Frommer Massenmord?

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Frommer Massenmord 251124

In 4Mo 31,14-18 stößt der Bibelleser auf einen der grauenvollsten und verstörendsten Texte der Bibel, ein Bericht, der sensiblen Menschen ein äußerst deprimierendes Gottesbild aufdrängen kann. Gott scheint hier in seinem Handeln nicht nur grenzenlos brutal, unberechenbar destruktiv, sondern leider auch unehrlich und inkonsequent zu sein. So deprimierend ist dieser Bericht, dass ihn in evangelikalen Gemeinden kaum jemand kennt. Wer will darüber sprechen?

Die Frage drängt sich auf: was ist die Absicht dieses Textes? Inwiefern erfüllt er das typische Kriterium jeder inspirierten Schrift, dass er „nützlich ist zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2Tim 3,16)? Was ist der pädagogische Gewinn für den Leser?

Evangelikale Leitfiguren und Vertreter der Chicago-Erklärung behaupten: Es fördere die „Demut und Ehrfurcht“ vor Gott, auch an Teufl­isches und Verlogenes zu „glauben“. [1] Überzeugt das? Hat nicht der Gläubige ohnehin größte Ehrfurcht vor einem Gott, der das unendliche Universum geschaffen hat? Hat er nicht schon dadurch größte Ehrfurcht, dass dieser Gott ihn persönlich anspricht und von Schuld und Hoffnungslosigkeit befreien will? Warum genügt das nicht? Gibt es denn nicht genug Berichte von Wundern in der Bibel, deren Unwahrscheinlichkeit gar nicht mehr zu steigern ist, Berichte, denen indes jegliche Bösartigkeit fehlt? Geradezu groteske Berichte, an denen sich der Entschluss zum Glauben bestens trainieren lässt! Ein paar Beispiele gefällig? Es wird berichtet, dass Gott die Sonnenuhr 10 Stunden rückwärts gehen ließ, um König Hiskia ein Zeichen der Ermutigung zu geben (2.Kö 20,10-11). Mose streckte seine Hand aus, und das Schilfmeer teilte sich vor den Israeliten, sodass sie hindurchgehen konnten (2Mo 21,14ff). Auf die Befehl des Josua blieb die Sonne am Himmel stehen, sodass die Israeliten ihre Feinde an einem besonders langen Tag vernichten konnten (Jos 10,12). Auch die Wunder, die vom Propheten Elisa berichtet werden, sind an Erstaunlichkeit wohl kaum zu überbieten. Warum genügt das nicht, daran zu glauben und auch für sich selbst mit der wunderbaren Hilfe Gottes zu rechnen?

Welchen Sinn macht es, wenn Gott nicht einmal das genügt und er darüber hinaus noch eine Zustimmung zu Taten verlangt, die jeder unvoreingenommene Mensch nach bestem Wissen und Gewissen nur als bösartig und pervers einstufen kann?  Inwiefern wird denn die Qualität der Ehrfurcht vor Gott durch eine Passivität gegenüber Bösartigem verbessert? Durch eine Passivität, die von der würde­losen Seelen­schwäche, der Anbiederung bei einem Gewalttäter, dem man gänzlich ausgeliefert (sogenanntes „Stockholm-Syndrom“) gar nicht mehr zu unterscheiden ist?

Wo hat sich jemals das Verharmlosen und Ignorieren exzessiver Gewalttätigkeit als wertvoll für die Bildung von Charakter und Rückgrat erwiesen? Ist nicht vielmehr so, dass das Wegschauen die Seele abstumpft, das Urteilsvermögen lähmt, und die Fähigkeit des Mitgefühls schrumpfen lässt? Dient es tatsächlich der „Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2Tim 3,16), wenn der Leser denken soll: Die Zeiten waren damals eben so? Es war nicht so schlimm, weil es allgemein üblich war? Warum sich dann darüber noch Gedanken machen? Shit happens? Das ist in der Tat die Reaktion vieler evangelikaler Christen.

Wenn ihr „Bibelverständnis“ sie zu dieser Haltung zwingt, zu einer Haltung, die sie öffentlich nur sehr schwer verteidigen können, ohne sich dabei unglaubwürdig zu machen, dann sollte bei einem geistlich beweglichen Menschen eigentlich Zweifel entstehen, ob nicht das erlernte Bibelverständnis und auch die damit verbundene Theorie der Kanonentstehung einer gründlichen Überarbeitung bedarf.

Es sollte allgemein bekannt sein, dass die Bibel nicht in Form eines gebundenen Buches mit fortlaufender Seiten­nummerierung entstand. Sie existierte über Jahrhunderte als Sammlung verschiedener Papyri („lose Blätter“). Warum ist der Gedanke für evangelikale Christen unannehmbar, der doch so nahe liegt, nämlich dass bösartig erscheinende Texte versehentlich in die biblische Loseblattsammlung hineingelangt und nur aus falscher Pietät nicht aussortiert worden sind? Kann man davon ausgehen, so entsteht gar kein Problem. Zumal die Bibel selbst von dunkelsten Zeiten berichtet, in denen sich kaum jemand um die Heiligen Schriften kümmerte, Zeiten, in denen nicht einmal mehr auffiel (!), dass wichtige Teile abhanden gekommen waren. „… nach ihnen kam ein anderes Geschlecht auf, das den HERRN nicht kannte noch das Werk, das er an Israel getan hatte.“ (Ri 2,10). Gott völlig vergessen, die Befreiung aus Ägypten komplett vergessen – wie mag es in diesen Zeiten wohl um die Qualität der biblischen Überlieferung bestellt sein?

Schauen wir uns nun diesen Bericht nun einmal genau an: „Und Mose wurde zornig über die Anführer des Heeres, die Hauptleute über Tausend und über Hundert, die aus dem Kampf kamen, und sprach zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen und Mädchen leben lassen? Siehe, haben nicht diese die Israeliten auf Bileams Rat hin vom HERRN abtrünnig gemacht in der Sache mit Peor, sodass der Gemeinde des HERRN eine Plage widerfuhr? So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die schon einen Mann erkannt und bei ihm gelegen haben; aber alle Mädchen, die noch nicht bei einem Mann gelegen haben, die lasst für euch leben.“

Die Tötung von Kindern und Babys bedarf einer wirklich überzeugenden Begründung. Oder nicht? Doch die übliche Begründung des Ausrottungsbefehls ist nicht nachvollziehbar. Wurde dadurch tatsäch­lich eine Ver­führung zum Götzendienst vermieden? Welcher götzendienerische Einfluss war überhaupt bei den Kindern zu befürchten, die in aller Harmlosigkeit die religiösen Vorstellungen ihrer Eltern übernommen haben und dafür allesamt abgeschlachtet werden sollten?

Wieso durften die Jungfrauen in der Kriegsbeute am Leben bleiben, die anderen Frauen aber nicht? Ging nicht von den Jungfrauen, die man gnädiger­weise am Leben ließ, ebenfalls götzen­dienerischer Einfluss aus? Es ist deutlich genug: Über Tod oder Leben entschied diesmal allein die sexuelle Verwertbarkeit. Für eine Lieferung unbenutzter Jungfrauen bestand noch Bedarf, für Frauen „aus zweiter Hand“ nicht.

Wie geht es weiter? Nach der Aktion, deren Grauenhaftigkeit sich von den Säuberungsaktionen eines Massenmörders wie Heinrich Himmler wohl kaum unterscheidet, werden die Täter anschließend, nachdem sie ihre Kleider im Fluss gewaschen haben, für kultisch „rein“ erklärt (V.24). Sieht so Vergangenheitsbewältigung aus? Wie soll denn Mose im Anschluss an solche Gräueltaten andere noch verbindlich über „unrein“ und „rein“ belehren können?

Texte dieser Art mögen manchen zum heiligen Schauder anregen. Jedenfalls hatten sie eine schreckliche Wirkungsgeschichte. Sie wurden zum Leitbild für hemmungslose Grausamkeit im Namen Gottes für Jahrhunderte! Die vollständige Auslöschung von Familien bis zum Säugling gilt fortan als völlig normales, übliches Verhalten in der Kriegsführung. So löschten die Israeliten zur Sühnung der Schandtat in Gibea fast alle jüdischen (!) Familien dieser Stadt aus (Ri 20,48). Der fromme David fasste den Entschluss, „alles was männlich ist„, d.h. neben Kindern auch Bedienstete und Sklaven des Nabal zu ermorden, bloß weil dieser eine (!) Mann charakterschwach und undankbar war und sich geweigert hatte, ihm zu helfen (1Sam 25,34).

Sollen wir wirklich dazu sagen „So war das eben in der damaligen Zeit…“ Es konnte gar nicht anders sein? Tatsächlich? Gab es damals keine vernünftig und menschenfreundlich denkenden Menschen? Tatsächlich? Wer das denkt, sollte im Buch Hiob lesen, um zu erfahren, wie sensibel bereits Menschen aus der Erzväterzeit [2] gegenüber dem Bösen waren.

Liegt es da nicht viel näher anzunehmen, dass hier ein Bericht versehentlich in die Bibel hinein­gelangt ist, der dort nicht hineingehört, dass man sich aber später aus falscher Pietät gescheut hat, ihn wieder herauszunehmen?

Ist diese fragwürdige „Pietät“ nicht auch in Zitaten Martin Luthers zu erkennen? „Der Glaube sagt so: ich glaube dem Gott, der da spricht. Was spricht er? Unmögliches, Verlogenes, Unhalt­bares, Verächtliches, Ketzerisches, Teuflisches – wenn du die Vernunft befragst.” [3] “Der Glaube opfert die Vernunft und tötet diese Bestie … diese schärfste und heilloseste Feindin Gottes.” [4] Da Luther „die Bestie Vernunft“ in seinem Denken immer wieder einmal zum Schweigen gebracht hatte, fiel ein guter Teil der Hemmungen weg, die seinen Aufruf zum Massenmord an Wiedertäufern, Anders­denkenden, „Hexen“ und Juden vielleicht hätten verhindern können. Seit der Frühzeit der Kirche zieht diese Auffassung eine riesige Blutspur durch die Geschichte mit Millionen von Opfern. Ob es die „Kriminal­geschichte des Christentums“, die Karl-Heinz Deschner in seinem zehnbändigen Werk im Detail beschrieben hat [5], auch gegeben hätte, wenn die Bibel von Anfang eine überzeugende Reflexion über Gewalt enthalten und „Verlogenes, Verächtliches, Ketzerisches, Teuflisches“ strikt vermieden hätte?

Hätte es ohne dieses üble Vorbild die grauenhaften Massenmorde bei der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer gegeben? „Die „Streiter Christi“ … wälzen sich in knöcheltiefen Blutpfützen, rasen … morden, schänden Frauen, um sie sogleich nach dem Orgasmus zu erstechen, werfen kleine Kinder an die Wand… Es ist ein höllische Orgie, die nur einige Kilometer von Golgatha entfernt, den ersten Kreuzzug beendet. …. Die islamische Welt rechnet es der (Christenheit) seit Jahrhunderten getreulich vor: 35000 Moslems, darunter mindestens 12.000 Frauen und 6.000 Kinder wurden hingeschlachtet. Sie haben 5.400 Juden, die sich in ihre Hauptsynagoge flüchteten, eingeschlossen und bei lebendigem Leibe verbrannt. In dieser Mordorgie starb jenes bescheidene Erbe der Antike, das dem Andersgläubigen ein Restchen von Achtung und Verständnis entgegenbrachte, …. Der Weg war frei für die geistlichen Kriege, für den Mord und die Folterung Andersdenkender. Im Blutbad von Jerusalem verendete der letzte Rest von Toleranz, den sich die Menschheit aus besseren Tagen bewahrt hatte. Es sollten hunderte Jahre vergehen, ehe Ost und West wieder die Achtung vor andersdenkenden Mitmenschen fanden…. Achtzehn Stunden rasten die Mörder durch die Stadt. Als es keine lebenden Mohammedaner mehr gab… hieß es plötzlich: ‚Zur Kirche des heiligen Grabes! Zur Kirche der Auferstehung unseres Herrn!‘ Und die blutbeschmierten, verwahrlosten Scharen, die kaum noch menschliche Antlitze hatten, wandelten sich innerhalb weniger Augenblicke in psalmodierende, Litaneien betende fromme Pilger. Reliquien, Fackeln, Kerzen, Bilder, Fahnen wurden herbeigeschafft. Weinend vor Erregung… zogen die Streiter Christ in die Kirche des Heiligen Grabes ein.“ [6]

Ja, sogar heute noch hat dieser Text eine verhängnisvolle Wirkung! Zum einen bietet er eine Steilvorlage für antiisraelische Hass-Propaganda, die geeignet ist, den Blick auf die aktuellen friedens­stiftenden Bemühungen Israels zu behindern. Zum anderen hat er tatsächlich rechts­extremen israelischen Fanatikern zur Rechtfertigung von Kriegsverbrechen gedient. [7]

Die schauerlichen Worte Luthers über die angebliche Pflicht, „Teuflisches zu glauben“ wurden von etlichen Theologen wie Prof. Dr. Helge Stadelmann allen Ernstes als Vorbild für die “evangelikale Bibelauffassung” präsentiert. Bis heute wird das geglaubt: Christen, die Gott ihr Gewissen und ihren Verstand „zum Opfer gebracht“ haben und „um des Glaubens willen“ wider besseres Wissen reden, sollen sich als Menschen betrachten, die Gott besonders wohlgefällig sind. Wie glaubwürdig ist das, sich angesichts der verheerenden Auswirkungen in der Geschichte [8] dumm zu stellen und zu behaupten, man könne und dürfe solche Texte nicht beurteilen? Welchen Sinn soll dann noch das Gebot „Prüfet alles!“ machen? Wurde es nur gegeben, damit sich Christen über Themen wie Trinität, Prämillenarismus und Charismatikertum herumzanken können?

Was soll sich bei dieser Einstellung anderes herausbilden als die Unfähigkeit, geschichtliche Zusammenhänge zu erkennen? Ist denn nicht der Verstand eine Gottesgabe, der dem Menschen seine einzigartige Würde und die Fähigkeit zum Prüfen und Entscheiden gibt, bevor sich ein Unheil zusammenbraut und die Katastrophe eintritt? Welchen pädagogischen Sinn soll es machen, den Verstand derart abzuwerten und durch hirnloses Wegschauen zu ersetzen? Ist es nicht ein bekanntes Phänomen der Seelenschwäche, dass Menschen über­mächtigen Personen, deren Willkür sie ausgesetzt sind, nach dem Mund reden, ja sich sogar deren Ansichten zu eigen machen? Eine Variante des Mottos „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ ? Erwartet Gott denn kein bisschen Charakter von seinen Gläubigen? Was soll an diesem servil-schmierigem Verhalten, das alle Diktatoren der Welt erwarten, nachahmungswürdig sein? Und noch viel wichtiger: hat die Bibel an irgendeiner Stelle Gläubigen geboten, wider besseres Wissen zu reden? Hat sie es ihm nicht vielmehr strengstens (!) verboten – sowohl im Alten [9] wie im Neuen Testament? [10]

Etikettiert man nun den scheußlichen Text in 4Mose 31, 14-24 als heiliges, unfehlbares Gotteswort, so ergeben sich schwer wiegende Folgerungen auch für sorgfältig lesende Christen heute. Erst einmal die Erkenntnis, dass das Verhalten Gottes, insbesondere seine Reaktion auf Fehlverhalten nicht vorhersagbar ist. Überlegungen der Fairness, Angemessenheit und Konstruktivität helfen nicht weiter. Natürlich existiert diesbezüglich ein angemessenes Gebot in der Tora, nämlich das Gebot, dass Kinder nicht für die Sünden der Eltern bestraft werden dürfen (5Mo 24,16). Doch Gott muss sich in seiner Souveränität daran nicht gebunden fühlen. Ist das nicht eine niederschmetternde Erkenntnis?

Ist es da nicht verständlich, dass Menschen, die im Unglück gefangen sind und an ihrem Leben verzweifeln, größte Mühe haben, an die Zusagen Gottes zu glauben? Zumal die Zusagen ohnehin in erster Linie den Erwählten gelten und nicht denen, die schon vor der Entstehung der Welt verworfen worden sind und deren Leben keinen Pfifferling wert ist. Wie heißt es in der Bibel? „Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, auf dass Gottes Vorsatz der Erwählung bestehen bliebe – nicht aus Werken, sondern durch den, der beruft –, zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen«, wie geschrieben steht: »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst«“ (Römer 9, Verse 11-13).  [11] Wenn mit nackter Willkür zu rechnen ist, warum sollte Gott dann gerade ihnen noch zuhören?

Hat Jesus zu verstörend wirkenden Bibelstellen wirklich nichts zu sagen gewusst? Es erscheint also wenig vorstellbar, dass die Jünger Jesus dazu nicht gefragt haben. Hat er so reagiert, wie es viele Evangelikale heute tun: peinlich berührt schweigen? Oder eine traurige Miene aufsetzen, die darum bettelt, man möge das unangenehme Thema doch bitte, bitte fallen lassen? Hat Jesus nicht wissen können, wie sehr dieser Text später die Seelen vieler Gläubiger belastet? Oder wusste er es, aber es war ihm gleichgültig?

Ohne überhaupt ein einziges Argument zu haben, unterstellen evangelikale Theologen offenbar auch hier – zweifellos ideologiekonform – dass Jesus diesen Text als inspiriert, vorbildlich und hoch erhaben über jeglicher Korrektur stehend eingestuft hat. Hat Jesus wirklich geantwortet: „Das müsst ihr eben glauben …?

Wo doch der Apostel Johannes sagt, dass die Evangelien nur einen winzig kleinen Ausschnitt aus dem Tun und Reden Jesu vermitteln (Joh 21,25). Und eben dieser Johannes setzte voraus, dass sich bei Menschen, die liebevoll denken, von selbst die richtige Erkenntnis einstellt und dass sie keine Belehrung im Detail brauchen. „Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre; sondern wie euch seine Salbung alles lehrt, so ist’s wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt in ihm“ (1Joh 2,27).

Woher weiß denn die Theologenzunft, dass die Reaktion Jesu auf die Frage der Jünger nicht vollkommen überzeugend war? Sie muss überzeugend gewesen sein. Wenigstens ist keine Antwort auf die Frage überliefert: „Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen?“ (Joh 8,46) Überzeugend wäre doch folgende Reaktion gewesen: „Kinder. eure Sorgen sind überflüssig, So soll euer Vater im Himmel sein? Die Frommen heben ja wirklich jeden Papyrus auf!“ Und was denken viele Christen heute? Darf denn das überhaupt sein? Vielleicht war Jesus doch nicht so evangelikal, wie man allgemein denkt! Ein furchtbarer Gedanke?

Jedenfalls ist dieser grenzenlos destruktive Text in 4Mose 31, 14-24 auch den entschiedensten Christen so peinlich, dass ihn fast keiner kennt. Wer andere über das richtige Bibelverständnis meint belehren zu müssen, der sollte auch diesen Text  gründlicher lesen und seine Wirkung auf das Denken und Handeln religiöser Menschen nachvollziehen. Warum kommen ihnen die selbst­verständlichsten Fragen nicht in den Sinn? Wo ist eigentlich noch ein Unterschied zwischen einem Holocaustleugner und einem „evangelikalen“ Jesus, der keinen Zweifel an 4Mose 31, 14-24 erlaubt?

[Eine Scheinlösung von Paul Copan: „Is God a moral monster“?]

[„Diskussion“ mit dem Bibellehrer Markus Voss („Mach dich „bibelfit“)].

[Briefwechsel dazu mit einem leitenden Theologen des Martin Bucer Instituts].

[Andere hilfreiche Beispiele von „no-comment“-Texten]

 


Quellenangaben / Erläuterungen:

[1] Helge Stadelmann, Evangelikales Schriftverständnis, Hammerbrücke 2005, S.33.

[2] Eine Einordnung in die Erzväterzeit ist sinnvoll, da in den Reden Hiobs und Gegenreden seiner Freunde über Recht und Gerechtigkeit kein einziges Mal auf das mosaische Gesetz verwiesen wird.

[3] Weimarer Ausgabe 40I,361.1.

[4] W.A. 362,15.

[5] Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, 10 Bände , Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg. 1986 – 2013.

[6] Kurt Frischler, Das Abenteuer der Kreuzzüge – Heilige, Sünder und Narren, F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung München, Berlin, 1973, S.130 – 132. Siehe auch einzelne Berichte in: Regine Pernoud, Die Kreuzzüge in Augenzeugenberichten, 1961.

[7] Israel Shahak, Jüdische Geschichte – jüdische Religion – Der Einfluss von 3000 Jahren, Lühe – Verlag, London 1997, 2.Auflage, S. 168.

[8] Zu den psychischen und charakterlichen Folgeschäden siehe den Essay „Bibelwahrheit – Bibelwahn. Eine kurze Geschichte der frommen Angstmacherei

[9] „Wollt ihr Gott verteidigen mit Unrecht und Trug für ihn reden? Wollt ihr für ihn Partei ergreifen? Wollt ihr Gottes Sache vertreten? Er wird euch hart zurechtweisen, wenn ihr heimlich Partei ergreift.Werdet ihr euch nicht entsetzen, wenn er sich erhebt, und wird sein Schrecken nicht über euch fallen“ (Hiob 13, 8,11)?

