H.G. – Wo ich Bedenken habe (2)

Trotzdem sehe ich in der Seite eine gewisse Gefahr bzw. eine Tendenz zur Allversöhnung. Davor müssen wir uns, denke ich, hüten, unbedingt. Ich las kürzlich einer Angehörigen zuliebe ein Buch über die Nahtoderfahrung einer Mormonin, da sah ich diese Gefahr wieder deutlich.

Das Buch „Die Hütte“ hat laut einer Kritik ein bekannter Allversöhner geschrieben. Ich habe dieses gelesen und kann das nur bestätigen. Da steckt auch dieser Geist darinnen. Hier wird Gott nicht so dargestellt, wie er insgesamt ist. Gott ist nicht nur gnädig und barmherzig, vor seinem Angesicht wird lt. Offenbarung 20,11 selbst der Himmel fliehen. Ich möchte Gott ganz kennenlernen und nicht nur den Teil, den die extremen Gnadenlehrer und Allversöhner zeigen (selbst diese Darstellung ist verkehrt); mit dieser Methode zeichnen sie von Gott ein verbotenes Bild; er hat uns ja geboten, dass wir uns von ihm kein Bild machen sollen (Ausfluss aus 2. M. 20,4, dazu auch die Verweistexte). Sein Sohn offenbarte sich nicht nur auf dieser Erde, sondern z.B. auch in Offb. 1, diesen Jesus Christus gibt es eben auch. Er wird im Gehorsam gegenüber seinem Vater einmal recht richten.

Wer dies liest, dem möchte ich sagen: Ich habe wie Sie auch mit Sünden und Schwächen zu kämpfen, ich behaupte von mir nicht, ein reines, weißes Kleid zu haben. Was in Gottes Offenbarungen gegen mich spricht, akzeptiere ich und will es nicht beschönigen, das führt nur zu einer folgenreichen Selbsttäuschung.

Wenn mir Gott ein reines weißes Kleid gibt, dann ist das etwas anderes. Wenn ich das ablehnen würde, pflegte ich den Geist der Selbstgerechtigkeit.

Artikel aktualisiert am 13.01.2022

3 thoughts on “H.G. – Wo ich Bedenken habe (2)”

  1. Zunächst:
    Es liegt nicht in meiner Macht und ist auch nicht mein Wunsch, Gottes Gnade irgendwelche Grenzen ziehen zu wollen.

    Ich war einige Zeit „Fan“ von Allversöhnung, zumal ich auch der Annahme eines „ freien Willens“ , den es ja viele Evangelikale unisono postulieren, eher skeptisch gegenüber stehe.
    (Der Philosoph Arthur Schopenhauer schrieb einmal:
    „Der Mensch kann tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“)
    Man landet, wenn man Willensfreiheit verneint, wohl zwangsläufig entweder beim Calvinismus mit doppelter Prädestination oder bei Allversöhnung.

    Paulus war das Problem zwischen menschlichem Handeln aus ( mehr oder weniger) unfreiem Willen und der daraus resultierenden Frage nach einer menschlichen Zurechnungsfähigkeit / Verantwortlichkeit vor Gott sehr wohl bewußt, er greift in Römer 9 auf und erstickt jegliche Diskussion darüber auch gleich wieder im Keim, indem er entgegnet:„Was willst du Geschöpf mit deinem Schöpfer rechten ?“

    Und gleichzeitig bejaht er göttliche Sanktionierung menschlichen (Fehl-) Verhaltens in einem jenseitigen Gericht.

    Ich persönlich möchte bzw. muss (!) die vielen Warnungen in der Bibel ernst nehmen, gerade aus Jesu eigenem Munde… natürlich ohne jetzt darüber in hysterische Panik zu verfallen oder mir mein eigenes Heil durch möglichst frommen, „sündlosen“ Lebenswandel verdienen zu wollen.

    Ich denke dass Gott sehr wohl den Wunsch hegt, die Ewigkeit mit jedem einzelnen Menschen in Gemeinschaft verbringen zu wollen.
    Doch scheint dieses „ Angebot“ eine irgendwie geartete menschliche Antwort zu verlangen, und zwar noch zu Lebzeiten und nicht- wie zB. Prof Siegfried „Siggi“ Zimmer von Worthaus mal in einem Vortrag meinte- auch noch postum.
    Diese womöglich dem Humanismus entstammende Denkweise ist menschlich zutiefst nachvollziehbar, findet aber meines Erachtens im NT keine Entsprechung… im Gegenteil:
    Dort wird mehrfach appelliert, mit Gott noch im Hier & Jetzt seinen Frieden zu machen und sich versöhnen zu lassen mit ihm.

    Es ist möglich, dass es Menschen im Jenseits bereuen werden, wenn sie die Ewigkeit nicht bei Gott verbringen werden… es ist aber auch nicht abwegig, dass sie es eben nicht bereuen…

    Die Vorstellungen von „Hölle“ als eine Art Folterkeller sind viel zu sehr von menschlicher Fantasie geprägt- Dantes Inferno oder auch die ( nicht kanonische) Petrus- Apokalypse lassen grüßen.

    Ich persönlich möchte glaube ich keinen Gott, der sich nach Belieben auf der Nase herumtanzen lässt.
    Und wer sagt es, dass sich Schwerverbrecher oder Massenmörder in einem Jenseits nochmal ändern wollen ?
    Bitte nicht falsch verstehen:
    Jeder muss auf Erden eine zweite Chance bekommen, wenn er ernsthaft Reue zeigt, finde ich…
    aber im Jenseits ?
    Da bin ich raus, da verlässt mich mein menschlicher Horizont, da bin ich allein auf Gott angewiesen.

    Und das ist gut so !

    Gesegnetes neues Jahr Euch allen und Dir, lieber Christian !

    1. Lieber Thomas, Auch dir wünsche ich ein frohes gesegnetes neues Jahr mit Wachstum im kindlichen Gottvertrauen. Ich freue mich immer über deine Beiträge, die viele gute Denkanstöße enthalten. Du hast vielleicht schon die Erläuterung des „provisorischen Bibelverständnisses“ (matth2323.de/bibelverstaendnisse/#4) gelesen, die mir dazu eine Art Antwort gibt. Bleib behütet. Alles Liebe Christian

  2. Da Gott sich aller Menschen erbarmen wird (Römer 11,32) und ein Erretter a l l e r Menschen ist (1. Timotheus 4,10f.) und will dass a l l e Menschen errettet werden (1. Timotheus 2,4) und Jesus Christus am Kreuz von Golgatha nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt gestorben ist (1. Johannes 2,2), kann es zu einer (in der Bibel übrigens über 40 x ableitbar!!!) Recht verstandenen Allversöhnungslehre keine Alternative geben! Weder Auslöschung der Geistseelen der Verdammten und Ungläubigen noch unaufhörlich-unendlich-ewige Höllenqualen werden Gottes Charakter gerecht, denn – und so sagt es der Jakobusbrief in Jak.2,13 – »Die Barmherzigkeit Gottes triumphiert über das Gericht!« ===> daher hatten Origenes und Friedrich Schleiermacher und Michael Hahn Recht und Augustinus und Römisch-Katholische Kirche und EKD in Artikel 17 der Confessio Augustana Unrecht!

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