Giftige Theologie

Ein bisschen Moral kann ja nichts schaden ?

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Vorsicht !

 Wer Christ ist, soll ein freier Mensch sein. Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht fest in dieser Freiheit und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Knechtschaft zwingen.” (Gal 5,1+2). Und doch kann gerade das, was fromme Meinungsmacher lehren und vertreten, die Seele in einem ungeheuerlichen Ausmaß vergiften, verschmutzen und versklaven!

Vorsicht vor den Glaubensgemeinschaften, die den Gläubigen stark bevormunden und das Recht auf eine Qualitätsprüfung nicht zugestehen! Auch dort ist es üblich, viel von innerer Freiheit zu reden. Vorsicht vor den Glaubensgemeinschaften, die keine offene Diskussion und insbesondere keine Auswertung von Schadensberichten erlauben! Vorsicht vor Glaubensgemeinschaften, die sich selbst an offensichtlichen Lügen nicht stören!

In diesen Gemeinschaften kann der Bibelunterricht unter ungünstigen Umständen äußerst destruktiv (!) auf die Seele insbesondere von Kindern und Jugendlichen einwirken.

Wie das im einzelnen aussehen kann, darüber informiert unser

30-Punkte-Check

Es folgt eine möglichst vollständige Aufzählung von schädlichen Behauptungen, mit denen Gläubige, insbesondere junge Menschen  in evangelischen (oder auch katholischen) Glaubensgemeinschaften konfrontiert wurden.

Die Aufzählung dokumentiert, wie sich ethische Aussagen in der Bibel weiterentwickeln und verschärfen lassen, um Menschen mit Perfektionismus einzuschüchtern und an das Heilsangebot der eigenen Gemeinschaft zu binden.

Voraussetzungen (in evangelischen Gemeinschaften) sind:

1.  Alle Aussagen der biblischen Glaubensurkunde gelten als von Gott selbst verfasst als absolut fehlerfrei und qualitativ hochwertig (Chicago-Erklärung). Alle Aussagen des Neuen Testamentes sind für den Christen absolut verbindlich

2. Am Ende der Welt erfolgt erfolgt eine Endabrechnung (Weltgericht), in der alle Menschen mit ewiger Folter in der Hölle bestraft werden, die sich in ihrem Leben nicht um Gehorsam gegenüber den Maßstäben des Neuen Testamentes bemüht haben. Besonderes Gewicht hat hier der Hebräerbrief, der ewige Höllenqual im Falle einer vorsätzlichen Gewohnheitssünde (Hebr 10,26: mutwillige Sünde„) als ein zu Lebzeiten (!) verhängtes Schicksal androht. .

Das religiöse Klima der Angstmacherei in bibelgläubigen Gemeinschaften erreichte unter dem Eindruck der atomaren Bedrohung noch einmal einen Höhepunkt in den 80er Jahren  (siehe den Essay: „Bibelwahrheit – Bibelwahn„).

Seit der durch Michail Gorbatschow initiierten Wende hat sich auch die Schärfe in der Theologie vielerorts weitgehend verflüchtigt. Krieg oder Kriegsangst in Europa wird diesen Prozess aber sehr wahrscheinlich wieder umkehren. Die Erkenntnis, einer existenziellen Bedrohung hilflos ausgesetzt zu sein,  verstärkt automatisch die Befürchtung, eigenes ethisches Versagen könnte die Ursache dafür sein, dass keine Besserung der Lage eintritt. „Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht taub geworden, sodass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet“ (Jes 59,1-2) Eine existenzielle Bedrohung erzeugt also die Tendenz, ethische Regeln  vorbeugend möglichst  streng auszulegen. In der Folge spalten sich immer mehr strenggläubige Gemeinschaften vom Mainstream ab, darum bemüht, ihre Mitglieder und insbesondere die Jugend von verwässernden Einflüssen nach Kräften abzuschotten, umso mehr als in der Bibel gewarnt wird, dass das ethische Versagen eines Menschen die Bestrafung der ganzen Gruppe zur Folge haben kann (Jos 7 und 8).

Je stärker das Bewusstsein in einer Glaubensgemeinschaft gepflegt wird, zur Gruppe der Erwählten zu gehören, die sich infolge besonderer Treue als zum ethischen Maßstab für andere berufen sehen, desto anfälliger wird diese Gemeinschaft natürlich für die eine oder andere Form des ethischen Extremismus, wie er im folgenden in 30 Punkten beschrieben ist.

Es ist unerheblich, ob viele oder nur ganz wenige dieser theologischen Aussagen in der Gemeinde vertreten werden. Auch eine einzelne Aussage kann unter ungünstigen Umständen sehr destruktive Folgen haben. Leider werden sie nicht selten gedankenlos weitergegeben, um sich mit  frommer Entschlossenheit in der Gruppe hervorzutun. 

Dabei wird es nur in seltenen Einzelfällen zu einer sichtbaren Schädigung der Seele und zu klinischen Symptomen kommen. Die Dunkelziffer derer, die dank der Fahrlässigkeit ihrer Gemeindelehrer ein Leben lang bedrückt und deprimiert durchs Leben gehen und sich dieses Ergebnis selbst oft gar nicht eingestehen wollen, ist sehr viel höher.

