4. Behauptung: “Wer nicht fast alles opfert, um die Not der Menschen zu lindern, lebt in Sünde und unter dem Fluch Gottes.”
Dies ist eine Forderung, die allenfalls von extremen religiösen Gemeinschaften erhoben wird. Sie kann aber auch das Gewissen von Gläubigen belasten, die in einer gemäßigten Glaubensgemeinschaft zu Hause sind – allein durch eine fehlerhafte Verknüpfung biblischer Aussagen. Diese falsche Verknüpfung entsteht häufiger, wenn man einer dilettantischen Theologie unterworfen ist, die die Gleichwertigkeit biblischer Aussagen behauptet.
“Wer etwas Gutes zu tun weiß und tut es nicht, für den ist es Sünde.” (Jak 4,17) Eigentlich ermahnt der Apostel mit diesen Worten Gläubige, die sich aufs hohe Ross gesetzt haben, angemessen von sich zu denken. Doch ist dieser Satz nicht auch auf das Zurückhalten von Geld anwendbar? Zumal es soviel Not in der Welt gibt? Muss der Gläubige nicht notgedrungen fast alles abgeben, was er hat.
Jesus verlangte von seinen Aposteln, alles – sowohl Besitz als auch Leben mit der Familie (Lk 9,61-62) – aufzugeben und mit ihm durchs Land zu gehen. Ein Leben in völliger Selbstlosigkeit lebte auch der Apostel Paulus.
Auch der Gläubige ist einerseits zur Bemühen um Vollkommenheit aufgerufen (Mt 5,58) und soll jedem helfen, der in Not ist und Hilfe braucht (Jak 4,17), andererseits wird ihm bei fortgesetztem Ungehorsam der Ausschluss aus dem Himmelreich angedroht (Mt 27).
Hierdurch könnte man zu dem Fehlschluss kommen, dass die völlige Selbstaufgabe Bedingung des Heils ist: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden. Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?“ (Mt 16,24)
Alles scheint auf den ersten Blick logisch. Und doch sind darin gravierende Denkfehler.
Der wichtigste Einwand ist natürlich derselbe, den wir bereits bei der Androhung von Strafen für Unterlassen der Zehntenabgabe genannt haben. (Gift Nr 3) Bei der viel höheren Forderung eines Totalopfers gilt er natürlich genauso.
Ein Totalopfer, dass durch Androhung von Strafen erzwungen wird, ist sinnlos. Der Gläubige gewinnt damit nichts: es gibt überhaupt keinen Lohn für eine Tat, die nicht aus Liebe geschieht. “Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe mich auf dem Scheiterhaufen verbrennen, und würde es nicht aus Liebe tun, so würde es mir nichts nützen.” (1.Kor 13,3) Im Gegenteil: Gläubige, die so handeln, machen ihren Glauben kaputt. “Ihr habt Christus verloren, die ihr durch die Erfüllung der göttlichen Normen gerecht werden wollt, und habt damit auf die Gnade verzichtet.” (Gal 5,4).
Im Gegenteil: ein solches Opfer ist schädlich. Werkgerechtigkeit ist eine schwere und heilsgefährdende Sünde – gefährlich und schädlich in all ihren Erscheinungsformen (Giftige Theologie). Auch für das Leben hier gewinnen sie nichts: sie werden es sehr wahrscheinlich in einem Zustand seelischer Überforderung und Depression verbringen, voll Neid auf die Günstlinge Gottes, die ihren Wohlstand in Fülle genießen und sich dennoch am Glauben erfreuen dürfen.
Es wäre absurd, wenn Jesus den Gläubigen davon befreien würde, das mosaische Gesetz zu halten, und ihm dafür das viel schwerere Gebot (!!!) des totalen Verzichts auferlegen würde. Niemand würde dann im Ernst davon sprechen können, dass Jesus den Gläubigen “frei vom Gesetz” (Rö 7,3-6 / vgl. Heb 3,15) gemacht habe.
Werkgerechtigkeit entehrt Christus, weil sie seine Kinder unter die Sklaverei des ständig schlechten Gewissens zwingt, weil sie trotz aller Liebespropaganda den Gotteshass fördert, was am Ende genau dazu führt, dass man gar keine Frucht mehr bringt und sein Talent gänzlich vergräbt und sich dennoch im Recht fühlt wie der törichte Mann im Gleichnis.
