Satirisches zum Thema „Seelsorge“

In vielen Dörfern in Russland war es bei armen frommen Juden üblich, ihren Religionsführer, den Rabbi, der als einziger lesen und schreiben konnte, auch in ganz praktischen und wetlichen Angelegenheiten um Rat zu bitten.

So kommt eines Tages ein Jude zum Rabbi gelaufen und ruft: „Helft mir, Rabbi, bei mir ist eine Krankheit im Hühnerstall ausgebrochen. Wisst ihr keinen Rat?“

Der Rabbi überlegt und gibt einen Rat. Erleichtert läuft der Mann nach Hause.

Nach drei Tagen erscheint er wieder ganz aufgeregt: „Helft Rabbi, nun ist schon die Hälfte meiner Hühner tot.“

Der Rabbi schaut in einem Buch nach und gibt einen anderen Rat.

Zwei Tage später erscheint der Mann mit dem Problem wieder – offensichtlich in Panik: „Rabbi, Rabbi, helft mir. Meine armen Hühner – was soll aus ihnen werden?

Der Rabbi geht in die Studierstube, schaut in ein dickes Buch nach dem anderen, brütet lange vor sich hin, bevor er wieder einen Rat erteilt. Zufrieden geht der andere nach Hause.

Am Ende der Woche erscheint er wieder – offensichtlich zutiefst bedrückt. Bevor er den Mund aufmachen kann, sagt ihm der Rabbi: „Ratschläge habe ich noch. Aber hast du noch Hühner?“

 

 

Artikel aktualisiert am 25.04.2018

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