[10] „Wenn nun aber die Wahrheit Gottes erst durch meine Lüge richtig zur Geltung kommt und das zu seinem Ruhm führt, warum werde ich dann noch als Sünder gerichtet?Könnten wir dann nicht gleich sagen: „Tun wir doch das Böse, damit so das Gute kommt!“? Einige verleumden uns ja und behaupten, dass wir so etwas lehren. Solche trifft Gottes Urteil zu Recht.“ (Rö 3,7-8 / NeÜ).

[11] Auch bei Luther hat die Lehre der Prädestination zu größter Verzweiflung geführt.. (Heinrich Fausel. Martin Luther – Leben und Werk 1483 bis 1521, Güters­loher Verlagshaus, Taschenbuchausgabe mit Genehmigung des Calwer Verlages Stuttgart, 3.Auflage 1977, Seite 42 ff)

Artikel aktualisiert am 28.11.2024

15 thoughts on “Frommer Massenmord?”

  1. Lieber Christian,
    die Tage sind gezählt für deine Posaune: „Bei mir dürfen alle Menschen ihre ehrliche Meinung sagen“. Du wirst dich von diesem Hochmut verabschieden müssen.
    Dein Ärger wird zu groß sein, dass dir jemand deinen kitschigen Humanismus als heuchlerische Doppelmoral vorrechnend entlarvt. Du bist keine Ausnahmeerscheinung mit deinem Groll gegen den wahrhaftigen Gott. An jeder Straßenecke findet man solche Leute. Der Unterschied ist lediglich, dass die meisten nur Auszüge aus der Bibel kennen und damit ihre Abneigung begründen. Hingegen, du kennst wesentlich mehr aus der Bibel, aber ist das ein Vorteil für deine Aggression gegen den wahrhaftigen Gott?
    Deine Wut gegen mich ist nur stellvertretend für jeden, der dir die Wahrheit offen sagt.
    Tragikomisch ist nur, dass du mit deinen blinden Vorurteilen an jemand geraten bist, der sich berechtigt darüber lustig macht. Dieser jemand hat keine „evangelikale“ nur eine katholische Vergangenheit und wenn er nicht die Ulmer Turmtreppe runterpurzelt, wird er auch in Zukunft scheinchristliche Kreise versuchen zu entlarven.
    Dieser jemand hat keine Angst ein scheinchristliches Denken zu verlieren. Dieser jemand hat keine Angst aus einer Versammlung ausgeschlossen zu werden, weil er keinen Wert legt auf scheinchristliche Gemeinschaften. Inzwischen solltest auch du gemerkt haben, jedenfalls deutest du es mehrfach an, dass dieser jemand mit seiner Art absolut unfähig ist, irgendeine Sekte zu bilden.
    Dieser Jemand hat auch kein Recht Heuchler zu betütteln. Er hat die Pflicht sie zu ermahnen. Es ist lebensgefährlich zu jammern: „Oh, ich Armer, wegen ein paar Bibelstellen hatte ich so eine Höllenangst, dass ich mein Leben nicht mehr meistern konnte und mir Hilfe holen musste bei Beratern, die einfach störende Blätter aus der Bibel entfernen“.
    Geist Gott lose Menschen, können sich deshalb unmöglich erklären, weshalb dieser jemand mit einer Beharrlichkeit sich an Probleme macht, die ihn persönlich nichts angehen. Egal wie man diesen jemand beleidigt, bedroht, willentlich falsch versteht, Verleumdungen aus dem Hut zaubert, es berührt ihn nicht, wie ein Hund verbeißt er sich in dieses Problem, solange es nicht gelöst ist. Es sei denn, das „Problem“ will nicht gelöst werden und flüchtet.

    Dieser „Hund“ hat wieder einen Rockzipfel im Abraham Dialog gefunden:
    Keiner der Inhalte dieses fiktiven Dialoges ist FREI erfunden. Dem kann ich zustimmen!
    Für jede Aussage lässt sich eine Bestätigung in der Bibel finden. Dem kann ich nicht zustimmen.
    Zumindest nicht in der Bibel die vom Geist Gottes inspiriert ist.
    Diese Inhalte sind in einer Bibel eines Menschen, der sehr gebunden, sehr UNFREI ist – durchgehend zu finden.
    Dieser Geist, der so eine Bibel schreibt, ist sehr geknechtet vom Geist – vom Vater der Lüge.
    Dieser Geist zitiert unablässig „evangelikale Angst Macherei“. Obwohl diesem Geist ausführlich erklärt wurde, dass jedes Kind weiß, dass man nicht gleichzeitig freudig jubeln und vor Angst zittern kann. Man braucht nicht studiert zu haben, die richtige Bibel gelesen zu haben um zu erkennen, dass diese Formulierung ein absoluter Schwachsinn ist.

    Dieser Geist weiß ganz genau Bescheid über die falschen Lehren die Luther verbreitet hat, die eben diese „evangelikale Angst Machereien“ indirekt inszenieren.
    Luther lehrte, dass nur der blinde Glaube – ich bin gerettet mit ein paar Tropfen Wasser ohne Zahlungen an den Papst ausreicht. Nur der Glaube an den Glauben, dass Gott sich damit schon überlisten lässt, soll er aus dem Römerbrief erkannt haben. Dass dieser blinde Glaube das Herz des Menschen nicht beruhigen kann, sondern noch mehr verängstigt ist nachvollziehbar. Der Eine hatte wenigstens ein paar Groschen für sein Seelenheil geopfert. Der Andere hatte gar nichts, nur den Glauben an einen bescheuerten Gott. Dass er sich für ewig in der Hölle sieht als Richterspruch von diesem bescheuerten Gott ist fast eine Selbstverständlichkeit. Wer so bescheuert ist, ewige Höllenangst als „evangelikal“ als frohe Botschaft unablässig zu definieren, der kann unmöglich in seinem Herzen Frieden finden. Die Mantra artigen Wiederholungen schwächen nicht die Lügen und Verirrungen ab, sondern verstärken sie.

    Hätte Luther die Warnungen im ersten Kapitel des Römerbriefes wahrgenommen, dann hätte er ahnen können, wie sein Leben endet. 3 fach wird dort gewarnt vor der Wandlung der Wahrheit in Lüge. In einer echten Gottesfurcht hätte er es nicht gewagt von Gott dahin gegeben zu werden!

    Dieser Geist weiß ganz genau über die Heuchelei in Luthers Liedern Bescheid. Dieser Geist tut so, als würde er diese Heuchelei bekämpfen und verbreitet noch die größere Heuchelei von wahrhaftiger Liebe. Dieser Geist weiß ganz genau, dass es ihm nicht möglich ist Feinde zu lieben, dass er nur zur heidnischen gottlosen Liebe fähig ist.

    Und dies ist die eigentliche Höllenangst: Dieser Jesus wünscht sich, dass wir zur wirklichen Liebe fähig sind. Aber das ist ALLES. Dieser Jesus weiß genau, dass wir dazu überhaupt nicht fähig sind? Aber ER wünscht sich dies, wie ein dummes, naives Kind an den Osterhasen glaubt. Dieser Jesus soll sich an die Tatsachen halten von Forrest Gump – wir sind bescheuert, aber wir wissen was Liebe ist. Diese Liebe hat natürlich nichts mit den Wunschvorstellungen von Jesus zu tun. Die soll dieser Jesus dem Weihnachtsmann schreiben, vielleicht findet er sie im Strumpf. Wahrhaftige Liebe, so wie sich dieser Jesus sich das vorstellt, ist eine Utopie. WIR sagen diesem Jesus, was wir können und was nicht. Er darf nur sagen, was er sich wünscht – das ist ALLES. Wahrscheinlich wird er nie kapieren, dass er da zu viel von uns verlangt? Wehe, wenn er uns dafür in die Hölle schmeißt! Deshalb dürfen wir ihn jetzt schon verklagen, was erlaubt er sich, uns für Unmögliches zu richten?

    Genau dieser Hochmut, wir wissen besser als dieser Jesus, was wirkliche Liebe ist. Wir halten uns an den kitschig, heuchlerischen Humanismus – das ist WA(H)RE Liebe. Das darf nicht nachvollziehbar sein, sich an den Wünschen von Jesus zu orientieren. Dieser Jesus wünscht sich sogar, dass die Heuchler, Pharisäer und Schriftgelehrten, diese Schlangenbrut nicht in den Himmel kommen? Wo sind wir denn, wenn so ein Kindskopf bestimmen darf, wer dort Einlass bekommt?

    Wir haben unsere Eintrittskarte gekauft mit der Anklage der „evangelikalen Brut“, dem katholischen Gift, dem Zerfleddern der Bibel, den Verfluchungen unserer Ankläger – das sollte genügen!
    Damit kann man einen Frieden im Herzen finden, auf den jeder verzichten kann.

    Meine Frage: Wie kommst du darauf, dass Matthäus 23 nicht auch von Gegnern eingestreut wurde?
    Höchstwahrscheinlich wirst du diese Frage auch nicht beantworten wollen?

    1. Lieber Fritz
      ich beantworte dir die letzte Frage gerne: Es gibt keinen Grund, an Mt. 23 zu zweifeln, da sich die Gedanken dort – wie die meisten Texte in den Evangelien -sehr gut mit dem höchsten Gebot der Liebe vertragen. Überhaupt schätze ich die Bibel und es fällt mir gar nicht ein, möglichst viel in ihr zu finden, was zu kritisieren wäre. Bevor ich zur Überzeugung komme etwas kritisieren zu müssen, suche ich immer nach entlastenden Argumenten (wie ich sie z.B. unter matth2323.de/aufloesungsfaehige-aergernisse/ aufgeführt habe. Wie soll sich anders gesundes Gottvertrauen entwickeln?

      Das ist doch das Ziel der ganzen Bemühung, ein starkes und gesundes Gottvertrauen, sodass auch die Gläubigen, denen es infolge ihres unglücklichen Lebensweges schwerfällt, an die Güte Gottes zu glauben, wieder zur Glaubensfreude zurückfinden.

      Indes: Mit der Liebe und mit der Glaubwürdigkeit vertragen sich Befehle, Massenmord zu begehen an Kindern und an Frauen, bloß weil sie „schon einen Mann gehabt hatten“ (ein wirklich perverser, lächerlicher Grund!), und wenige Sätze die ähnlich sinnlos und brutal sind (matth2323.de/destruktive-bibelworte-in-der-geschichte/) überhaupt nicht. Ich denke, es wird im Beitrag auch sehr genau ausgeführt, warum.