Auf der Basis dieser Erkenntnis fallen uns auch noch wichtige Details auf:
a) Das Neue Testament erwähnt nur einen einzigen Fall (!), wo Selbstverleugnung im Zusammenhang mit der Bekämpfung materieller Not in der Welt genannt wird: bei dem reichen Jüngling, der Gott sein frommes Leben präsentierte und gleichzeitig über mangelhaften Zugang zum Reich Gottes klagte. (Mt 10,21) Bei den Jüngern und anderen Interessierten, die in der überwiegenden Zahl arm waren, spielte nicht das Thema des Reichtums eine Rolle, sondern die abrupte Loslösung von der Familie. (vgl. Luk 9,57-62). In der Urgemeinde war der materielle Totalverzicht kein Thema mehr. (Apg 5,4) Es gab wieder reiche Christen, die zwar zur Freigebigkeit aufgerufen wurden, aber nicht arm werden mussten. (1.Tim 6, 10)
Ansonsten wird die Forderung der Selbstverleugung noch mehrfach, aber nicht mehr im Zusammenhang mit materiellem Totalverzicht genannt. Die Jünger, die Jesus in die Städte aussandte, nahmen kein Geld mit, um es an Arme zu verteilen. Ihr Auftrag war das kommende Reich des Messias anzukündigen.
Als Jesus seine Jünger zum Evangelisieren in die jüdischen Städte ausgesandte und mit seinen besonderen Vollmachten ausgestattet hatte, wies er sie auf die „Nebenwirkungen“ dieses Auftrages hin: „Geht nicht auf die Straßen der Heiden, auch nicht in die Städte der Samariter, sondern gehet hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel und sagt ihnen: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. … Ihr sollt nicht Gold noch Silber noch Erz in euren Gürteln haben, auch keine Tasche … Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Teufel aus. Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch… Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; … Und ihr müsset gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen … Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist mein nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ (Mt 10,8 ff) Die Jünger wurden mit den Vollmachten des Messias (Totenauferweckung!) ausgestattet, sie mussten auf den stärksten Widerstand Satans, auf dieselbe Feindschaft gefasst sein, die Jesus schließlich ans Kreuz brachte.
Auch als Petrus ihn bat, auf den Leidensweg zu verzichten, äußerte Jesus sich in ähnlicher Weise:
Wie fern waren die Jünger davon, diese Worte zu verstehen! Welche Macht war ihnen anvertraut: Kranke heilen, die Ärzte nicht heilen konnten, ja sogar das Unmögliche tun, Tote auferwecken… . Wer würde ihnen dann noch widerstehen können ? Der Wahn des Mose „Gott und ich“ (4.Mo 20,10) war auch für sie eine naheliegende Versuchung. Sie lebten in der Erwartung, dass das Friedensreich des Messias in Kürze aufgerichtet werden würde und stritten sich schon um die Ministerposten. (Mt 18,1 / 20,20 ff) Wie eine kalte Dusche waren die Worte Jesu, mit denen er sie warnte, dass ihre Vorstellungen, Erwartungen und Lebenspläne, und -träume sie vom Weg des Messias wegführen würden. Diese Selbsttäuschung wollte Jesus durchbrechen – deshalb diese Schärfe! Auch sie nützte wenig! Selbst als Jesus gestorben war, hatten sie es immer noch nicht begriffen, wie der Bericht über die Jünger von Emmaus zeigt. (Luk 24,32)
Bei Jesus konnte man keine Karriere machen! Wer das wollte, der musste sich an Kaiphas und das religiöse Establishment anschließen, an diejenigen, die aus dem Glauben erfolgreich ein „Business“ gemacht hatten. Sie hatten viel Zulauf, Ansehen und Macht. Kaum jemand wagte es sich gegen sie zu stellen (Joh 9). Zweifellos waren sie in diesem Leben die Gewinner. Sie hatten ihre Träume von Erfolg und Glück unter Ausnutzung ihrer Position verwirklicht. Ihnen drohte Jesus: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Witwen die Häuser wegnehmt und eure Absichten mit frommem Getue tarnt ! Umso strenger werdet ihr dereinst bestraft werden…“ (Mt 23,14)
Später heißt es in den Briefen, dass Gläubige, „die Jesus Christus angehören, ihr Fleisch kreuzigen mit seinen Lüsten und Begierden„. (Gal 5,24), d.h sich immer wieder neu von fragwürdigen und destruktiven Absichten distanzieren. In der vorangehenden Aufzählung der „Werke des Fleisches“ kommt das Geld ebenfalls nicht vor, die Geldgier wird allenfalls indirekt als „Götzendienst“ (V.20) angesprochen.
