Göttliche Freude in dunklen Zeiten:

(Gedanken zum Gleichnis vom verlorenen Sohn)

 

Göttliche Freude in dunklen Zeiten – Gedanken mit Peter Hahne

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Bibelserver)

Transscript:

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Die moderne Literatur kennt ja den ungerufenen Menschen. Das ist die
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tiefste Einsamkeit, die es gibt, Verlorenheit.
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Nihilismus, wenn nichts mehr da ist. Das ist die Hölle auf Erden. Wenn keiner mehr nach
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uns fragt, keiner mehr uns sucht.
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Doch die Liebe Gottes ist größer als wir glauben. Er will
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alles wieder ins Reine bringen. Er will uns nicht verlieren.
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Er ist der gute Hirte. Er kümmert sich um das eine verlorene Schaf seiner Herde.
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Genauso sucht Gott die Menschen, die er liebt.
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Die Suchmeldung Gottes heute morgen heißt, er gibt nicht auf.
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Er gibt uns nicht auf. Das ist das sensationelle. Das ist das
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Besondere. Wir haben eben diesen Text Maris hat ihn uns vorgelesen
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gehört, der wohl der bekannteste Text der Weltliteratur
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ist. Mein Freund Manfred Siebald, dem wir viele christliche Lieder verdanken,
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Professor für Amerikanistik an der Universität in Mainz, hat z.B. für seine Doktorarbeit geschrieben über das Thema
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Der verlorene Sohn in der amerikanischen Literatur. Er hat dann auch noch Aufsätze
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geschrieben. Der verlorene Sohn in den Kriminalromanen Agatha Christi
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Buddenbrooks von Thomas Mann kann man überhaupt nicht verstehen, wenn man nicht die Geschichte vom verlorenen Sohn
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kennt. Sind alles nur Andeutungen in diesem Roman eines Agnostikers.
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der davon ausgeht, dass jeder weiß, wenn er das anspricht, um was es sich
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handelt. Wissen wir das noch? Muss immer wieder dran denken an eine
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Sendung, die ich hatte mit Malu Dreyer, als die Ministerpräsidentin von Rheinland Pfalz wurde und dann kamen wir auf die
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Bergpredigt zu sprechen und in irgendeinem Zusammenhang politisches
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Interview und dann kriegte ich am nächsten Tag eine E-Mail.
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Sehr geehrter Herr Hahne, in Ihrer Sendung war von einer Bergpredigt die Rede: „Nennen Sie mir bitte Autor und
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Verlag.“ Der Glaubensnotstand, der
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Wissensnotstand über Bibel führt dazu,
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ohne Bibel verstehen wir nur Bahnhof, verstehen wir nichts. Keine Kunst, keine
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Kultur, überhaupt nichts, keine Musik, nichts. Das steht auf dem Spiel, wenn
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wir die Bibel aufgeben. Rembrandt die berühmten Bilder über die Geschichte
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des verlorenen Sohnes. Die Szene von der Rückkehr in der Eremitage in St.
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Petersburg. Katharina die Große hat das 1766
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gekauft und es hängt dort immer noch. Und man sieht diesem Bild an, wie tief
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ein Maler sich in diese Geschichte versenkt hat.
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Schauen wir mal auf diesen verlorenen Sohn
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eigentlich und den Teil der Geschichte lassen wir mal weg. Ist der andere Sohn der
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Verlorene. Der ist der Selbstgerechte, der Pharisäer, der Spießbürgerliche.
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Bleibt zu Hause, befolgt alle Regeln und glaubt, damit ist alles gut.
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Eigentlich müsste der Titel dieser Geschichte heißen der
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wiedergefundene Sohn oder noch besser der barmherzige
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Vater. Darum geht es im Endeffekt. Lukas 15.
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Es ist spannend, wenn Sie das mal selber lesen zu Hause
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und kommen sie zur Bibelstunde oder in die Gemeinde und sprechen, da können Sie ein
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ganzes Jahr verbringen nur an diesem Text. Es sind drei Gleichnisse.
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Der wiedergefundene Sohn, das verlorene Schaf, der verlorene Groschen.
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Das Ganze ist die Antwort auf eine Schicksalsfrage,
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die bis heute die Menschen nicht begreifen.
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Warum hat Jesus ein offenes Herz für Sünder,
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für Versager, für Loser, für Zöllner, für für
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Pharisäer, für Selbstgerechte? Warum hat Jesus für diese Leute ein
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offenes Herz? Warum baut Jesus keine Brandmauern?
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Warum hat er nicht Kontaktverbot und spricht von Kontaktschuld?
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Warum hat er ein Herz für alle, für mich
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und für dich? Dieser Sohn, der Jüngere von zweien,
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der will weg. Das kennen wir alle.
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gibt die Phasen, die wir jetzt natürlich alle überspringen, weil wir dann uns ja erst entscheiden, ob wir Mann oder Frau
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sind und was die Kirche uns da segnet. Aber wer das nun mal weiß, was er ist,
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der sagt sich irgendwann, und das nennt man dann Pubertät, jetzt will ich weg.
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Weg vom Vater, weg vom Elternhaus, weg aus der Heimat, weg aus all dieser Enge.
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Noch nicht mal das neueste Navi von Mercedes findet diese Kirche.
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Da will man mal weg nach Berlin, da ist doch alles.
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Sodom und Gomorra, wir wollen weg. Raus,
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raus, raus. auch aus den Sicherheiten.
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No risk, no fun. Volles Risiko. In dem Glauben,
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wenn ich weg bin, wird alles besser, alles freier.
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Da geht das Leben erst richtig los. frei sein.
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Dieser Junge befreit sich vom Vater.
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Im gleichen ist übertragen. Er befreit sich von Gott
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und versklavt sich an sich selbst. Diese Form von Emanzipation
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führt zu nichts anderem als zu Knechtschaft, Sklaventum. Und nichts ist schlimmer als
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an sich selbst gebunden zu sein. Knecht seiner Triebe, seines Ehrgeizes.
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Sklave von Geld, von Geltungsbedürfnis,
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von geistiger Blasiertheit. Der Mensch hat ein riesengroßes
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Inventar. an körperlichen und geistigen Trieben
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unendlich, wenn wir den Vorhang da mal wegreißen.
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Denn zur Befreiung, zur Freiheit gehört Ehrlichkeit, gehört Wahrheit. Nur die
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Wahrheit macht uns frei. Auch und gerade die Wahrheit über uns selbst.
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Er lässt sich auszahlen, will sein Erbe haben, haut ab, wandert aus, saufen,
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fressen, alles vom Feinsten. Und plötzlich ist Ebbe in der Kasse.
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Das Gelddrucken A Lindner und Ursula von der Lein war damals noch nicht erfunden.
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Inflation in Israel, Teuerung, Rezession,
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Pleite und er landet
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in der Gosse. In der Gosse.
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Das Schweinehüten und Schweinefutteressen ist das allerschlimmste für Juden. Unreine
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Tiere ist die tiefste Gosse,
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der tiefste Abgrund, den man sich vorstellen kann. Aus dem strahlenden
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Herrensohn wird ein elender Knecht.
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Und dann heißt es so wunderbar in dem Luthertext, das entscheidende ist ja nicht, dass es
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meine Bibel war, aus der vorgelesen worden ist, sondern dass die mich mein ganzes Leben,
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fast mein ganzes begleitet hat noch in diesem alten Luthertext,
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den wir eigentlich alle, egal ob gläubig oder nicht, in irgendeiner Weise kennen.
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übrigens. Das Wichtigste an dieser Bibel ist die erste Seite. Da steht nämlich das exakte Datum, könnt die Uhrzeit noch
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dazu setzen, von meiner Bekehrung, wann ich zu Jesus gefunden habe. Muss man
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nicht datieren können, das ist kein Gesetz, aber ich kann es und bin froh
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und kann immer wieder auf diese Seite gucken, wenn man in Zweifelgeräten
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Schwierigkeiten und da steht eben in dieser Bibel,
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da schlug er in sich.
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Ist ja relativ altmodisch. Da schlug er in sich.
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Wenn Sie jetzt beim Kontrafunk zuhören über YouTube, über die Videos,
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das betrifft doch uns. Schlagen wir doch mal in uns.
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Da kam er zu sich. Er hielt sich den Spiegel vor.
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Nur die Wahrheit führt zur Freiheit.
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in der Gosse und dann erkennen, wer man wirklich ist.
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Ein armes Schwein ohne Jesus ein armes Schwein.
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Und ich bin so bewegt, dass ich nun hier zum zweiten Mal in Serrahn sein darf, denn
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das ist ja das, für das dieser Ort steht auch mit der Suchttherapie von Heinz
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Nitzsche, dann auch von Uwe Holmer und von den vielen Ärzten, Pflegern und
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Mitarbeitern, die hier seit Jahrzehnten arbeiten. Denn es gibt ja in der Psychologie, in
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der Suchttherapie die Lehre, den Grundsatz,
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man kann am besten geheilt werden, wenn man völlig da niederliegt,
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was aber nicht bedeutet, dass man erst da niederliegen muss, um geheilt zu werden. Aber
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wir brauchen Selbstkritik und die Wahrheit über uns selbst.
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Und dann ist Gottes letzte Pädagogik, wenn alles nicht hilft,
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dann kommen wir eben in eine Krise, damit wir aufwachen. Die meisten
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brauchen erst den Zusammenbruch, um zu erkennen, was wirklich los ist.
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Und das hat mich so bewegt 1987. Ich kam aus Hamburg mit dem Auto, war vorher
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beim Großmarkt gewesen, der ganze Kofferraum voll Bananen. Da war hier was los. Wer das damals
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erlebt hat, das war der typische Westgedanke. Jetzt kommt der Onkel mit
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dem Kofferraum voll Bananen. Aber ich merkte dann doch, wie viel Freude ich damit ausgelöst hatte.
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Und ich weiß noch, wir kamen nicht raus. Also, ich wollte ja wieder wegfahren,
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Sonntagabend, hatte dann äh zum ZF zurück und irgendein Stempel fehlte und
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dann fuhren wir, Heinz Nitzsche und ich zum Rat des Kreises nach Güstrow, das werde ich nie vergessen, da wurde für uns extra dies
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Gebäude aufgeschlossen. Es erschien eine Frau, da dachte ich, das ist so stelle ich mir hohen
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Schönenhausen, Bautzen oder Hoheneck vor. Mit diesem Blick, mit diesem Blick.
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Und dann ich noch, den sie ja nur aus dem Fernsehen kannte. Ajajaj. Und mich sollte nun rauslassen wieder in die
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Propaganda Abteilung des Westens. und die Haute, den Stempel drauf wer ich
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nie vergessen, aber im Blick auf Heinz Nitzsche,
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denn die DDR hat damals anerkannt, was hier in Serrahn
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in der Arbeit in alkoholabhängigen, Drogenabhängigen passiert ist, weil ja ihre eigenen
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Bonzen mit ihren eigenen Kindern davon betroffen waren, das aber in der DDR nicht sein durfte.
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Also hat man das unter Elbinger Rodia genauso gemacht.
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Schon interessant. Und ich bin so dankbar, lieber Heinz Nietsche, dass ich nun als
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Geburtstagsgeschenk zum 80. hier erscheinen kann.