      Dich überzeugen diese Gründe nicht. Das muss man hinnehmen.

      Dass Menschen jahrelang Angst vor der Hölle hatten – mag ja sein, dass es auf einen Mangel an Vorstellungsvermögen zurückzuführen ist. Wer Gutes erlebt im Leben, dem fällt es halt leicht optimistisch zu sein. Aber wer schweres Unglück zu tragen hat, wessen Gebete nicht erhört werden, dessen Optimismus schmilzt dahin wie Butter an der Sonne. Was kann er von Gott dann noch erwarten, wenn es nicht einmal eine eindeutige Beschreibung des göttlichen Charakters gibt?

      Der Charakter eines göttlichen Wesens, das Massenmord an unschuldigen Kindern befiehlt, ist für Menschen nicht durchschaubar. Wie soll man die Reaktionen eines solchen Wesens auf Fehlverhalten zuverlässig vorhersagen? Folglich gibt es völlig gegensätzliche Auffassungen von Christen in der Frage, ob Gläubige verloren gehen können oder nicht. Jede Seite kann viele Bibelstellen für ihre Auffassung anführen. Mein Essay beschreibt eigentlich sehr genau, warum Luther Angst hatte, warum die Glaubensgemeinschaft der Skopzen soviel höllische Angst hatte, dass sie sich sogar selber verstümmelten, warum andere Christen Angst haben, sie hätten die unvergebbare Sünde begangen und die Hölle wäre ihnen fortan sicher.

      Da du dich für die Inhalte des Essays aber nicht interessierst, geschweige denn darüber nachdenkst, behauptest du weiter, dass es Blödsinn ist, dass manche Leute Angst haben. Als Seelsorger würde ein Gläubiger mit dieser Einstellung soviel taugen wie ein Chirurg, der blind ist, aber wacker drauflos schneidet.

      Ich kann dem nur entnehmen, dass es dir im Leben sehr, sehr gut gegangen ist, sodass du für den Bruder Lazarus vor deiner Tür, dem es ganz anders ergeht, keinen Blick mehr hast.

      So lange die evangelikale Theologie einen Massenmord-Befehl oder die Ankündigung des Hebräerbriefes, trotz Reue nicht zu vergeben oder mutwillige, wiederholte Sünde nicht zu vergeben usw. usf. als irrtumsloses, heilsames Gotteswort definiert, ist es nicht ausgeschlossen, dass sensible Naturen die Gerichtsworte mit dem erlebten Unglück verbinden und auf sich beziehen. Dass sich das Ganze dann „frohe Botschaft“ nennen soll, erscheint ihnen wie ein schlechter Witz.

      Wenn du ihr Zeugnis nicht gelten lässt, was soll man dann machen? Unfähigkeit zum Mitgefühl ist eine geradezu typische Eigenschaft von vielen Menschen, denen es im Leben zu gut gegangen ist. Wenn du mehr und sorgfältiger lesen würdest, könntest du es dir vielleicht eines Tages vorstellen. Aber damit ist nicht zu rechnen.

      Um übrigen habe ich keine Lust mehr, auf deine disziplinlose Schreiberei einzugehen und mich von dir angiften zu lassen. Wozu auch? Du wirst wie eine Schallplatte immer dasselbe von dir geben und scheinst es nicht zu merken. Solltest du dich gar dazu berufen fühlen, Kinder über den Glauben zu belehren, so tun sie mir schon jetzt von Herzen leid. Willst du wirklich ein Beispiel dafür sein, wie Menschen reden, die durch den Glauben hartherzig geworden sind?

      Du redest sehr viel Liebe und Frieden in einer beleidigenden und abstoßenden Weise. Dir geht es materiell und nervlich gut, und du verhöhnst Menschen, denen es übel ergangen ist.

      Deswegen muss ich dir jetzt einmal sagen: die Art Frieden und die Art Liebe, die du da propagierst und die in deinen Briefen zum Ausdruck kommt, möchte ich nicht haben.

      Der barmherzige Gott behüte mich in Gnaden davor.‘

      Gott sei Dank kenne ich sehr viele, wirklich sehr viele Christen, die – auch wenn sie nicht meiner Meinung sind – mir dennoch in einer vernünftigen Weise schreiben können.

  2. Lieber Christian, ich habe mir tatsächlich die Mühe gemacht, die 53 Seiten Bibelwahrheit-Bibelwahn durch zu blättern. Vergeblich habe ich eine „kleine“ Geschichte gefunden. Stattdessen fand ich – was fand ich wohl?
    Mantra mäßig werden immer wieder die selben Bibelverse, Martin Luther, Markus Spieker, „Evangelikale“ , „Höllenangstmacher“ und andere rezitiert.
    Zu den Bibelversen: ich habe keine Probleme denen zu zustimmen. Aber wenn sie ständig gekoppelt werden an außerbiblische Aussagen, so dienen selbst die wertvollsten, lebenserhaltenden Verse der Verwirrung – siehe Schlange.
    Zu Luther: Er hatte sich bemüht die Bibel in eine verständliche Sprache für Deutsche zu übersetzen. Auch heute gibt es noch viele Menschen, die, die Bibel in verschiedene Muttersprachen übersetzen. Ich bin dankbar dafür. Wie bei Luther damals, gibt es heute Menschen, die das unterstützen – ihnen Raum und Zeit geben ihr Sprachtalent anzuwenden. Sagt diese sprachliche Fähigkeit etwas über den geistigen Charakter aus? Sprachwissenschaft ist ein Teil der Geisteswissenschaft. Akzeptiert!
    Allerdings die geistige Charakterbildung eines Menschen steht auf einem anderen Blatt und muss nicht identisch sein mit den sprachlichen Kompetenzen. Sehr verbreitet ist der Irrtum, dass Vielsprachige sehr klug und weise seien. Ich kenne aber Menschen, die kaum sprechen können, aber in der wahrhaftigen Liebe Vorbilder sind. Siehe die Wertung von Jesus Christus: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder…

    Nun ja, schlimm die paar abgetriebenen Föten, aber was haben die mit den Depressionen zu tun?
    Island soll die höchste Abtreibungsrate und auch die höchste Depressionsrate haben. Nun ja, diese Nordlichter, bei dieser Kälte und Dunkelheit haben keine andere Wahl?

    Du magst Recht haben, dass ich mit meiner Form von Schadenfreude ungerecht bin.
    Schließlich war es der Geist Gottes, der mir durch seine Schrift ganz andere Bilder vermittelt hat, wie dein vielzitierter „evangelikaler“ Mainstream.
    Fernab von Luther, Gemeinden, Kirchen, Theologen, Brüder, Väter, Prediger hat dieser Geist Gottes in mir das Bedürfnis geweckt, diesen Gott näher kennen zulernen, der mich aus der Gosse gezogen hat und allein durch die Schrift, allein durch einen Satz im Hebräerbrief die Wahrheit offenbarte. So dass ich in meinem Herzen schwor und wenn niemand mehr an die Schrift glaubt, so will ich dennoch glauben. Falls dieser Gott dieser Schrift mich verlässt, ist mein Leben verwirkt und will ich sterben!
    Natürlich wurde ich schon vorgeprägt vom katholischen Glauben, von wissenschaftlichen Narrativen, von geschichtlichen Erzählungen usw. aber dies alles durfte ich nun durch eine ganz neue „Brille“ betrachten.
    Es war niemand da, der mir gesagt hat um im Glauben zu wachsen, solltest du regelmäßig Bibel lesen, regelmäßig beten, regelmäßig die Gemeinde, den Gottesdienst besuchen. Wohin hätte ich gehen sollen?
    Prüfe wie oft das Wort „regelmäßig“ in der Schrift vorkommt.

    Aus dieser begnadeten Position, ist es nicht verwunderlich, dass ich ganz andere Bilder von Gott, der Trinität, dem Glauben, der Liebe, dem Christsein, der Gemeinde, der Hoffnung, dem Zehnten, dem Gesetz, der Freiheit, den Bibelworten, dem Himmel, der Hölle und natürlich auch der Wahrheit habe.
    Es wäre nicht verwunderlich! Trotzdem bin ich ständig am Kopf schütteln, diese Leute verwenden die selben Worte, die selben Verse, die selben Gleichnisse für komplett konträre Bilder, wie ich sie habe.
    Völlig irritiert mich das Verständnis von ermahnen und richten. Wie kommen vernünftige Menschen dazu ermahnen als richten zu definieren. Zum Richten gehören Befugnisse, gehören Sanktionen, Überwachungs- und Vollstreckungsorgane eventuell auch Anwälte, Ankläger, Beisitzer, Schriftführer, Zeugen, Sachverständige, Beweismittel und Zuschauer. Zusätzlich muss ein geeigneter Zeitpunkt gefunden und angesetzt werden um alles zusammen zu bringen.
    Zum Ermahnen braucht es dies alles nicht. Jeder Zeitpunkt ist richtig Tag und Nacht. Allein Vermutungen reichen aus um jemand zu warnen. Keiner muss erst inflagranti erwischt werden, allein schon die Möglichkeit, eine Andeutung einer Fehlhandlung reicht aus um jemand zu warnen. Man darf sogar Jahre, Jahrhunderte voraus ermahnen, warnen vor kommendem Unheil!
    Ist es nicht seltsam, wie einfältig und leichtsinnig die Menschen diese praktisch, gegensätzlichen Begriffe vertauschen und verwenden? Hauptsächlich habe ich dies in scheinchristlichen Kreisen erlebt.
    Wenn schon diese 2 Begriffe in sogenannten christlichen Kreisen radikal vertauscht werden, die eigentlich jeder halbwegs, vernünftige Mensch ohne Bibelkenntnisse sehr gut unterscheiden kann, wie sieht es dann bei den anderen Begriffen aus, die zumindest oberflächliche Bibelkenntnisse erfordern?
    Wo sollte man deshalb anfangen auf zu klären, die Begriffe richtig zu stellen?
    Soweit ich diese Webseite verstehe, wird sehr ausführlich und ernsthaft versucht falsche Bibelverständnisse zu korrigieren? Im Grunde sehr lobenswert!
    Aber an der Tretrad artigen Orientierung und Beweisführung an einem enttäuschten, katholischen Theologen, der bei seiner Pilgerreise nach Rom sieht, wo wirklich sein für die Toten geopfertes Geld landet ist kein Fundament machbar. Möglich ist, dass er sich wegen der Höllenangst gegeißelt hat, denkbar wäre auch, dass er sich wegen seiner Dummheit dem Glauben an Rom geohrfeigt hat? Jedenfalls ich könnte mich auch ohrfeigen, dass ich 20 Jahre ohne zu prüfen den Verein in Rom gedanklich und finanziell unterstützt habe. Luther wollte eigentlich die Kirche in Rom reformieren. Ich habe es auch versucht mit der Bibel beim Pfarrer. Er meinte, ich soll die Bibel nicht so genau nehmen. Der nächste Versuch an höherer Stelle mit Androhung der Kündigung. Die höhere Stelle: Steig aus, mir sind aktive Christen außerhalb der Kirche lieber als passive innerhalb der Kirche. Unschwer zu erahnen, das Ende einer katholischen Karriere. Auch wenn ich nicht für Vogelfrei erklärt wurde, ich fühlte mich trotzdem wortwörtlich so.
    Es war nicht nur das Ende des Glaubens an einen Klerus, es war der Anfang des Glaubens an Jeremia 17,5 Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt…..
    Solltest du den Mut haben, deine Beiträge aus dieser Sicht zu betrachten, wirst du meinen Ärger verstehen. Einerseits hast du ja, den Mut die richtigen Bibelverse zu zitieren! Aber dann wird alles wieder kaputt gemacht mit menschlich, heuchlerischer Demut, der Konzentrierung auf falsche „Evangelität“ und auf kitschigen, evolutionären Humanismus. Aussagen wie: – die Menschen können wegen der Höllenangst nicht an Gott glauben – ist historisch belegbar verlogen und unterstützt einzig die gottlose, kitschige Utopie der Aufklärer.
    Wie lange willst du auf beiden Seiten hinken? Noch bist du nicht bereit, die 450 Baals Priester zu erschlagen? Täglich 270 Kinder zu erschlagen ist doch humaner, als 450 edle Götzendiener?

