Die Bibel enthält Aussagen, die sich zu widersprechen scheinen, aber zusammengehören, um eine geistliche Wahrheit ohne einseitige Verkürzung zu beschreiben (biblische Antinomien). Einer gotischen Kirche vergleichbar, deren Pfeiler sich von beiden Seiten kommend gegeneinanderlehnen und gemeinsam Stabilität herstellen, können sich biblische Antinomien sinnvoll ergänzen.
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Erklärungen zur Grafik: Heilige und unheilige Einseitigkeit
Es gibt eine heilige und eine unheilige Einseitigkeit. So werden viele Nichtgläubige von einem Christen sagen: Der ist ja furchtbar einseitig an der Bibel orientiert: Immer Jesus, immer der Glaube… Ja, Liebe macht einseitig: „NUR DU, IMMER DU! “ Wer die Liebe zwischen unserem Bräutigam und der Braut nicht kennt, der muss über gläubige Christen den Kopf schütteln.
Und es gibt eine unheilige, teuflische Einseitigkeit, die wir z.B. in dem Bericht über die Versuchung Jesu (Mt 4,6) finden: Satan zitiert die Heilige Schrift: „Gott wird seinen Engeln befehlen und sie werden dich auf den Händen tragen, dass dein Fuß nicht an einen Stein stoße.“ So steht es in Ps 91! Wort des lebendigen Gottes! Erfahrung jedes Christen! Aber nun kommt Satans Schlussfolgerung: Wenn das so ist, dann „spring doch von der Zinne des Tempel herab!“ (Es geht dort 50 m in die Tiefe)
Was antwortet Jesus? Er hätte sagen können:“Weiche von mir, Satan!“ Aber er wehrt sich ausführlicher und gibt uns in seiner Antwort eine wichtige Hilfe: „Wiederum (=andererseits) steht auch geschrieben, du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen!„(5.Mo 6,16) Sein zitiertes Gotteswort sichert das Gotteswort, das Satan benutzt, vor Missbrauch. EINE HALBE WAHRHEIT IST EINE GANZE LÜGE! Durch unheilige Einseitigkeit sind etliche Sekten entstanden, haben Menschen ihren Glauben verloren. Daher ist dies ein ganz wichtiges Thema.
Ein weiterer Gedankengang: Was ich mit einer Zange greifen Will, muss immer kleiner sein als die Spannweite der Zange. Wenn ich mit der Zange meines Verstandes Gott „be-greifen“ konnte,
wäre Gott kleiner als mein Verstand. MEINE GEDANKEN SIND HÖHER ALS EURE GEDANKEN (Jes.55,9), aber es sind Gedanken der Liebe. Bei einem Brief Gottes an uns müsste also zweierlei auffallen: Sein Inhalt müsste ein bisschen über unsere Logik hinausgehen – und müsste doch verständliche Hilfe bringen. Welches Buch sonst in der Weltliteratur hat diesen Anspruch: überlogisch und liebevoll?
Im folgenden wird obige Grafik erläutert. Sie zeigt den Innenraum eines gotischen Domes. Das Fenster hinter dem Kreuz illustriert in seinen überlogischen Gegensatzpaaren das Wesen unseres Herrn JESUS CHRISTUS: „ER ward gleich wie ein anderer Mensch” (Phil 2,7) – wiederum steht auch geschrieben (Thomas zu Jesus) „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,28) Also – was denn nun: Gott oder Mensch? So fragen z.B. logisch die Zeugen Jehovas. Und sie manipulieren in ihrer Neue-Welt-Übersetzung die Bibel so, dass herauskommt, Jesus sei nicht Gott. Aber nur Gott darf angebetet werden. Folglich können sie nicht mit Jesus sprechen, können sich nicht an den Erlöser wenden. Gleichzeitig GOTT und MENSCH, SCHÖPFER und GESCHÖPF. Nicht Gott? Wie konnte Jesus dann zu einem wildfremden Menschen sagen: „Dir sind deine Sünden vergeben!„(Mk 9,2)? Nicht Mensch? Wie konnte er dann sagen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46) Er hätte mit diesen Worten geheuchelt, wenn er nicht Mensch gewesen wäre.
„Ihr dient dem Herrn Christus” (Kol 3,24) – wiederum steht auch geschrieben: „Des Menschen Sohn ist gekommen, zu dienen“ (Matth 20,28). Herr und Diener zugleich. „Euch ist heute der Heiland geboren!“ (Luk 2,11) – wiederum steht auch geschrieben: „Der Richter ist vor der Tür!“ (Jak 5,9) Ohne Erlöser keine Liebe, ohne Richter keine Gerechtigkeit. „Hoherpriester“ (Hebr 4,14) – Subjekt der Opferhandlung. „Gottes Lamm“ (Joh 1,29) – Objekt der Opferhandlung. Wäre ER es nicht, der opfert, gäbe es einen Größeren als ihn. Hätte ER sich nicht selbst geopfert, hätten wir keine Sündenvergebung. Priester und Opfer in einer Person – das ist zuviel für unsere Logik.