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Sie haben ja dann mit ihrer Frau zusammen in Mariopol in der Ukraine wieder etwas Neues aufgebaut. Damals kam
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Uwe Holmer, der legendäre Fahrer. Gestern bei einer Friedensgala, bei die
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die Hallervorden, Johannes Holmer und Thomas Kerl aus Greifswald waren ja dabei. Alles mit eher einer linken
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Künstlerszene, wenn Sie das dann im äh äh demnächst sehen können. Ähm, da
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verbindet mich eigentlich mit kaum jemand irgendwas und trotzdem
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im Zentralen waren wir uns einig, Frieden und dann erleben sie, wie einer nach dem
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anderen angefangen von Hallervorden aus der Bibel vorliest.
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Da merken sie, sie haben nichts mehr im Elend dieser Zeit. Wladimir Kamina,
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alles Leute, die die ganz anders denken hier der Krummbiegel von den Prinzen hat
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mich da noch hochgejubelt, dachte ich, ich stehe im Wald.
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Wir erleben eine völlig neue Zeit von Brandmauern und diesem Irrsinn reden nur
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Idioten, aber nicht Gott, aber nicht Jesus, aber nicht die Bibel. Wir gehören
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zusammen in der Sehnsucht nach Leben, in der Sehnsucht nach Wahrheit und die
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Frage, wie kommen wir wieder in unserem Leben und in unserer Gesellschaft auf
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einen guten Weg? Und sie haben dann in der Ukraine die gleiche Arbeit dann noch mal aufgebaut und viele sind ja
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hierhergekommen noch bevor der Krieg war und die Flüchtlingsströme einsetzten. Das was sie gemacht haben in der
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Ukraine, das ist Friedensarbeit. Wir schicken heute Waffen
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statt Frieden, statt Menschen, die von Jesus
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weitererzählen und gleichzeitig, weil das zusammengehört diakonisch
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im sozialen tätig sind. Und Johannes Holmer hat ja hier dann die
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Predigten ins Russische übersetzt, damit die Ukrainer das auch verstehen konnten, was der Vater hier von der Kanzel sagte.
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Das sind Friedensstifter und keine Kriegstreiber. Deswegen bin ich so froh, dass ich heute zu diesem
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Ehrentag hier bei Ihnen sein kann in Serrahn.
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Hier haben viele erlebt, dass der Zusammenbruch des eigenen Lebens, die Krise
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ihre letzte Chance war. Wie dieser verlorene Sohn,
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wo ist noch eine Tür, noch ein Ausweg, noch ein letzter Halt? Sonst kann ich
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mich ja umbringen, sonst saufe ich mich zu Tode oder aber ich komme da raus.
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noch mal. Das heißt nicht, wir brauchen eine Krise.
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Nein, wir brauchen Selbstkritik. Wir brauchen Wahrheit.
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Aber Gott sei Dank schickt Gott uns die Krise, damit wir zur Selbstkritik fähig
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sind. Dieser verlorene Sohn ist auf den Hund gekommen, besser auf die Sau, die
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niederste Stufe, die man sich überhaupt vorstellen kann. Hurerei, Völlerei,
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Sauferei, Drogen und er alles verpasst.
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Und in dieser nackten Not
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erinnert er sich an seine Heimat, an sein Elternhaus, an den Vater.
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Und sie sehen, wie unglaublich modern die Bibel ist
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in ihrer Jahrtausender alten Geschichte.
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Damit will ich nicht sagen, sie brauchen kein Psychologie zu studieren, aber wenn Sie es dann studiert haben, werden Sie
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feststellen, da steht in der Bibel in ein paar Sätzen. Von einem Zimmermann,
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von einem Handwerker, der hat nicht 28 Semester studiert, um
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auf der Regierungsbank zu enden, sondern der hat das Leben studiert.
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Zimmermann in der Kriminal in der Kriminalistik.
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Jeder äh Kriminalbeamte wird das jetzt sagen, wenn ein Gefangene ausbricht
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oder wenn man einen verfolgt und man hat ihn aus den Augen verloren,
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dann sucht man als erstes bei der Mutter.
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Als erstes bei der Mutter ist hoch interessant. Wissen Sie, das überdauert alle
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Emanzipation, äh Genderbewegungen oder was auch immer. Daran wird sich nie etwas ändern.
