Schallplatte oder Nachprüfen?

An das Mitglied eines evangelikalen Gemeindevorstands.

Lieber Bruder: ich hatte eigentlich auf seine seriöse Antwort gehofft, die sich sich die Mühe einer Prüfung meiner Argumente auf hebraeerbrief.de macht. Immerhin gehe ich der Warnung von Martin Luther nach. Seit mehr als 20 Jahren denke ich intensiv über das Problem der Heilsgewissheit nach, durchforsche die Schrift und bete auch darüber. … Der mitmenschliche und freundliche Weg wäre, dass du meine Argumente anschaust und wenigstens darüber nachdenkst. Aber du tust es nicht. Wo ist deine Widerlegung der Inhalte? Es ist dir nicht der Mühe wert.

Deine kritischen Beurteilungen würden auf meiner Webseite ohne Zensur sofort online gestellt. …

Zum 100sten Mal wird mir nun auch von dir das Argument der Judenchristen präsentierst, die angeblich wieder ins Judentums zurückwollten. Offensichtlich weißt du nicht, dass bereits in den 70er Jahren von bibeltreuen Theologen festgestellt wurde, dass diese Ansicht keinesfalls sicher ist und auch historisch nirgends belegt. Ich habe dir die betreffenden Seiten aus der Wuppertaler Studienbibel als Anhang beigefügt. Besonders weise ich dich auf den Satz hin: Nach dem Zeugnis des NT darf es keinen wesenhaften Unterschied zwischen Judenchristen und Heidenchristen geben, alle sind Glieder desselben Leibes, denen das Wort Gottes in gleicher Weise gilt. (Eph 2,14-16) S. 23 oben. Es ist undenkbar, dass nur Judenchristen zu Lebzeiten das unumkehrbare Verdammungsurteil empfangen können und nicht Heidenchristen. Das wäre eine furchtbare Benachteiligung – reinster Antisemitismus.

Deine Antwort ist keine Antwort. Es ist die Standardschallplatte evangelikaler Pastoren, die ihr Interesse im Studium auf 20 bis 30 verschiedene Themen verteilt und verzettelt haben und dennoch den Anspruch erheben, auf einem Gebiet „Fachmann“ zu sein und in diesem Wahn noch von Gläubigen bestätigt werden. Ganz wenige Pastoren arbeiten 1 oder zwei Jahre an einem Thema. Ich arbeite 20 Jahre an dem Thema Heilsgewissheit – notgedrungen.

Der „Ratschlag“ , die du mir schickst, hat nur einen einzigen Zweck, nämlich das Gewissen von Seelsorgern lahmzulegen, die einfach nicht weiter nachdenken wollen. Auch du beruhigst dich selbst damit. Und das genügt dir. Du willst ja auch nicht tiefer nach denken.

Deine Antwort habe ich schon in meiner Jugend gehört – jeder kennt diese gedankenlose Schallplatte – und sie hat weder meine Ängste noch die anderer, die gründlich nachdenken, beseitigt. Denn es ist eine Spekulation und keine sichere Auskunft. Es ist dumm, eine Wunschvorstellung für bewiesen zu halten. Ein seriöser Arzt würde nach einer anderen Medizin suchen, wenn er feststellt, das die zuerst verabreichte nicht hilft. Nicht so ihr.

Ich erwarte nicht, dass ihr dazu lernt, denn ihr wisst dank eurer Ideologie ja alles, ohne die Argumente anzugucken. Sind das gottgleiche Fähigkeiten? Oder sektentypische Verhaltensweisen? Oder ist es der Einfluss Satans? Wozu schicke ich euch eigentlich die Satire von Kishon: „aus absolut sicherer Quelle“?

Soll ich mich wirklich auf diesem Niveau ermahnen lassen?

Ich habe den buchstabenhörigen Pastorenbetrieb erkannt als das was er ist, ein … Club, mit großer Arroganz und Ignoranz geleitet, der seine frommen Gefühle mit Halbwahrheiten pflegt und andere dafür mit ihrer psychischen Gesundheit bezahlen lässt. Ihr schaut meine Argumente nicht an. Ich höre eure Predigten nicht mehr an. Ich denke, das kann jeder verstehen.

 

Artikel aktualisiert am 18.10.2022

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