Das gotische Bogenfenster eignet sich also gut, um unser Thema darzustellen: Gegensätze ergeben die ganze Wahrheit. Aber wie sie in der Spitze zusammenpassen, ist Gottes überlogisches Geheimnis. Übrigens: „überlogisch“ ist auch das Wesen des Lichtes. Die Wissenschaft kann das Rätsel nicht aufklären. Je nach Versuchsanordnung besteht das Licht aus dahinschießenden Teilchen oder ist eine Wellenbewegung. Eins schließt das andere aus. Beides ist aber wahr. MEINE GEDANKEN SIND HÖHER ALS EURE GEDANKEN (Jes 55,9) – in der Schöpfung wie in der Bibel!
Zurück zu unserer Zeichnung: Der Christ, das ,,Ebenbild Gottes“ (1.Mo 1,27), kniet vor dem Altar – eine „überlogische Person“: „Ich lebe – aber nun nicht ich, sondem Christus lebt in mir.“(Gal 2,20) Vernachlässigen wir „ich lebe„, achten wir uns weder als Schöpfungswunder noch als Gottes Kind. Verneinen wir „… nun nicht -ich, sondern Christus lebt in mir„, dann sind wir wie alle Welt und keine Christen. Linker Eingang: Überlogisch kommt man ins Reich Gottes hinein. Da wir keine Marionetten sind, darf sich der Mensch für oder gegen Gott entscheiden. Zugleich bleibt Gott allmächtig und nichts geschieht ohne seinen Willen. Andernfalls wäre ER unvollkommen. Der rechter Ausgang zeigt das gleiche Prinzip am Beispiel des Verräters Judas. Der übelste Verrat geschieht nach Gottes Bestimmung. Aber Judas entscheidet selbst, was er will und ist dafür voll verantwortlich.
Nach den überlogischen folgen nun logische Gegensätze (Rosette: Beginn oben, im Uhrzeigersinn) Einerseits – andererseits: Gegensatzpaare ergeben erst die ganze Wahrheit in Schöpfung, Erlösung, Heiligung, die der Stabilisierung der Gemeinde dienen. Der Christ sei „der Obrigkeit untertan“ (Rö 13,1) / Der Christ soll „Gott mehr gehorchen als den Menschen„. (Apg 5,29) Viele Christen haben z.B. unter den Nazis versagt: sic setzten den ersten Vers absolut. Für Menschen, die den Glauben endgültig weggeworfen haben, gilt: „Es ist unmöglich, sie zur Buße zu erneuern“ (Hebr 6,4-6) / Andererseits heißt es von den Gläubigen: „niemand kann sie aus meiner Hand reißen„. (Joh 10,28) D.h.: Christen, die keine Christen mehr sein wollen, können verloren gehen / Christen, die sich an Jesus festhalten, können nicht verlorengehen. Nur-religiöse, nicht-wiedergeborene Gemeindeglieder sollen aufgeschreckt und wachgerüttelt werden. / Wiedergeborene Christen, die ihre Schwäche kennen, sollen gewiss sein, dass sie ein für allemal errettet sind. Der Gläubige soll „nicht jedem Geist glauben“ (1.Joh 4,1) / Andererseits heißt es „die Liebe glaubt alles“ (1.Kor 13,7). Wir sind Schafe Jesu, aber keine Schafsköpfe. Prüfen sorgfältig. Schenken jedem Menschen einen Vorschuss an Vertrauen. Wird es missbraucht, werden wir vergeben und angemessen weiterhelfen. „Der Mann ist das Haupt der Frau“ (1.Kor 11,3) / „Hier ist nicht Mann noch Frau, sondern einer in Christus.“ (Gal 3,28) Das Haupt – Christus, unser Vorbild – dient, gibt sich für seine Gemeinde hin. Seinen Freunden „gibt ER es im Schlaf“ (Ps 127,2) / Andererseits: „Liebe den Schlaf nicht!“ (Spr 20,13) Keine Einladung zur Faulheit, sondern zum Vertrauen. „Das Wissen bläst auf“ (1.Kor 8,1) / „Ich bete, dass eure Liebe reicher werde an Erkenntnis.“ (Phil 1,9) Warnung vor Überheblichkeit, Bemühung um geistlichen Reichtum. „Ehre Vater und Mutter“ (2.Mo 20,12) / „Vater und Mutter hassen“ (Luk 14,26) Herzliche Liebe zu den Eltern, ob gläubig oder nicht, aber Hass gegen ihren Ratschlag, Jesus nicht nachzufolgen.
Nach dem gleichen Prinzip können wir auch die weiteren Rosetten-verstehen. 5.Mose 29,28:“Das Geheimnis ist des Herrn, unseres Gottes. Was aber offenbart ist, das ist unser und unserer Kinder ewiglich.“
Eure Seite ist wirklich ein gutes Werkzeug, ich danke Gott dass er mich hier her geführt hat.
Macht weiter so. Gott segne euch.