    1. lieber Fritz,
      dass ist sehr nett von dir, die 50 Seiten meiner kurzen Geschichte zumindest durchzublättern. Immerhin bezieht sie sich auf die Weltgeschichte von Markus Spieker, die mehr als 1000 Seiten umfasst. Da ist mein Skript doch vergleichsweise dünn.
      Du schriebst: „Aussagen wie: – die Menschen können wegen der Höllenangst nicht an Gott glauben – ist historisch belegbar verlogen“. Diese Aussage weise ich zurück. Ich habe immer wieder solche Menschen getroffen, die gerne glauben wollten, aber mit dem Schrecken, den einzelne Bibelworte auslösten, insbesondere die Drohung mit der unvergebbaren bzw. mutwilligen Sünde, oder der „Sünde zum Tode“, usw. überhaupt nicht klarkamen, und schließlich in jahrelanger Verzweiflung und Angst vor der Hölle leben mussten. Schon auf der Startseite meiner Website befindet sich ein solches Lebenszeugnis. Ist dir das nicht aufgefallen? Obwohl mir der Glaube viel bedeutet, habe ich selbst auch viele Jahre so elend vegetieren müssen, was schlussendlich zu einer psychischen Schwerbehinderung geführt hat. Wie diese destruktiven Mechanismen funktionieren, das habe ich in dem Essay „Bibelwahrheit-Bibelwahn“ im Detail erläutert. Deine Antwort zeigt mir, dass überhaupt keines der Argumente bei dir irgendwie angekommen ist. Offensichtlich bist du mit der Aufgabe völlig überfordert, dich in die Lage eines anderen Menschen hineinzuversetzen. So hast du das Skript – wie du selbst schreibst – nur kurz „durchgeblättert“. Das ist keine ernsthafte Auseinandersetzung, die solchen Lebenskatastrophen angemessen ist. Sehr schnell bist du wieder bei deinen Prägungen und immer gleichen Gedanken gelandet. Empathie und Mitgefühl sind bei dir leider nur sehr schwach ausgeprägt. Auch in deinem letzten Mail ist wenig davon zu sehen. Ich glaube, nicht dass es angebracht ist, mich einen Lügner und Heuchler zu schimpfen, wenn ich das bezeuge, was ich erleiden musste. Du weißt von meinem Lebensweg nichts. Offensichtlich kennst du nicht einen einzigen der Betroffenen. Auch interessiert dich ihr schweres Schicksal nicht im geringsten. Schon gar nicht interessiert dich, welche Lehren sie daraus gezogen haben. Wer aus dem Leid anderer nichts lernen kann, lernt nie etwas. Ob er nun eine hohe Meinung von der eigenen „Erkenntnis“ hat oder nicht, er ist und bleibt ein Ignorant. Es ist ein verbreiteter seelsorgerlicher Dilettantismus, wenn jemand meint, die Kenntnis des eigene Lebensweges genüge, um andere Lebenswege beurteilen zu können. Wenn du meinst, Gott würde von mir erwarten, 450 Baalspriester abzuschlachten, so teile ich dir mit, dass dieser Befehl nicht ausgeführt werden kann, weil ich ihre Namen nicht kenne, und deswegen auch nicht weiß, wen ich in Gottes Namen umbringen soll. Ich kann ja schon mal das Handbeil schärfen. Schicke mir doch bitte eine Namensliste, damit ich mich ans Werk machen kann…

      1. Lieber Christian,
        es freut mich, wie es scheint, dass wir uns über richten und ermahnen einig geworden sind.
        Gehen wir zu Mitgefühl, Empathie, Ignoranz, Nächstenliebe und was dazu gehört.
        Unbestreitbar triften auch hier unsere Vorstellungen weit auseinander bis ins Gegensätzliche.

        Die Mainstream Vorstellung nicht nur du alleine versteht unter Mitgefühl, Empathie ein heuchlerisches Betütteln. Der fromme Betüttler schlägt sich auf die Brust – oh du Armer, ich kenne das, ich war auch in so einer miesen Lage, ich war so froh, dass mich jemand erinnert hat, dass mich Jesu liebt wie ich bin. Denk immer daran. Darf ich für dich beten? Mit einer Heiligenschein Aura verlässt der nun Glückliche die Szene. Beide sind „Happy“ für den Moment.

        Meine Vorstellung von Mitgefühl ist wesentlich tiefer. Um wirklich mein Herz zu erreichen, genügt nicht ein jämmerliches Gesicht und eine traurige Story. Ich möchte schon wissen, wie es zu seiner Einstellung gekommen ist. Wie war sein Lebensweg. Mit welchen Informationen wurde und wird er gefüttert. Natürlich, die Leute, die auf eine wirkliche Lösung gerne verzichten, werden mir nichts erzählen. Es könnte ja sein, dass sich dann das Mainstream Mitleid unerwünscht einstellt?
        Aber die Menschen, die ehrlich nach einer Befreiung suchen, die sind bereit ihr ganzes Leben aus zu breiten. Gerade Frauen, die abgetrieben haben, kämpfen sehr mit Depressionen und wissen nicht wie sie davon los kommen. Andere, die missbraucht wurden, sinnen auf Rache, können nicht vergeben und sind gefangen in ihrem Hass. Andere, die missbraucht haben, suchen verzweifelt zu verdrängen und schaffen es nicht. Andere, die „nur“ zugeschaut haben, schämen sich fast zu Tode für ihre Feigheit. Andere, die Verleumdungen und Täuschungen weit verstreut haben, würden sie gerne wieder einsammeln, verzweifeln aber an der Unmöglichkeit. Siehe Luther- Kindertaufe. Auch ich wurde mit 3 Tropfen Wasser zum Christen ernannt, bekam sogar eine Urkunde. Persönlich kann ich mich nicht erinnern, sicherlich habe ich nichts Sinnvolles dazu gesagt, eher vor Schreck geschrien.
        Was ist das für ein Gott, der sich so billig überlisten lässt? Um Schulstufen zu erreichen, braucht es Prüfungen. Fürs Auto fahren, Berufe ausüben, Rettungsdienste, selbst das Schuhe binden muss erlernt und geprüft werden. Aber zum Christsein sollen 3 Tropfen Wasser ins Gesicht eines Säuglings zu spritzen genügen? Was wird sich Gott von den Menschen denken, die IHN für so naiv halten?

        Vollkommen nachvollziehbar ist für mich, wer sich so einen einfältigen Gott hält, der weiß, dass jener nicht wirklich helfen kann. Er wird sich hüten, tiefer nach zu fragen, wo wirklich das Problem steckt.
        Schnell präsentiert er ein paar tröstende Worte aus der Bibel und das Versprechen für ihn zu beten – zu welchem Gott auch immer. Hast du mit deinem Mitgefühl ehrlich nachgefragt zu welchem Gott sie beten? Siehe das Zeugnis der Frau am Start: Was für ein Gott wurde ihr verkündet? Weshalb hat sie nur einen Hoffnungsschimmer? Was sind das für Alpträume? Was plagt sie wirklich so, dass sie ihre Kinder vernachlässigt?

        Ich weiß, aus deiner Sicht, der Mainstream Sicht bin ich grober Ignorant, ein absolut gefühlskalter Mensch. Der hat keine Ahnung, wie es mir geht, richtet mich, verurteilt mich ohne das Geringste von mir zu kennen. Ja, es gibt sehr viele, die so über mich denken! Und ja, es gibt sehr wenige, die es schätzen, dass ich genauer, tiefer, ärgerlicher bis brutaler nachfrage, das Problem tatsächlich bei der Wurzel packen will um es ausreißen zu können und nicht wieder jeden Morgen aufblüht. Um an die Wurzel zu kommen, darf man sich nicht scheuen schmutzig zu machen, brachiale Werkzeuge an zu wenden. Jeder, der schon Mal einen größeren Baum ausreißen musste, kennt die Probleme. Meist sind es mehrere Wurzel, die mit Betütteln und Betätscheln nicht aus dem Boden schießen.

        Nun zur Historischen Widerlegung, dass Gott selber schuld sei, dass man nicht an ihn glaubt auf Grund seiner Aussagen.
        Richtig ist, dass es sehr viele Menschen schon seit sehr langer Zeit gibt, die das behaupten.
        Falsch ist, dass die Anzahl der Leute ausreicht für die Verifizierung der Aussage.
        Richtig ist, dass sich sehr viele Menschen ohne zu prüfen täuschen lassen von dieser Aussage.
        Falsch ist, dass sie die Ängste an Hand von Fakten tatsächlich belegen können.
        In Wirklichkeit sind es Schutzbehauptungen erlernt von Adam: die Frau die DU mir gegeben hast…
        Da sich heute die meisten Leute ihre Partner selbst aussuchen, weichen sie auf: das Wort Gottes, das ich von DIR bekommen habe….
        Hast du historisch gesehen einen älteren Gegenbeweis, ein Alibi das verifizierbar ist?