Zu Unrecht verlassen sich viele Ärzte darauf, dass Theologen und Pastoren in den betroffenen Gemeinden als “Fachleute” das Problem im Griff haben. (Blinder Fleck) Schön wäre es! Wie etliche Menschen aus leidvoller Erfahrung wissen, kann davon keine Rede sein. Erfahrungsgemäß sind Gemeindeleiter auf die emotionalen Bedürfnisse der Mitgliedermehrheit fixiert. Ein OFFENER AUSTAUSCH über diese Gefahren wird als nachteilig für die Mitgliederwerbung und für religiöses Erleben angesehen und ist deshalb in der Regel unerwünscht. 

Dabei ist die destruktive Wirkung der zitierten Behauptungen absolut plausibel – auch ohne ärztliches Spezialwissen. Wer sie – dank einer kurzsichtigen und bevormundenden Theologie – für bewiesen ansieht und ihnen damit göttliche Autorität zuerkennt, sieht sich bald massiver seelischer Erpressung ausgesetzt.

Die Widerlegung dieser Behauptungen verwendet den Schlüssel der Heiligen Schrift, das höchstrangige biblische Ordnungskriterium, nämlich die Qualitätsmaßstäbe Christi: Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Verlässlichkeit..schluessel-300

Es sind Varianten der „Werkgerechtigkeit“, einer unehrlichen Theologie, die Gläubige dazu verführt, zu glauben, dass sie sich die Zuneigung und Liebe Gottes mit nahezu tadellosem Wohlverhalten erwerben oder sichern könnten. Je gründlicher die Bibelkenntnis (Hebräerbrief!), desto bedrohlicher wird das Gottesbild. Je bedrohlicher das Gottesbild, desto stärker ist die Anfälligkeit für eine perfektionistische Denkweise.  Hat es nicht Jesus selbst gesagt ? „Ich bin vollkommen und ihr sollt vollkommen sein“ (Mt 5,48). Und doch ist moralischer Perfektionismus gefährlicher und destruktiver Unsinn, der ausdrücklich in der Heiligen Schrift verboten ist: „Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, aus der Gnade seid ihr herausgefallen.“ (Gal 5,4)

Wir unterscheiden:

Gift Nr.   1 – 24  =  Behauptungen, die das Vertrauen in die Liebe Gottes untergraben …
Gift Nr. 25 – 32  =  Behauptungen, die den Gläubigen hindern, sich vor Machtmissbrauch zu schützen …

[ Ausführliches Inhaltsverzeichnis der Gifte Nr. 1 – 32]

Als besonders schädlich haben sich die folgenden drei Behauptungen erwiesen:

Gift Nr. 01:  Behauptung: “Sexuelle Verklemmtheit ist heilig – Sexuelle Sünden verunreinigen am stärksten”
Gift Nr. 11: Behauptung: “Man kann durch ein einziges unüberlegtes Wort in die Hölle kommen.”
Gift Nr. 24: Behauptung: “Die Körperstrafe (Prügeln) ist ein unentbehrliches Erziehungsmittel des Christen.”

Über die jahrhundertelang bis heute betriebene Unkultur der frommen Angstmacherei, Erpressung und Einschüchterung durch bibeltreue Gläubige und über die Schwierigkeiten, auf fromme Gewalt zu verzichten, berichtet unser Essay „Bibelwahrheit – Bibelwahn … Eine kurze Geschichte der frommen Angstmacherei

Wenn dir einer unserer Beiträge gut recherchiert, konstruktiv und geeignet erscheint, religiösen Missbrauch zu korrigieren, dann würden wir uns freuen, wenn du den Link dieses Beitrages kopierst und weitergibst.


Gift Nr. 01

1. Behauptung der giftigen Theologie: “Sexuelle Verklemmtheit ist heilig - Sexuelle Sünden verunreinigen am stärksten” Es gibt etliche Gläubige, die ...

Gift Nr. 02

2. Behauptung: “Je mehr du für Gott an Geld und Zeit opferst, desto mehr wirst du in diesem Leben an ...

Gift Nr. 03

3. Behauptung: “Wer seiner Gemeinde nicht den Zehnten seines Einkommens spendet, ist verflucht und wird mit finanziellen Einbußen rechnen müssen.” ...

Gift Nr. 04

4. Behauptung: “Wer nicht fast alles opfert, um die Not der Menschen zu lindern, lebt in Sünde und unter dem ...

Gift Nr. 05

5. Behauptung: “Wer ohne schwerwiegenden Grund vom Gottesdienst fernbleibt, oder am Tag der Gottesverehrung (Sabbat, Sonntag) arbeitet, begeht eine schwere ...

Gift Nr. 06

6. Behauptung: "wer im "unwürdigem Zustand", d.h. trotz mangelhaftem Gehorsam Brot oder Wein des Gedächtnismahles nimmt, kann mit schwerer Krankheit ...

Gift Nr. 07

7. Behauptung: “Gott kann nur vergeben, wenn tätige Reue in glaubwürdigen Ausmaß geübt wird. Nur der Gläubige, der seine Sünden ...