Lieber M.,
erstmal vielen Dank für deinen freundlichen Segenswunsch und dein Angebot, mir zu zeigen, wie man aus Wasser und Geist geboren wird. Doch was lässt dich befürchten, dass ich es nicht schon bin? Warum eigentlich? Ich glaube wie du an die Heilstatsachen, dass Jesus Christus als Gottes Sohn „in das Fleisch gekommen ist“, dass er für unsere Sünden gestorben und auferstanden ist, dass wir eine Hoffnung im Himmel haben dürfen, und dass wir der Korrektur und des Wachstums im Glauben bedürfen. Wer an die Heilstatsachen glaubt ist Christ. Sind dir Personen wie Adolf Schlatter und Dietrich Bonhoeffer bekannt? Sie haben hilfreiche Bücher über das Glaubensleben geschrieben, (Dietrich Bonhoeffer z.B. das Buch „Nachfolge“), aber sie haben nicht an eine fehlerlose Bibel geglaubt.
Sie haben geglaubt ,dass sie ehrlich sein dürfen. Und dass sie auch die Freiheit haben, genau hinzusehen. Diese Freiheit vermisse ich bei dir. Alle die mir hier schrieben haben diese Freiheit nicht. Sie gehört aber zum Christsein. „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – 2 und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist –, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch…“ (1Joh 1,3) Wir haben den christlichen Glauben nur, weil es ehrliche Augenzeugen der Auferstehung gibt. Die Evangelien sind Augenzeugenberichte und kein Wunschdenken. Mit eigenen Augen haben es die Zwölf und noch mehr gesehen.
Und was ich in diesem Facebook-Chat festgestellt habe, dass kaum jemand meiner Gesprächspartner die Freiheit hat, sich die Auswirkungen der sechs destruktivsten Bibelstellen anzusehen, dh den Link https://matth2323.de/destruktive-bibelworte-in-der-geschichte/ anzusehen. Alle erzählen mir nur, was sie irgendwann und irgendwo gehört und auswendig gelernt haben. Warum wollen mich Brüder belehren, die Angst haben genau hinzugucken? Angst, dass es vielleicht doch wahr sein könnte? Angst, dass der Glaube kaputt gehen könnte?
Das ist eine Lüge gewisser Theologen, auf die leider viele hereinfallen. Warum hatte dann Dietrich Bonhoeffer, der nicht an eine fehlerlose Bibel glaubte, einen so starken Glauben? Lebendiger Glaube entsteht eben nicht durch Übernahme eines Dogmensystems, nicht durch den Entschluss zum Für-wahr-halten, nicht durch Nachplappern. All das machen die Moslems mit dem Koran auch. Dadurch entsteht nur eine gewisse Beruhigung der Emotionen und eine vermeintliche Gewissheit.
Lebendiger Glaube beginnt durch den Entschluss, in der Nähe Gottes zu leben und nach Liebe und Wahrheit zu fragen. Das wünscht sich Gott und er antwortet darauf. Auch im Bereich der christlichen Religion gibt es jede Menge Lieblosigkeit und Selbstbetrug. Wenn sich der Christ davon fernhält, wird ihm immer mehr Gotteserkenntnis geschenkt. Anders NICHT.
Deshalb: Das ist das erste, was jeder Bibellehrer selbst lernen muss, genau zuhören, genau hinsehen und dann erst urteilen. Er muss lernen zwischen Behauptung und Beweis zu unterscheiden. Wenn du den Link besucht und angesehen hast, dann bist du gut informiert und wir können weiterdiskutieren. Würde mich freuen.