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Die suchen zuerst bei der Mutter im Elternhaus.
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Hoch interessante. Ich bin nicht wert, dass ich nach Hause
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komme, sagt er. Aber ich will lieber Tagelöhner sein, lieber Leiarbeiter sein.
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Ich habe gesündigt gegen dich, den Vater, gegen den Himmel und gegen
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Gott. Er sagt nicht: „Entschuldigung, Papa.“ Ach,
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habe ich ja Pech gehabt. Nein,
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diese Entschuldigerei, die wir jetzt kriegen, ist ja interessant. Wir haben eine Inflation der Entschuldigung. Jetzt
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wollen sie alle nicht mehr dabei gewesen sein, weder bei Corona noch bei irgendwas. Entschuldigung.
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Nein, das funktioniert nicht. Weder zwischen Menschen noch bei Gott. Reue,
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Buße, Heimkehr, Wiedergutmachung
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und dann gibt’s Vergebung. Um die muss man aber bitten, wirklich bitten.
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Aber das Interessante an der Geschichte, er sagt das zu sich, ich will nach Hause
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gehen, ich will zurück zum Vater, dann will ich ihm sagen, ich habe gesündigt, ich bin nicht wert, dass ich mehr dein
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Sohn bin. Ich bin völlig am Ende. Mach mich doch zu irgendeinem Leiharbeiter. Hauptsache, ich bin wieder zu Hause.
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Er kommt gar nicht dazu, das zunächst zu sagen. Warum?
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Der Vater kommt ihm zuvor.
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Das ist das Herzbewegliche. Sie müssen sich vorstellen, das sind nur wenige Zeilen Weltliteratur
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und darin steckt die ganze Wahrheit des Evangeliums in ein paar Worten.
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Der Sohn kommt nach Hause und bevor er etwas sagen kann, ja, bevor er überhaupt
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die Türschwelle übertreten hat, kommt Gott ihm entgegen. Er rennt ihm
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entgegen. ist eine Antike was völlig undenkbares.
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Ein Vater, ein Patriarch, ein Herrscher rennt nicht. Der schreitet.
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Der Vater rennt ihm entgegen, umarmt ihn, küsst ihn mit
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überwältigender Liebe. Er lässt nicht fünf gerade sein.
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Da geht’s nicht. Wir drücken mal ein Auge zu. Es ist doch nicht alles so schlimm. Das Leben wird schon irgendwie
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weitergehen. Nein, die Schuld bleibt
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und die muss vergeben werden, sonst ist alles umsonst. Aber zunächst geht es darum, dieser
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Junge bei aller allem Scheitern seines Lebens bleibt der
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Sohn. Schuhe müssen her, Maßgefertigt, Zarini, Budapester, nicht Sneakers oder
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irgendsowas. Ein Ring, das heißt Siegelring.
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Der Sohn hat wieder die Vollmacht, durch den Ring Verträge abschließen zu können
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mit besiegeln.
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Das beste Gewand muss her. Amrani, Boss, nicht C und A und Kik oder sowas. Das
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Beste vom Besten, tief in der Gosse, im Dreck
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und doch geadelt, doch geliebt, bewertet von Gott, bewertet von Jesus.
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Darum geht es. wertgeachtet
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in seinen Augen, egal was passiert, wieder eingesetzt ins Erbe ohne
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Abstriche. Liebe Gemeinde, das ist wieder alle
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menschliche Vernunft. Das ist wieder allem, was man denkt, was man für gerecht hält.
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Das ist eigentlich völlig unfassbar. Aber Gottes Mathematik ist eben eine
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andere. Wir als Menschen hätten eine Brandmauer gebaut, möglichst
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hoch, Tür zu, nicht reinlassen, nicht mit ihm reden, den anderen Angestellten,
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den die Anweisung geben, hier, wenn der auftaucht, abweisen.