        Im Übrigen, seit Jahrzehnten ist es mein täglicher Brotverdienst, schwierige Probleme zu lösen. Wie du selbst richtig erahnst, lässt es uns der HERR bis zum heutigen Tag nicht schlecht ergehen, trotz meines herzlosen, unverständigen geradezu boshaften Auftretens.

        Was die Namensliste der Götzendiener angeht, durchkämme an Hand von Jeremia 17,5 deine Webseite. Etliche sind schon erschlagen, andere warten noch, dass sie von dir zumindest geistig liquidiert werden. Dabei solltest du auf die Namen achten, denen du mehr vertraust als Gott.
        Was Markus Spieker alles weltgeschichtlich schreibt, weiß ich nicht. Historisch betrachtet, hatten die Menschen zu wenig Angst vor Gott und seinen Warnungen. Weshalb sollten sie sich sonst noch eine Vielzahl Götter schaffen? Auch Luther versteckte sich nicht wegen der Höllenangst auf der Wartburg. Er wusste was Jan Hus 100 Jahre zuvor in Konstanz passierte. Die Menschen hatten Angst vor den Liquidatoren der Kirche – Tod oder Taufe, Folterung und Scheiterhaufen waren sehr reale irdische Ängste. Die Türkenbelagerungen, der 30 jährige Krieg, die Machtkämpfe der Könige, die Bauernaufstände usw. waren die echten Bedrohungen. Kontemplative Höllenängste waren mehr als überflüssig. Der Hexenhammer war das gefürchtete Buch, der halbe Dörfer verbrennen ließ.
        Und heute? Sieh dich um – der Aberglaube, die Öffnung und Einwilligung fremder Geister, die feierliche Verhöhnung von Gottes Geboten und Anweisungen, der Verkauf, die Anpreisung der Seelen, die Verdrehung der Lüge in Wahrheit, der Wahrheit in Lüge – nicht einfach nur in offiziell gottlosen Kreisen, sondern vorrangig in Scheinchristlichen.
        Vor 150 Jahren schrieb schon S. Kierkegaard: es ist die Christenheit, die das Christentum abschafft.

        Wie du lesen kannst sind nur indirekt die Baalspriester am Götzendienst schuld, die können erschlagen werden, aber wer weiter hinken will, wird sich neue Götzen schnitzen.

        Es ist relativ einfach und physikalisch nachweisbar, welches ein Glaube an einen echten Gott ist und welches an einen falschen. Nimm ein Glas schmutziges Wasser und gieße es in ein sauberes Wasser.
        Was passiert? Nun ist das saubere Wasser auch schmutzig. Gieße sauberes Wasser in schmutziges Wasser. Ist nun das schmutzige Wasser sauber? Nein! Warte eine Zeit, der Schmutz sedimentiert.
        Nun sieht auch das schmutzige Wasser sauber aus? Und solange niemand daran stößt, rüttelt bleibt es scheinbar sauber. Aber wehe, ein böser Bube kommt – dunkelste Aufregung – wie kann er bloß?
        An einem unvermischtem, sauberen Glas können böse Buben kommen so viel sie wollen, rütteln und schütteln so lange sie wollen, es bleibt sauber!
        So verhält es sich mit Informationen. Man kann so viel sammeln wie man will. Die einzige Bedingung saubere Informationen getrennt aufbewahren. Auf keinen Fall versuchen, die schmutzigen Infos damit zu verbessern! Oberflächlich betrachtet sehen viele Infos sehr sauber aus. Vor allem wenn sie mit großen Mengen sauberen Infos gemischt werden.
        Was denkst du, wie kommt jemand, der so viel Wasser gesammelt hat, an ein rüttelbares, sauberes Wasser?

        1. Lieber Fritz,
          was schreibst du da für einen Unsinn! Ich zitiere: „Historisch betrachtet, hatten die Menschen zu wenig Angst vor Gott und seinen Warnungen. … Auch Luther versteckte sich nicht wegen der Höllenangst auf der Wartburg“ Zitatende. Alles wirfst du in einen Topf. Ich redete über einen Spezialfall, über die wenigen Gläubigen, die an den Forderungen und den Drohungen der Bibel verzweifeln. Zu ihnen gehörte eben auch Luther.
          Und die Menschen damals damals sehr wohl Angst vor der Hölle, aber sie mussten nicht verzweifeln wie Luther, denn die Kirche machte ihnen ja das Angebot, sich mit Ablasszetteln von der Höllenstrafe freizukaufen (was Luther als Betrug durchschaute)

          Die Wartburg, die du in diesem Zusammenhang nennst, hatte mit der Höllenangst Luthers nichts zu tun. Ich kann nicht nach vollziehen, dass du sie hier erwähnst. Nachdem Luther den Ausweg aus der Angst gefunden hatte (unter anderem auch infolge der Ablehnung besonders destruktiver Teile des Hebräerbriefes!) ging er an die Öffentlichkeit und da war es ist nicht mehr die Höllenangst, die ihm Not machte (die hatte er ja dank einer verbesserten Theologie überwinden können), sondern in der Tat die Angst vor Verfolgung und Hinrichtung.

          In der gesamten Klosterzeit bis zur Romreise, die ihm über das Geschäft der Kirche mit der Angst die Augen öffnete, war sein einziges großes Thema die Angst vor der Hölle. Jeder der sich nur einigermaßen ernsthaft mit Kirchengeschichte befasst hat, weiß das, aber du offensichtlich nicht.

          Da du immer nur redest, ohne zu lesen, und immer nur kurz „durchblätterst“, weise ich dich noch einmal auf die entsprechenden Stellen im Essay „Bibelwahrheit – Bibelwahn“ hin (alles mit Quellenangaben belegt): S22, 2. und 3. Absatz. Auf S. 29 Anmerkung 107 äußert sich Luther zu dem unmenschlichen Grauen vor der Hölle, in dem er festsaß. Er wurde Mönch. Warum? Aus Angst vor der Hölle. Er machte damit seinem Vater großen Kummer, der ihn für eine erfolgreiche Karriere in der Welt vorgesehen hatte. Aber Luther wollte unbedingt Mönch werden und zu der Gruppe gehören, die sich zu strengster Gebotserfüllung (Armut, Keuschheit, Gehorsam) verpflichtete und – aus damaliger Sicht – dadurch die besten Chancen auf den Himmel hatte. Luther hätte dank des Reichtums seines Vaters Karriere machen und viel Geld verdienen können. Aus Angst vor der Hölle verzichtete er.

          Wenn du darüber mehr erfahren willst, so kann ich dir folgendes kleines Taschenbuch empfehlen: Heinrich Fausel. Martin Luther – Leben und Werk 1483 bis 1521, Gütersloher Verlagshaus, Taschenbuchausgabe mit Genehmigung des Calwer Verlages Stuttgart, das auch ich im Essay immer wieder zitiere. Besonders wertvoll darin ist, dass Luther ausführlich selbst zu Wort kommt. Es ist ein dünnes Buch, und es kostet auch nicht viel, oder du kannst es dir aus der Stadtbibliothek kommen lassen.

          Die Kirche hat damals die Angst vor der Hölle und dem Fegefeuer so intensiv angeheizt, dass der Bau des prächtigen St.Petersdoms mit den Ablasszetteln finanziert werden konnte. Der ganze Bau: steingewordene Höllenangst.

          Es gibt nun einmal keine soliden Geschichtskenntnisse ohne Arbeit mit den Quellen. Das ist mühevolle Arbeit, die viel Fleiß und Konzentration erfordert. Ich habe einige Semester Geschichtswissenschaft an der Uni Bremen studieren dürfen, u.a. auch das Gebiet der Konfessionalisierung (Entstehung der Konfessionen), wobei Luther auch ein wichtiger Schwerpunkt war. Ich habe dort gesehen, wie viel zu einem Thema zu lesen ist, um die Vorgänge vor 500 Jahren noch zu verstehen und angemessen einordnen zu können. Ich sehe, dass du nicht gerne liest (die Bibel ausgenommen). Nicht einmal für einen kurzen Essay von 50 Seiten reicht deine Aufmerksamkeit aus. Für einen fruchtbaren Austausch sind das denkbar schlechte Voraussetzungen. Trotzdem meinst du mich auf diesem traurigen Niveau korrigieren zu müssen.

          Dass mag dein Selbstbewusstsein steigern, aber nimm es mir nicht übel: man merkt, dass du überhaupt nicht Bescheid weißt. In evangelikalen Kreisen ist das ein verbreitetes Phänomen: der gerade krankhafte Drang andere zu belehren, obwohl man selbst gar nicht bereit ist, sich für die minimalen Voraussetzungen seriöser gedanklicher Arbeit zu interessieren. Aber das muss ja nicht so bleiben. Investiere die paar Mark und kaufe dir dieses kleine Buch (es ist wirklich sehr informativ) und lese es – wie ich es getan habe – mehrmals und gründlich durch – dann werden wir uns sicher sehr viel sachkundiger über das Thema Luther und die Angst vor der Hölle austauschen können.

          1. Lieber Christian,
            wie zu erwarten, sind auch die Begriffe was ist Sinn und was Unsinn, was sind klare Informationen und was sind schmutzige Informationen ziemlich konträr definiert.
            Seit Adam und Eva lassen sich die Menschen mit Informationen täuschen die angeblich klug machen!
            In Wirklichkeit bringen sie Sorgen, Ängste, Krankheit und den Tod.
            Vom Anfang der Bibel bis zu ihrem Ende können wir, wenn wir wollen, lernen, wie Täuschungen mit Informationen entstehen, wie sie praktiziert werden und welche katastrophalen Folgen sie haben, obwohl sie doch Lust und Lebensfreude versprachen. Ja, sogar göttliche Gleichheit. Wer ehrlich die Geschichte und Gegenwart betrachtet, sieht, dass sich daran nichts geändert hat. Die Menschen haben definitiv nichts dazu gelernt. Meine Wahrnehmung, es gab technische Entwicklungen, aber ziemlich im gleichen Tempo geistigen Rückschritt.
            Siehe: 3 Mal in den Nachrichten ein leeres Klopapier Regal. Eine Woche später in ganz Deutschland leere Klopapier Regale. Welcher nüchterne Mensch will da noch behaupten, es gäbe nur nützliche Informationen? Ein kleines, simples Beispiel, das wir beide erlebt haben, wie einfach es ist die „aufgeklärten“ Menschen zum Narren zu halten. Keine Krankheit verbreitet sich schneller wie Panikmache. Ein Schubser unter tausenden Menschen, nach wenigen Minuten sind 12 Menschen zu Tode getrampelt. Die Tsunami Bilder von Menschen in der Badehose – das Meer, ihr Spielplatz ist weg. Wer hat es geklaut? Ach, da hinten, die weiße Wand, schön, da kommt es wieder.
            Seitenlang könnte man allein über die aktuellsten Informationen berichten, wie unfähig die Menschen sind, Informationen in Gute, Nützliche oder Schlechte, Schädliche ein zu ordnen.

