Wie viel biblische Information benötigt der Mensch, um zum Glauben kommen zu können?
Jeder Bibelübersetzer weiß, dass Menschen schon dann zum Glauben kommen können, wenn nur Teile eines Evangeliums übersetzt worden sind. Menschen, die gar nicht lesen können, können zum Glauben kommen, wenn man ihnen die wichtigsten Ereignisse im anhand des 5-Farben-Buches erläutert, die die sogenannten „Heilstatsachen“ repräsentieren: Sündhaftigkeit und Schuld des Menschen (schwarze Seite), das stellvertretende Sühnopfer Jesu (rote Seite), die Befreiung des Glaubenden von Schuld und Trennung von Gott (weiße Seite), das Pflegen und Wachsen lassen der Liebe im neuen Leben (grüne Seite), Auferstehung zu einem Leben in der ewigen Heimat des Himmels (goldene Seite). Diese Kernbotschaft erscheint in der ganzen Bibel immer wieder in verschiedenster Form, symbolisch, verfremdet oder nur in Umrissen skizziert. Würden Teile der Bibel verlorengehen, so wäre die Kernbotschaft immer noch „funktionsfähig“ – die Funktionen der verlorenen Teile würden dann von anderen Texten der Bibel übernommen.
Dieses Prinzip der „Redundanz“ (Volksmund „doppelt gemoppelt“) wird auch in der Technik angewandt, z.B. beim Bau von Raumschiffen, denen man bei einem technischen Defekt während ihrer Reise nicht zu Hilfe kommen kann. Dank dieser eingeplanten Reserven konnte die Besatzung der Mondmission Apollo 13 wieder wohlbehalten zur Erde zurückkehren, obwohl unterwegs ein Sauerstofftank explodiert war.
Mangels eines passenderen Wortes kann man diese Überfunktionalität in der Bibel mit dem hebräischen Wort „tamim“ („vollkommen“) wiedergeben. Gott selber „will über seinem Wort wachen, dass er es tue“ (Jer 1,12)