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Der andere Sohn, wenn man die Geschichte weiterliest, dann der begreift das alles
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nicht, weil man es auch nicht menschlich begreifen kann. Das ist das Wunder des
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Evangeliums, dass Gott uns nicht nach Haltung
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qualifiziert, sondern nach Beziehung. Es geht nur um die Beziehung zwischen
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dem Vater und dem Sohn, egal was geschieht.
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Der Psychologie, Sozialpsychologie, Erziehung, Seelsorge, der haben wir ja den Unterschied zwischen zwei Formen von
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Zuwendung. Das ist einmal die bedingte Zuwendung und die unbedingte Zuwendung.
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In diesen wenigen Sätzen eines Zimmermannsohnes aus Nazareth,
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steht das drin in wenigen Sätzen für das ganze Therapien aufgebaut werden
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müssen im weltlichen Bereich. Die bedingte Zuwendung, die ist
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konditioniert, die hat Bedingungen. Da geht’s um Rechte, da geht’s um Pflichten.
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Letztlich geht es um Wohlverhalten und das haben wir als Kinder schon drin. Das
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ist fast in den Genen. Nicht bei der Tante im Kindergarten wollen wir beliebt sein, bei den Eltern wollen wir beliebt
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sein, bei den Lehrern wollen wir beliebt sein. Es geht setzt sich fort bis ans Ende unseres Lebens diese bedingte
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Zuwendung, die dazu führt, je wohler, je besser ich mich verhalte,
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desto größer ist die Anerkennung und die Aufmerksamkeit.
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Und wir erfüllen diese Erwartung. ist der Tod unserer Gesellschaft heute.
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Diese Erwartungen will man erfüllen.
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Aber Gott, Jesus hat eine unbedingte
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Zuwendung, ein Liebesverhältnis,
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das ist auf die Person bezogen und nicht auf die Leistung.
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Gott liebt mich um meiner Selbstwillen.
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Das ist völlig einmalig. Bei allen Religionen, bei allen Philosophien, bei allen Ideologien, bei allen
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Denkrichtungen gibt es das nicht. Deswegen kann man ungeborene Kinder
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abtreiben, ohne überhaupt darüber zu diskutieren und schlechtes Gewissen zu
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haben. Kann man die Alten in den Tod treiben, kann sie ungetröstet sterben lassen in den letzten vier Jahren. Da
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hat man doch überhaupt, was soll’s denn?
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Aber nicht bei Gott geliebt um meiner Selbstwillen.
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Das ist die Botschaft. Gott liebt mich, wie ich bin.
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Und der Modernismus, der Nihilismus, die heutige sogenannte Theologie macht
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daraus Gott liebt mich wie ich bin, also kann ich machen, was ich will. Gott liebt mich. Nein,
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Gott liebt mich, wie ich bin, damit ich nicht so bleibe, wie ich bin.
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Das ist das Denken der Bibel. Gott liebt mich bedingungslos,
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aber aus dieser Liebe heraus kann ich nicht mehr so bleiben, wie ich bin. Kann
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ich nicht mehr. Dann achte ich seine Gebote, dann achte ich sein Wort,
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dann nehme ich wahr, was er von mir will und wie er sich diese Welt und mein Leben vorstellt. Ich kann nicht mehr der
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Alte bleiben. Und das ist das Neue am neuen Testament. Das ist unbegreiflich.
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Das erleben wir nirgendswo, in keiner Epoche der Welt, in keinem Denk, in
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keiner Denkrichtung, gar nicht. Das ist außergewöhnlich.
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Gott liebt mich, wie ich bin, damit ich nicht bleiben muss, wie ich bin. Denn
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aus Liebe zu Gott kann ich das nicht mehr.
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Noch mal. Es geht nicht darum, fünfe gerade sein zu lassen.
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Oh nein. Aber ich bekomme eine völlig andere
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Perspektive. Auf den ersten Blick ist das alles unlogisch
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und das ist nicht wahr, verstehen Sie bei der bei der Bibel wer da den Verstand ausschaltet, der ist sowieso
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verloren. Sie können das jetzt ganz klar
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analysieren aus der Zeit der Bibel, nämlich der Unterschied zwischen dem griechischen Denken, also dem Denken der
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Heiden und dem hebräischen Denken, dem Denken der Juden und der ersten Christen.
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Der Unterschied ist, Griechen kennen nur das analytische, also entweder oder
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dialektischer Materialismus, das haben sie ja alles, wenn sie älter sind, hier äh gelernt.
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Entweder oder im Westen war es noch schlimmer, die
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68er, entweder oder. Nein,
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das Denken der Bibel, das hebräische Denken des Judentums,
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da gibt’s nicht nur eine Alternative im Sinne entweder oder,
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sondern sie halten das Paradox aus, das Paradox, dass man beides miteinander
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denken kann. Gott liebt mich, wie ich bin, aber Gott verlangt.
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Haltet meine Gebote, so werdet ihr leben. Beides gehört zusammen.
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Weil ich von Gott geliebt bin, ändere ich mich
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und nicht damit Gott mich liebt.
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Das ist das tiefste Geheimnis des Glaubens. Das tiefste Geheimnis des Evangeliums,
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das tiefste Geheimnis dieser Geschichte, durch diese Geschichte vom verlorenen Sohn sind Millionen und aber Millionen
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von Menschen zum Glauben an Jesus gekommen. ob das in Afrika ist, ob das irgendwo in
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der dritten Welt war, ob das im Wohlstand war,
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ob das Universitätsprofessoren waren oder irgendjemand, der noch nicht
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mehr die Volksschule geschafft hat. Dieser Text hat die Menschheit in Bann
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gezogen. Das tiefste Geheimnis,
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es gibt für uns, für dich und für mich eine Heimkehr.
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Es gibt eine Heimkehr, weil es eine Heimat gibt.
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Deswegen kann ich an die Decke gehen, was man heute mit dem Begriff Heimat oder dass man ihn nicht sagen darf
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macht. Das ist ein ein nihilistisches ideologisches Denken, das uns alle
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kaputt macht. Es gibt eine Heimkehr, weil es eine
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Heimat gibt. Es gibt Vergebung, weil es ein Heiland gibt.
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Es gibt einen Neuanfang, weil Gott einmal alles neu macht.
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Es gibt ein ewiges Leben, weil Jesus den Tod überwunden hat.
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Wir haben das aus dem Wochenspruch gehört. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt
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überwunden hat. Das mussten sich Erich
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und seine ganze ideologische Truppe jahrelang angucken,
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wenn sie da saßen im ZK Gebäude oder dann im sogenannten
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Palast der Republik. Das schien ihnen vom Berliner Dom
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entgegen, mitten aus den aus der Ruine in Gold
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ausgelegt die große Schrifttafel. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt
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überwunden hat. Walter, komm zurück.
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Es ist alles bezahlt.
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Und dann gibt’s die Party im Himmel. Er hat
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nach Hause gefunden. Bist du
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das heute? Amen.
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Wir singen nun das nächste Lied, was wunderbar zu unserem Text passt. Vater, unser
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Vater. Ja, wir haben in Gott einen barmherzigen, einen gerechten Vater,
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mit dem es sich lohnt wieder Freundschaft zu schließen und heimzukommen
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zu dem, der uns nie vergisst, weil wir seine Kinder sind und der trotz
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all seiner Größe für uns erreichbar
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und ansprechbar ist.
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Gott ist die Liebe, lässt mich erlösen.
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Gott ist die Liebe, er liebt auch mich.
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Dum sage ich noch einmal: Gott ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. Ich lag in Banden der bösen Sünde.
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Ich lag im Banden und konnt nicht los.
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Drum sage ich noch einmal: Gott ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. Ich lag im Tode des Teufels Schrecken.
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Ich lag im Tode der Sünde soll.