b) Die Not der Welt zu wenden, wird nirgends in der Bibel gefordert. Gott ist Urheber jedes Unglücks. „Gibt es ein Unglück, dass der Herr nicht tut?“ (Amos 3,6) Gott lässt viele Menschen ohne Hilfe (Luk 4,25-28), oder hilft erst Generationen später wie bei der Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens (2.Mo 12,40). Jesus ist nur gesandt zu den Menschen seines Volkes. Einmal hat er einer ausländischen Frau geholfen – eine absolute Ausnahme. (Mt 15,22) Man kann das als unterlassene Hilfeleistung betrachten, doch solche Überlegungen führen zu nichts. Gott lässt sich nicht auf die Anklagebank setzen. „Von tausend Fragen Gottes kann der Mensch nicht eine beantworten.“ (Hiob 9,3) Sein Handeln und Unterlassen ist nicht deshalb falsch, weil Menschen es nicht verstehen. Es gibt aber für dieses Leid einen Ausgleich. „Selig sind die, die Leid ertragen müssen, denn sie sollen getröstet werden.“ (Mt 5,4) „Gott wird abwischen alle Tränen aus ihren Augen, weder Tod noch Leid, auch Schmerz wird es nicht mehr geben.“ (Offb 21,4)
c) „Gutes zu unterlassen, ist Sünde„. (Jak 4,17) Auch diese Warnung wird nicht im Zusammenhang mit Geld oder Spenden genannt, sondern bezieht sich auf den hochmütigem Standesdünkel einzelner Personen, der in der Gemeinde überhaupt nichts zu suchen hat, weil er die königliche Würde, die der heilige Geist auch dem schlichtesten Jünger verleiht, geringachtet.
Die Not mit dieser Frage kann man nicht bewältigen, indem man das Theodizee-Problem, warum es soviel Leid in der Welt gibt, intellektuell löst. Das ist unmöglich.
Nur in einer engen Vertrauensbeziehung mit Jesus Christus wird der Gläubige über dieser Frage Frieden finden. Jesus freut sich über den kleinen Anfang im Glauben (Luk 17,6), auch über den kleinen Anfang im Geben und Helfen, aus dem durch Gnade viel erwachsen kann. „Denn wer da hat, dem wird gegeben, damit er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch das weggenommen werden, was er hat.“ (Mt 13,12)
„Wenn jemand kärglich spendet, dann wird er kärglich ernten„. (2.Kor 9,6) Das ist alles. Nirgends droht die Bibel deswegen mit der Hölle. Nur wer gar nichts (!) für andere tut, sein Talent vergräbt, und auf Gott als einen „harten Herrn“ schimpft, der muss mit strenger Strafe rechnen. (Luk 19,21) „Christen“, die niemandem helfen und für niemanden ein Herz haben, sind nämlich gar keine Christen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass von den Jüngern so viel verlangt wurde, weil sie Anteil an einer einzigartigen geschichtlichen Wende hatten. Sie hatten nie den Eindruck, dass sie mit dieser Entscheidung viel verlieren würden. Das zeigte Jesus auch mit dem Gleichnis vom “Schatz im Acker”. “Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und wieder eingrub; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.” (Mt 13,44) Die Jünger lebten im Schauen (!), wenn auch das Reich des Messias noch nicht aufgerichtet worden war. Alle bekamen von Jesus Vollmacht, Kranke, ja selbst Tote zu erwecken (Mt 10,8). Dass dieses Reich kommen würde, war klar. Die Jünger hatten in Jesus den zukünftigen König Israels erkannt und stritten sich – etwas verfrüht – schon um die Ministerposten (Mt 20,20). Eben weil sie soviel von der Herrlichkeit Gottes gesehen hatten (Jo 1,14), schimpfte sie Jesus wiederholt wegen ihres Unglaubens aus (Mt 17,17 / Mk 16,14).
Auch Paulus bekam die Vollmacht geschenkt, Tote zu erwecken und Kranke zu heilen (Apg 20, 9 ff). Er durfte sich eine zeitlang im “dritten Himmel” aufhalten (2.Ko 12,2) – eine außerordentliche Glaubensstärkung. Auch Paulus lebte in der Naherwartung, unter dem Eindruck, dass das Reich Gottes unmittelbar bevorstand (1.Thes 4,15). Dass Gott ihn in seinem Dienst soviel leiden ließ, betrachtete er als fairen Ausgleich für die Verfolgung, die die Gemeinde durch ihn einst erleiden musste (Kol 1,24).
Aus Gründen, die wir nicht verstehen, hat Jesus die Naherwartung seiner Gemeinde nicht erfüllt. Es folgten die Jahrhunderte der Kirchengeschichte, eine lange Zeit, in der sie im Glauben und “nicht im Schauen” (2.Ko 5,7) leben musste. Für ein Totalopfer würden sie keinen angemessenen “Vorschuss” auf den Himmel erhalten, der dieses Opfer erträglich machen würde.
Die großen Forderungen Jesu werden aber nicht aufgelöst. Es sind keine theoretischen Ideale, die man genauso gut vergessen könnte, sondern geistliche Chancen. Es sind große Schuhe, in die der Gläubige ein gutes Stück weit hineinwachsen kann, wenn er sich vom heiligen Geist leiten und erfüllen lässt.
Manche Gläubige passen sogar eines Tages ganz in diese Schuhe, wenn sie Gott an einer geschichtlichen Wende teilhaben lässt oder wenn sie in Verfolgungszeiten treu bei Jesus bleiben.
Von solchen Christen berichtet der Hebräerbrief: „Denn ihr habt … den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, weil ihr wisst, dass ihr eine bessere und bleibende Habe besitzt.“ (Hebr 10,34) Mit Freuden alles für den Glauben geopfert! Gibt es ein größeres Maß an Glaubensstärke? Soviel Hingabe – freiwillig und mit Freuden – das ist wahrlich die „Meisterklasse“ der Liebe.
Es ist auffällig, dass schon in der Urgemeinde, in der die Gläubigen alles gemeinsam hatten (Apg 2,44-45), in der Frage des Totalopfers kein Zwang bestand. Petrus weist Ananias darauf hin, dass er seinen Acker nicht spenden müsste, sondern hätte behalten können. (Apg 5,4) Das ist etwas Neues, wenn man daran denkt, dass die Jünger für die Nachfolge alles verlassen mussten. (Mt 19,27)
Auch sagt Paulus, dass Freude am Wohlstand durchaus in Gottes Sinn ist: “Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht sich auf den unsicheren Reichtum verlassen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich anbietet, um es zu genießen” (1.Tim 6,17).
Zugleich wird den wohlhabenden Gläubigen empfohlen, „sie sollen sich auch um einen Reichtum an guten Werken bemühen, gerne geben und anderen helfen.“ (V.18)
Geben aus Schuldgefühl heraus ist kein „Reichtum an guten Werken„, sondern nur Verlust. Das Schuldgefühl, das schlechte Gewissen wird ja durch Nachgiebigkeit nicht kleiner, sondern größer. Auch das Ergebnis ist nie befriedigend. Die Not der Welt ist ein Fass ohne Boden.
Gott ist es wichtig, dass Gläubige „gerne geben„, Freude haben beim Geben. (2.Kor 9,7)
Diese Freude entsteht durch Dankbarkeit gegenüber Gott, der Gesundheit, Arbeitskraft und Gelingen schenkt (1.Kor 4,7), und durch persönliche Beziehung zum Beschenkten.
So wie man seinem Freund, seinem Kind, seinem Partner etwas schenkt, um sich an seiner Freude zu erfreuen (Rö 12,15), so soll der Gläubige auch dem Bedürftigen schenken. Nur durch das Mitfreuen wird das Geben zum Gewinn.
Geben ohne Freude ist wertlose Werkgerechtigkeit, Werkgerechtigkeit ist vor allem ineffizient, kontraproduktiv und dumm, weil sie die Gesundheit der Seele und damit die Möglichkeiten, anderen zu helfen, zerstört.
Gleichwohl warnt das NT, sich dem Gedanken des Gebens zu verschließen. Einen Bruder mit tröstlichen Worten abspeisen, dessen materielle Not man sehr gut erleichtern könnte, ist üble Heuchelei. “Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester keine Kleidung oder nichts zu essen hätte und jemand unter euch spräche zu ihnen: Gott tröste euch, wärme und sättige euch! ihr gäbet ihnen aber nicht, was sie nötig haben: was hülfe ihnen das?” (Jak 2,16).
Eine noch engere Verpflichtung, einander beizustehen, besteht zwischen den Mitgliedern einer Familie: “Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Hausgenossen, nicht versorgt, der hat den Glauben verleugnet und ist böser als ein Gottloser.” (1.Tim 5,8)
Es gibt Menschen, die ihr Herz gänzlich zuschließen und hart werden lassen, die auch dann niemandem helfen, wo es ganz leicht möglich wäre, die jegliche Anfrage und Bitte als unzumutbares Aufdrängen von Schuldgefühlen zurückweisen. Wie armselig ist das !
„Habgier ist die Wurzel alles Bösen: etliche haben sich für die Habgier entschieden und sind dadurch vom Glauben abgekommen und machen sich selbst viele unnötige Schmerzen.“ (1.Tim 6,10).
In diesem Zusammenhang soll es nicht unerwähnt bleiben, wie die etablierten Kirchen mit Geld umgehen. Die katholische Kirche hatte bis zum Jahr 2013 ein Vermögen von 200 Milliarden Euro angehäuft. Allein das Bistum Limburg mit seinem verschwendungsfreudigen Bischof brachte es auf rund 1 Milliarde Euro. Für das Gehalt eines Bischofs werden ca. 8000 Euro monatlich aufgewendet plus Dienstwohnung und Dienstwagen. Was können Vertreter dieser Institution Hilfreiches und Überzeugendes sagen, wenn arme Gläubige vor der ewigen Folter in der so ausgiebig gepredigten Hölle zittern, weil sie nicht alles ihnen Mögliche zur Linderung der Not in der Welt getan haben? Eine sehr hochgespannte Erwartung!