            Aber wem erzähl ich das? Was hat ein „Christian Benignus“ mit seinen gesammelten Informationen angefangen? Welche Lebensgestaltung kam dabei heraus? Teilweise hat er erkannt, welche Informationen ihm massive, seelische Störungen brachten. Hat er jemals darüber nachgedacht, wie es möglich war, diese schädlichen Informationen als nützlich für ihn einzustufen? Hat er jemals darüber nachgedacht, wieviel Fleiß, wieviel Zeit er verwendet hat, schädliche Informationen zu sammeln? Hat er jemals nach geprüft, wie einfach es ist sein Herz zu versauen, allein durch das fleißige Sammeln? Hat er jemals beobachtet, dass ein Mantra mäßiges Sammeln von Informationen auf jeden Fall schädlich ist – vor allem, wenn es eigentlich gute und nützliche wären?
            Am eigenen Leib erfuhr ich es. Eine Seite eines Evangeliums hatte ich gelesen und erschrak. Was habe ich gelesen? Wie ist es möglich, dass nichts hängen blieb? Beim Nachschlagen entdeckte ich, das ist eine Stelle, die ich schon viele Male in der Kirche gehört hatte. Meine Ohren waren durch den Wiederholtrigger auf Durchzug gestellt. Der Wiederholtrigger – da kommt nichts Neues – unwichtig, nicht empfehlenswert zu speichern. Mantras sind nicht Sinn- sondern Klangorientiert. Zuständig sind sie für Verstand Abschaltung und Gefühl Zuschaltung. Der Wiederholfaktor ersetzt das Fundament.

            In Ermangelung eines nüchternen, festen Fundaments hast du natürlich Recht. Um halbwegs wenigstens Gefühlsmäßig sein Leben zu meistern, hat man natürlich störende Informationen aus zu blenden und wären sie noch so nützlich und dafür sich empathisch an zu passen mit anderen „Leidenden“. Siehe Luther als Mönch. Definitiv fehlt jedem Menschen, ein wahrhaftiges Bild von Gott, der glaubt, dass man diesen Gott mit ein paar Tropfen Wasser überlisten kann. Hätte er den Geist Gottes als Lehrmeister, so hätte er sicherlich nicht so ein unterbelichtetes Bild. Das heißt nicht, dass der Geist Gottes diese Menschen nicht gebrauchen kann, dass ER ihnen keine Kräfte und keine Macht verleihen kann. Siehe Matthäus 7, 22-23 Sie haben in Gottes Namen geweissagt, Dämonen ausgetrieben, Wunder getan – aber es waren keine Kinder Gottes. Sie haben Gott benutzt ohne von Gott erkannt zu sein. Sie hatten keinen Geist Gottes, kein festes Fundament, wie es in den folgenden Versen bis 29 zu lesen ist. Ohne den Geist Gottes hatte Luther Gefühls- und Verstandesmäßig große Probleme, aber trotzdem erhielt er die Möglichkeit, den Auftrag, die Zeit und den Raum die Bibel zu übersetzen. Wie du selbst richtig bemerkt hast, die Wartburg hatte nichts mit seiner persönlichen Angst zu tun, sehr wohl aber mit dem Raum die Bibel zu übersetzen. Und nicht die Höllenangst sondern seine Übersetzung hat ihn in den Augen der Menschen zu einem „Mann Gottes“ gemacht.
            In dieser Funktion als Mann Gottes werden alle seine Taten und Worte bis heute von vielen als Heilig angesehen. Selbst Göbels zitiert Luther als Berechtigung zum Judenhass.
            Die Ermangelung des Geistes Gottes als Lehrmeister ist ja nicht nur eine „lutherische“ Dysfunktion.
            Als religionsgeschichtlich Informierter sollte dir aufgefallen sein, dass diese Dysfunktion seit Jahrhunderten, Jahrtausenden besteht. Welche Propheten sind falsch, welche richtig? Beide behaupten von überirdischen Geistern inspiriert worden zu sein. Welches Thema wurde im ersten und 2. Konzil behandelt? Welches Dogma brachte den Bruch zwischen der Ost- und Westkirche? Ist der Filioque Zusatz jemals bereinigt worden? Welche Konsequenzen brachte der Papst als Ersatz für den Geist Gottes? Hatte Luther dieses Dilemma mit dem fehlenden Geist Gottes erkannt? Oder war es erst die Brüderbewegung.

            Lehre mich Unwissenden, Uninformierten lieber Christian.
            Aber bitte nicht mit schmutzigen Quellen. Ja, es gibt außerbiblische Quellen die wertvolle Informationen weiter geben. Auf der Suche nach ANGST stieß ich auf S. Kierkegaard. Dieser S.K. schreibt sehr tiefgründige Gedanken fernab vom Mainstream. Siehe auch „die Krankheit zum Tode“ hundert Seiten ohne zu langweilen über einzigen Bibelvers. Sehr leicht und schlüssig zu lesen: „Das Tagebuch eines Verführers“ sowie das Buch „Adler“. Seine schriftstellerischen Anfangsgedanken im Dialog „Entweder Oder“ Ästhetik oder Ethik, sowie seine Endgedanken in „Einübung ins Christentum“. Solche und ähnliche Literatur empfehle ich weiter.

            Du hast vollkommen Recht, mit der Annahme, dass ich mich für deine empfohlene Literatur ziemlich oberflächlich interessiere. Aber nur weil du dich für ganz andere Informationsquellen interessierst und favorisierst fände ich es ziemlich einfältig von dir zu behaupten, dass du zu ungebildet bist. Fest steht, dass weder du noch ich, Luther befragen können, was er tatsächlich gesagt und gefühlt hat. Beide sind wir angewiesen auf Schreiberlinge, die behaupten, dass er dies oder das gesagt hat und geschrieben hat. Welcher Historiker war in der Lage Luther zu fragen in welchem Zustand, in welcher Laune er etwas gesagt hat. Fest gehalten wurde, dass seine Erkenntnis, seine Gefühle, seine Bemerkungen nicht zeitlebens identisch waren. Kannst du, kann ich nachprüfen was ihm angedichtet und was geschwärzt wurde? Der Eine verklärt Luther euphemisch, der andere verteufelt ihn. Welchen Nutzen kann ich aus diesen bezahlten Berichten ziehen? Dass die Eliminierung des Briefes, der mich in der Tat befreit hat, notwendig sei um meine nicht vorhandene Höllenangst zu minimieren? Ist dies der Sinn der „evangelikalen“ Höllenangst? Gibt es eine frohbotschaftliche Angstvermittlung? Kann jemand jubeln vor Freude und zittern vor Angst gleichzeitig? Muss er dazu nicht schizophren – zweipersonal sein? Ist so jemand vernunftmäßig ernst zu nehmen? Keineswegs will ich behaupten, dass es solche Menschen nicht geben kann! Die Wirklichkeit zeigt mir, dass es mehr gibt, als ich mir vorgestellt habe. Vor allem die Aggressivität mit der sie ihre Schizophrenie präsentieren und sich gegen Befreiung durch die Wahrheit wehren, sollte nicht unterschätzt werden. Eine außerbiblische Erklärung dafür könnte man im Band 3 der geistliche Christ von Watchman Nee nach schlagen.
            Festhalten möchte ich, es gibt nützliche, erklärende Literatur außerhalb der Bibel. Aber nur weil sie manchmal leichter zu verstehen ist, sollte sie keinesfalls höher gestellt werden wie das Wort Gottes!

          2. Lieber Fritz,

            das erfahre ich wirklich zum ersten Mal, dass Luther nicht den Geist Gottes gehabt hat. Das kannst du mit Sicherheit sagen? Wenn man etliche seiner Texte im Originalton liest (falls man liest), dann ist es eigentlich nicht schwer zu sehen, wie sehr ihn tiefe Ehrfurcht und herzliche Liebe mit seinem Schöpfer verbindet. Seine Glaubenslieder, die im Kirchengesangbuch stehen und von Gläubigen gerne gesungen werden, sind ein Zeugnis für Demut, Dankbarkeit und Vertrauen zu seinem Schöpfer.

            Natürlich wird von keinem, der sich ernsthaft mit Geschichte befasst, bestritten, dass Luther in den zweiten Lebensphase schreckliche Schuld auf sich geladen hat. Darauf gehe ich ausführlich ein: sowohl im ESSAY (S.46.47) wie auch unter matth2323.de/die-finsteren-seiten-luthers/ ein. Und das ist für dich ein Grund, ihm den Geist Gottes abzusprechen – und ihm damit einen Platz in der Hölle zuzuweisen? Bist du der Weltenrichter selbst?

            Dann kannst du mit demselben Recht auch den biblischen Königen David und Salomo einen Platz in der Hölle anweisen, denn König David hat im Laufe seiner Karriere ähnliche schwere Verbrechen begangen (wie im Essay auf Seite 28 zu lesen) : Ehebruch und Auftragsmord (2Sam 2ff), Massenmord (1Sam 27,8-11 / 2Sam 21, 1ff) zuletzt sogar den heimtückischen Auftragsmord an Simei, dem er bei Gott Vergebung zugeschworen hatte (2Sam 19,22 – 24 / 1Kö 2,8 – 9). Zur letzten bösartigen Tat gibt es von mir auch einen ausführlichen Beitrag unter matth2323.de/simei-erledigt/.

            Ebenso böse Taten beging König Salomo, der den Auftragsmord ausführte, und nach eine kurzen frommen Phase 1000 Frauen ansammelte, die er sich als Sexsklavinnen hielt und deren Götzen er zu guter Letzt bis zum Lebensende verehrte. Nebenbei verfasste er noch drei Bücher der Bibel: ein verheerendes Vorbild für das ganze Volk. Dazu mein Kommentar: matth2323.de/hohelied/

            Ich glaube, auf dieses erbärmliche Niveau ist selbst ein Luther nicht herabgesunken.

            Als die Reformation begann, hat ihn dieser großartige Erfolg derart berauscht, dass er sich bald als einzige Autorität, als eine Art Gegenpapst sah, und sich von niemand mehr etwas sagen ließ. Von grenzenlosem Selbstbewusstsein fortgerissen, schenkte er den Warnungen der Geschwister keine Beachtung mehr. Er hat dennoch bis zum Lebensende am Glauben festgehalten. Können wir ihm deshalb den Geist Gottes absprechen`?

            Wenn Luther den Geist Gottes nicht hatte, nach deinem „unfehlbaren Urteil“, warum sollen dann David und Salomo Geist Gottes gehabt haben? Fällt dir dieser simple Vergleich schwer?