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Drum sage ich noch einmal: Gott ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. Er ließ mich laden durchs Wort der
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Gnaden. Er ließ mich laden durch seinen Geist.
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Drum sage ich noch einmal: Gott ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. Er sandte Jesus den treuen Heiland. Er
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sandte Jesus und macht mich los. Drum sage ich noch einmal: Gott ist die
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Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. Jesus, mein Heiland, gab’s dich zum
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Opfer. Jesus, mein Heiland, bist meine
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Schuld. Drum sage ich noch einmal: Gott ist die
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Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. Du heilst oh Liebe all meinen Jamme. Du
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stehst du Liebe mein tiefstes weh. Drum
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sage ich noch einmal: Gott ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. [Musik] Du fühlst mit Freuden die matte Seele.
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Du fühlst mit Frieden mein armes Herz.
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Drum sage ich noch einmal: Gott ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. Du lässt mich erben, die ewige Freude.
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Du lässt mich erb. [Musik]
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Drum sage ich noch einmal: Gott ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich. Dich will ich preisen, du ewige Liebe.
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Dich will ich loben, solange ich bin.
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Drum sage ich noch einmal: Gott ist die Liebe. Gott ist die Liebe. Er liebt auch
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mich.
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Warum sollt ich mich den Grämen?
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Habe ich doch Christ noch. Wer will mir
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den nehmen? Wer will mir
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den Himmel rauben, [Musik] den mir schon Gottes Sohn beigelegt
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im Glauben. Nichts habe ich
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hierher genommen, da ich klein bin, herein
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in die Welt gekommen. Nichts wird einst
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auch mit mir ziehen, wenn ich
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von der wie ein Schatten fliehen.
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Blut und Blut, Leib, Seel und Leben
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ist nicht mein Gott. Allein ist es
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gegeben, will es wieder
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zu sich kehren. Nimm es hin. Ich will ihn denn noch
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fröhlich ehren. Legt er mir
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ein Kreuz zu tragen. Bricht herein Angst und Pein soll
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dich drum verzagen. Der es schickt,
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der wird es wenden. Er weiß wohl
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wie er soll. All mein Unglück enden.
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Gott hat mich in guten Tagen
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oft ergötzt. Soll ich jetzt nicht auch etwas tragen?
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Fromm ist Gott und schärft mit Maßen
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[Musik] Sein Gesicht kann ich nicht ganz und gar verlassen.
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Satans Welt und ihre Rotten
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können mir nichts mehr hier tun als
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meiner spotten. Lass sie spotten,
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lass sie lachen. Gott, mein Heil wird in all sie zustande
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machen. verzagt
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und ohne grauen soll ein Christ, wo er ist, stets sich
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lassen schauen. Sollt ihn auch
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der Tod aufreiben soll der Mut dennoch gut und fein stille
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bleiben? Kann uns doch
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kein Tod nicht töten, sondern reißt unseren Geist aus viel
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tausend Nöten schließt das Tor
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der bittren Leiden und macht dann
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da man gehen zu Himmelsfreuden.
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All da will in süßen Schätzen
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ich mein Herz auf den Schmerz ewiglich
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ergötzen. Hier ist kein
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Recht gut zu finden. Was die Welt in sich hält, muss ihm nur
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verschwinden. Was sind dieses
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Lebens Güter? Eine Hand voller Sand Kummer der Gemüter.
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Dort dort sind die edlen Gaben,
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da mein Hirt Christus wird mich ohn Ende
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laben. Herr, mein Hirt,
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Brunn aller Freuden. Du bist mein, ich bin dein. Niemand kann
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uns scheiden. Ich bin dein,
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weil du dein Leben und dein Blut mir zu gut in den Tod
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gegeben. Du bist mein,
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weil ich dich fasse und dich nicht. Oh, mein Licht aus dem
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Herzen lassen. Lass mich lass
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mich hingelangen, da du mich und ich dich leiblich wird
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umfangen.

 

Artikel aktualisiert am 25.07.2025

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