Vom blindem Gebrauch biblischer Wahrheit

Von Wolf Rahn

Nachdem Hiob Hab und Gut, seine Kinder und seine Gesundheit verloren hatte, besuchten ihn Freunde, um ihn zu trösten. Eliphas, einer der Freunde Hiobs, trug eine biblische Wahrheit vor. Er ermahnte den todtraurigen Hiob „Wenn du dich zum Allmächtigen bekehrst, so wirst du wieder aufgebaut.“ (Hiob 22,23). Für diese an sich wahre (!) Aussage wird er später von Gott streng gerügt: „Mein Zorn ist entbrannt über dich und deine beiden Freunde, denn ihr habt nicht richtig von mir geredet.“ (Hiob 42,7). „Mein Knecht Hiob soll Fürbitte für euch einlegen, damit ich euch verzeihen kann.“ (V.8) Bei Hiob war das Wort nicht angebracht, denn er hatte sich gar nicht von Gott abgekehrt.

Eliphas hatte selbstgerecht und oberflächlich geurteilt und damit Hiob noch mehr Leid zugefügt.

Daraus lernen wir Seelsorger: erst beten: „Herr, leite mich in Liebe und Weisheit, wenn ich dein Wort benutze.“ (Grundsätzlich ist es ein schwerer seelsorgerlicher Fehler, nicht zu unterscheiden, ob Hilfesuchende bekehrt oder unbekehrt sind). Lieber schweigen, mit weinen und warten, bis man Klarheit hat. Wollte Eliphas so behandelt werden, wie er Hiob behandelt hat?

(Nach Wolf Rahn – Bibeltreue? Ja!- Aber mit Verstand)

Artikel aktualisiert am 25.04.2018

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert