus eigener Anschauung und eigenem Erleben. Im Zentrum meiner Auffassung steht dazu Daniel Kapitel 3. Die manipulativen Möglichkeiten von Musik sind bekannt und wissenschaftlich untersucht. Die verheerenden Folgen sind bekannt, nicht nur nach der Loveparade-Katastrophe von Duisburg.

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