Austausch statt Dressur

Echte Glaubensgewissheit ist ein durch praktische Anwendung erworbenes Wissen um die ewige Gültigkeit und Unzerstörbarkeit von Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit. Kann echte Wertschätzung, ja Anbetung Gottes auf einem anderen Weg entstehen?

Gewissheit…

Doch wie soll sich diese Gewissheit bilden, wenn religiöse Belehrung dem Gläubigen weismacht, dass der Glaube ohne Lügen und Verdrängen gar nicht lebensfähig ist? Wie viel wurde und wird doch gelogen in frommen Kreisen – mit bestem Gewissen!

Religion bietet ein ergiebiges Betätigungsfeld für scheinbare oder zu Unrecht geltend gemachte  Autorität, sofern Menschen über ein Charisma verfügen, das andere an eine besondere Nähe Gottes glauben lässt, die Segen, Heilung und Schutz vor Verunsicherung bietet.

Angst ist eine Macht, die wie selbstverständlich und gerne zur Mehrung des religiösen Einflusses genutzt wird.

Die Angst vieler Gläubigen vor Verunsicherung ist menschlich verständlich, steht aber in krassem Widerspruch zur biblischen Grundidee des Vertrauens. Wie die Bibel zeigt, werden Menschen durch Gott immer als Einzelne angesprochen, bevorzugt sogar Menschen, die allgemein für unwürdig gehalten werden, um sie trotz ihrer Begrenzungen und selbstverschuldeten Blindheit auf einen guten Weg zu bringen. Weil echter Glaube damit rechnet, hat er keine Angst, nachzudenken und nachzuprüfen.

Dressur?

Ein geistiges Klima, in dem nur noch Zustimmung gefragt ist, ist ein glaubenskrankes Phänomen. Man fühlt geradezu die Angst, sich mit einer abweichenden Meinung, mit berechtigten Zweifeln und Gewissensbedenken so zu zeigen, wie man nun einmal ist. Man fürchtet, unangenehm aufzufallen. Man fürchtet, sich in der Gemeinschaft, die doch Geborgenheit geben soll, als jemand bloß zu stellen, der im Glauben zurückgeblieben ist oder gar ganz versagt hat.

„The Show must go on“ – getreu den Gesetzmäßigkeiten der Herdenpsychologie. Kann ein Mensch in diesem Klima lernen, ehrlich zu seinem inneren Zustand, seinen Zweifeln und seelischen Nöten zu stehen?

Ist es erlaubt, Mitglieder auf deutlich erkennbare Gefahren durch einseitige Information, schlampige Theologie oder Machtmissbrauch aufmerksam zu machen? Oder werden die Mitglieder des frommen Vereins mit Widerwillen und Antipathie reagieren, wenn fragwürdige oder destruktive Aussagen zu überprüfen sind?

Um solche Gefahren abzuwenden, müsste eine offene und ehrliche Informationskultur in christlichen Glaubensgemeinschaften vorhanden sein. Ist sie das?

Der Staat könnte die Aufklärung über destruktive Nebenwirkungen mit einem Gesetz einfordern, gewährt aber leider immer noch Glaubensgemeinschaften das Privileg mit ihrer Theologie Menschen „nach ihrem Ermessen“  zu verletzen und zu ängstigen.

Religiosität, die durch seelische Erpressung und Übergriffigkeit verunreinigt ist, ist ein Zerrbild echten Glaubens.

In vielen christlichen  Glaubensgemeinschaften wird fromme Gewalt und religiöser Missbrauch verharmlost, geduldet, zum Teil sogar unterstützt.

Prüfe lieber selbst!


Menschen, die Angst davor haben ehrlich und konsequent zu denken, können hier kaum helfen. Leider gibt es zu viele Nichtschwimmer, die  lieber im Flachen blieben wollen. Sie sollten sich nicht als Rettungsschwimmer anbieten.

