Die Predigt ist das Zentrum des Gottesdienstes.
Ursprünglich war es im Gottesdienst so, dass mehrere Brüder vortragen konnten und dass ihre Botschaft von den anderen sogleich geprüft wurde.
„Von den Brüdern, die Gottes Weisungen empfangen, sollen nur zwei oder drei sprechen; die anderen sollen das Gesagte deuten und beurteilen (και οί άλλοι διακρινέτωσαν).“ (1.Kor 14,29) Auch bei Jesus sehen wir, dass Zwischenfragen möglich waren.
Der Predigt-Nachbereitungsdienst prüft die Predigt am Wort Gottes und nimmt auch selbst Kommentare der Gemeindemitglieder dazu entgegen. Im nächsten Gottesdienst erhält er in den Abkündigungen ein paar Minuten, um der Gemeinde wertvolle Aussagen noch einmal in Erinnerung zu rufen, aber auch umstrittene Aussagen als solche zu kennzeichnen, Einseitiges zu ergänzen bzw. Irrtümer zu korrigieren.
Auf diese Weise nimmt die Gemeinde am Zentrum des Gottesdienst, dem Predigtdienst, aktiv teil.
Dadurch, dass die Kommentare der Gemeindemitglieder berücksichtigt werden, lohnt es sich für sie, ihre Bibel gleich zum Gottesdienst mitzubringen – zum Mitlesen und Mitdenken. Sie werden zum gründlichen Bibelstudium ermutigt – was einer leichtgläubigen Fixierung auf beliebte Personen entgegengewirkt.
Wie kann man das praktisch organisieren? Hier können wir auf eine brauchbare Lösung zurückgreifen, die etliche Brüdergemeinden bereits gefunden haben.
Im Predigt-Nachbereitungsdienst sind nur Gläubige, die entsprechende Begabung haben. In erster Linie natürlich Gläubige aus dem Vorstand. Vorstandsmitglieder, die nur administrative Fähigkeiten haben, sollten aber hier nicht teilnehmen. Dieser Kreis sollte ganz von administrativen Aufgaben verschont bleiben. Im Gegensatz zum Vorstand, der nur aus gewählten Mitgliedern besteht, ist dieser Kreis offen. Die Mitglieder haben das Recht, Gläubige aus der Gemeinde, die entsprechende Begabung haben, zur Mitarbeit einzuladen. Einer Wahl bedarf es dazu nicht. Die Gemeinde wird dennoch nicht übergangen. Sie hat das Recht, ein Veto gegen den Eingeladenen auszusprechen. Durch diese Konstruktion wird die starre Abschottung des Vorstandes von der Gemeinde (“wir hier oben – ihr da unten“), die dem Neuen Testament auch gar nicht entspricht, ein Stück weit überwunden.
Dabei ist zu beachten: der Gottesdienst ist ein Ort des Friedens und der Anbetung. Die Predigtnachbereitung in den Abkündigungen soll diesen Frieden nicht stören, sondern nur darauf hinweisen, dass aus der Gemeinde noch wichtige Impulse dazu gekommen sind. In einer weiteren Veranstaltung in der Woche könnte z.B. Gelegenheit gegeben werden, dazu im Detail Stellung zu nehmen. Diese Veranstaltung muss nicht wöchentlich stattfinden. Effizienter wäre es, auf der Internetseite der Gemeinde ein Forum mit Passwort einzurichten, wo jeder seinen Kommentar geben kann. Wer teilnimmt an diesem Forum, verpflichtet sich, die Fairness-Regeln im Umgang mit Andersdenkenden zu beachten. Falls sehr viel geschrieben bzw. viel wiederholt wird, kann der Administrator Kürzungen vornehmen, indem er Textteile mit einem Link auslagert.