Du wirst feststellen, dass es Gläubige gibt, die sich anderen gegenüber als eine Art Papst betrachten, der bestimmen darf, was andere sehen und bedenken dürfen und was nicht. Das Denken anderer soll ein unselbständiger Klon der eigenen Sichtweise werden, damit man sich selbst sicherer fühlt. Denn leider wird religiöse Gewissheit allzu oft so gebildet: indem alle dasselbe nachquaken, was die Tradition vorgequakt hat.

Konstruktiver Austausch…

Auf unserer unzensierten Gesprächsplattform  soll jeder die Möglichkeit haben, sich offen und konstruktiv über die Qualität von Glaubensinhalten auszutauschen. Auch Zeugnisse über die Nebenwirkungen von Dogmen sind erlaubt  – ein absolutes Tabu in vielen Glaubensgemeinschaften. Und doch finden wir das Recht, alles zu prüfen (1Thes 5,21) in der Bibel verbrieft!

Jeder kann seine Sicht beitragen, Lösungen vorschlagen und andere mit seinen Argumenten konfrontieren. Wir veröffentlichen alle Argumente, auch wenn sie besser als die eigenen sein sollten. Gerade solche Beiträge sind hier besonders willkommen.

Wenn du den Eindruck hast, dass dies ein sinnvolles Vorhaben ist, dann würden wir uns über deine Weiterempfehlung freuen. (Infomaterial)

Gesunde Spiritualität  kann der Seele in schweren Lebenskrisen Halt und Zuversicht geben. Warum muss man sie sich dann durch Bevormundung kaputt machen lassen?

Auf unserer spirituellen Erkundungstour wollen wir uns ehrlich Rechenschaft geben: was wissen wir tatsächlich sicher, was können wir hoffen – mit nachvollziehbarem Grund, was bleibt bloße Mutmaßung, was könnte dabei an guten und an möglicherweise  destruktiv wirkenden Veränderungen in der Seele entstehen…

1 thoughts on “Austausch statt Dressur”

  1. Lieber Bruder Benignus,

    heute endlich ein halbwegs kurzer Beitrag:
    BITTE schreibe einmal – möglicherweise habe ich auch etwas übersehen, weil in so gut wie allen Themen gibt es viele weitere Themen – über Götzendienst. Was wahre Götzen sind und was nicht.

    Lange Zeit habe ich geglaubt, Götzendienst sei, wenn man sich als Christ für andere Glaubensarten interessiert, sich vielleicht ein bisschen über Buddhismus oder gar den muslimischen Glauben u.a. informiert.

    Es ist etwas ganz anderes, nämlich alles Weltliche, das man „zu sehr liebt“. Das kann sogar das Haustier sein, nun, ich habe meinen Kater nicht mehr, trauere aber noch nach 27 Jahren nach ihm.

    Und – das macht mir mehr Kopfzerbrechen – es können die Ziergegenstände in der Wohnung sein. Näheres bleibe hier allen erspart. Ich kann auch nicht mehr lange auf den Bildschirm schauen, kriege Sehstörungen.

    Manche Videos sind halt leider interessant – man weiß vorher nicht, machen sie einen gescheiter oder dümmer. Oft wird am Beginn ein wunderschönes Bild einer Landschaft gezeigt, man klickt es an und schon ist man wieder bei einem der unzähligen Prediger. Man darf ja alles prüfen, fährt dabei manchmal auch ordentlich ein.

    Mehr als die Prediger selbst haben mich bis vor wenigen Jahren die anderen tiefgläubigen Zuhörer fertig gemacht, wenn ich eine in ihren Augen dämliche Frage gestellt habe. Die Antworten waren so niederschmetternd, dass ein schwächerer Mensch sich vielleicht umgebracht oder es zumindest überlegt hätte.

    Ich habe nach meiner Meinung DAMALS ziemlich normale Fragen gestellt. Tue es aber seit Jahren nicht mehr.

    Liebe Grüße von E.

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