            In deinen Mails kommt ein Selbstbewusstsein zum Ausdruck, dass mir unangemessen erscheint, ein übersteigertes Selbstbewusstsein wie es sehr häufig die Folge eines materiell erfolgreichen Lebens ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du jemals einem einzigen Menschen, der chronische Angst vor der Strafe Gottes hatte, hast helfen können, zur Freude im Glauben zurückzufinden. Ich habe immer nur gemerkt wie wenig dich diese Schicksale interessieren. „Wenn ein Glied des Leibes Christi leidet, so leiden die anderen mit“ (1Kor 12,26) Wo ist dieses Mitleiden, Mitfühlen in deinen Briefen zu spüren? Ich möchte ihnen gerne helfen, du nicht. Das nehme ich als gegeben hin.

            Du kannst gerne weiter kommentieren, wenn du magst. Ich habe mir viel Mühe mit meinen Antworten gegeben. Aber dieser Aufwand erscheint mir nun allmählich überflüssig. Offenbar liest du nur Texte, die dich bestätigen und nicht in Frage stellen. Du bist zu einer größeren geistigen Anstrengung einfach zu bequem. Dabei lernt man von Andersdenkenden am meisten. Du hast die Unverfrorenheit, Texte, die deine Sicht in Frage stellen, einfach als „schmutzige Texte“ zu deklarieren, die man wegen ihrer „Schmutzigkeit“ nicht lesen muss. Um Ausreden bist du nicht verlegen. Du kannst dir das ja gerne selber glauben, aber es macht auf Besucher der Website keine überzeugenden Eindruck. Zu diesem Verhalten gibt es eine sehr unterhaltsame Satire von Ephraim Kishon: „wie man ein Buch bespricht ohne es zu lesen“ . Eine Kurzfassung findest du unter: matth2323.de/irrlehre/ (Im Abschnitt 3 “ Woran erkennt man eigentlich einen Sektierer?“)

            In deinem letzten Mail stellst du viele Fragen, mit denen du den Eindruck geistiger Beweglichkeit erwecken möchtest. Ich kann diesen Wunsch nachvollziehen, muss dir aber dennoch sagen: geistige Beweglichkeit setzt die Bereitschaft zu gründlicher und fleißiger Auseinandersetzung mit Texten jeder Art zum jeweiligen Thema voraus.

            Du hast mir viele Fragen gestellt. Beantworte mir zuvor doch erstmal eine: warum soll ich von dir lernen, Luther den heiligen Geist abzusprechen, wenn doch Salomo und David, die doch beide ebenso Schlimmes taten, ihn nach deiner Meinung haben? Salomo tat sogar Schlimmeres als Luther: öffentlicher Götzendienst. Und dann am Sabbat mit großem Gefolge zum Tempel, um dort herumzufrömmeln. Luther hätte sich zu so etwas niemals hergegeben!

  3. Frommer Massenmord?
    Beim Lesen dieses Berichtes wurde mir übel.
    Aber nicht wegen der sehr lehrreichen Stelle in 4. Mose 31, sondern wegen der heuchlerischen Doppelmoral. Da entsetzen sich Menschen über den Ausrottungsbefehl eines gotteslästerlichen Volkes vor circa 3500 Jahren, während im eigenen Land jedes Jahr 100 000 unschuldige Kinder schon im Mutterleib vergiftet, gemetzelt, abgesaugt und im Müll landen oder der Pharmaindustrie für Nachtsalben und Masernimpfstoff zur Verfügung gestellt werden. Diese 100 000 Kinder haben 100 000 skrupellose Mütter, 100 000 gewissenlose, feige, verantwortungsscheue Väter, 200 000 Empathie lose Omas, 200 000 schulterzuckende Opas, die ganzen Halbgötter in weiß als Scharfrichter, die untätigen Staatsanwälte, Richter, tatenlose öffentliche Ordnungshüter Polizei, das milliardenfressende Heer, das unfähig ist samt Panzer und Jagdbomber die schwächsten der eigenen Bevölkerung vor der ruchlosen Hinrichtung zu bewahren, die Meiden Verantwortlichen, die sich auf die Warner stürzen und als religiöse Fanatiker verleumden, die Politiker, die sich bemühen so schnell wie möglich die Ermordungen attraktiver zu machen, damit sie wieder gewählt werden und die Wähler, die diese Parteien wieder wählen. Locker kommt man allein in Deutschland auf rund 60 Millionen, die, die Todesstrafe mehr verdient hätten, als diese unschuldigen, wehrlosen Kinder an denen sie ohne Verhandlung vollstreckt werden.

    Wie kann man so einem Volk einen Funken moralische Kompetenz zusprechen? Nur weil dieser Gott im Moment noch zögert Vergeltung zu üben für das unschuldige Blut der 100 000 Kinder das jährlich zu IHM schreit, heißt es nicht, dass ER es nie tun wird.

    Hätten diese Menschen diese Blätter in 4.Mose 31 nicht heraus gerissen sondern daraus gelernt, so würden sie es nicht wagen so frevlerisch Gott an zu klagen. Wer in seinem Hochmut glaubt, die Seiten in 4.Mose 31 heraus reißen zu müssen, der muss auch Kapitel 25 heraus reißen, wo Pinehas vor dem „Genozid“ Israels Gott gnädig stimmt. Aber dies reicht bei Weitem nicht, die Bücher Josua, Richter, die Könige, Chroniken, die Propheten und natürlich auch die Offenbarung mit der Warnung an Pergamon müssten vernichtet werden.

    Der Ursprung liegt im Unglauben an die ersten Kapitel der Bibel. An diesen Gott der dort beschrieben wird als Schöpfer der ganzen Welt, als Schöpfer des Menschen. Wer hat dem Menschen die Fähigkeit geschenkt sich zu vermehren? Wer hat es zugelassen, dass sie zu einem ganzen Volk heran wachsen dürfen? Wer hat die Fähigkeit dem Menschen zu sagen was für ihn gut und was für ihn schlecht ist? Wer gab dem Menschen die Fähigkeit selbst zu denken, zu prüfen was richtig oder falsch ist? Woher bekommt der Mensch eine absolute vom Menschen unabhängige Orientierung? Wer darf das Untaugliche, das Schädliche vernichten, wenn nicht der Schöpfer selbst? Wieviel dumme Eitelkeit braucht ein Geschöpf, zu glauben er könne seinem Schöpfer vorschreiben was er zu tun und was zu lassen hätte?

    Zu 4. Mose 31 – Woher stammt das Volk Midian? Woher stammt das Volk Moab? Ist Midian nicht ein Sohn von Abraham und Ketura? Ist Moab nicht ein Sohn Lots, den Gott aus Sodom und Gomorrah gerettet hat, weil Abraham mit dem lebendigen Gott verhandelt hat? Hat dieses Volk nie etwas vom wahrhaftigen, lebendigen Gott gehört? Ist nicht die Frau von Mose eine Midianiterin. Wie viele Jahre hat Mose die Schafe des Priesters von Midian gehütet? Kam Jethro nicht dem Mose entgegen und sah, dass dessen Gott das Halbbrudervolk die Nachkommen von Isaak befreit hat? Wie viele Male haben die Fürsten von Moab und Midian Bileam genötigt, er soll dieses Volk verfluchen? Welchem Rat ist wer gefolgt, damit Gott dieses Volk doch noch verflucht?

    Wie viele Male lesen wir in der Schrift, dass sich Gott die Abgötterei nicht gefallen lässt? Wie viele Male könnten wir lernen welche Konsequenzen die Geschöpfe erwarten, die sich eigene Götter basteln und den Segen denen zu schreiben, anstatt dem barmherzigen, wahrhaftigen Gott. Aus reiner Barmherzigkeit ohne den geringsten Verdienst rettet dieser wahrhaftige Gott einzelne Menschen, ganze Völker aus der Hand der Feinde und segnet sie. Ja, er opfert sogar seinen eigenen geliebten Sohn um die Schulden zu bezahlen, damit sie ganz frei werden können und sie niemand verklagen kann. Wer schon wirklich prüfen will, der sollte nicht aufhören, wenn es für ihn peinlich wird. Stimmts?

    Und was machen die Menschen? Sie malen diesen Gott mit nacktem Arsch an die Decke der Kapelle, in der sie den Stellvertreter ihres Gottes wählen, der sich angeblich auf den Stuhl Petri setzen darf. Wessen Petri Nachfolger soll dieser Mensch sein? Der Petrus in der Bibel rannte zum Grab und sah, dass es leer war, dass dieser Jesus Christus nicht mehr da war.

    Und der falsche Petri Nachfolger schickt tausende Ritter um ein leeres Erdloch, eine leere Höhle zurück zu erobern? Sie malen ein Kreuz auf ihre Kittel um „Streiter Christi“ zu sein. Mit einer Feder im Haar wird jemand zum Vogel? Mit einem Fisch Tattoo auf der Brust wachsen dann Kiemen? Waren diese Ritter tatsächlich so bescheuert monatelang los zu ziehen im rechten Glauben von dem falschen Petri alle Sünden erlassen zu bekommen? Oder hofften sie wie alle Kriegsknechte, dass sie nun legitimiert morden, rauben plündern, vergewaltigen, zerstören – so richtig die Sau raus lassen dürfen- und anschließend mit Orden gefeiert werden, je mehr sie die Sau raus ließen? Wie viel dumme Eitelkeit bedarf es, diese Ritter heute noch als Streiter Christi zu bezeichnen?

    Mir wird übel, bei dem Gedanken wie viel Zorn sich bei Gott sammelt, bei diesem Anblick dieses halsstarrigen, unbelehrbaren Volkes. So viele Beispiele über die Jahrtausende hat er aufschreiben lassen und die Erhaltung überwacht, aber sie verschließen ihre Herzen, schaffen sich ihre eigenen Götter, die angeblich moralisch höherwertig sind.

    1. Lieber Fritz, was schreibst du da? Nun ja, der millionenfache Mord an ungeborenen Kindern ist schrecklich. Aber hast du wirklich das Recht, in dieser mir wenig barmherzig erscheinenden Weise über die Verirrungen deiner verblendeten und dem Untergang geweihten Mitmenschen zu richten? In einem deiner Mails habe ich sogar das Wort „Schadenfreude“ gelesen. Welches Recht hast du, in dieser Weise zu reagieren? Meinst du wirklich, dass das den Beifall Gottes findet?

      Ich darf doch mal aus dem Evangelium der Barmherzigkeit zitieren? „Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?  Als das Jesus hörte, sprach er: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das heißt: »Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.« Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ (Mt 9,11ff)

      Jesus wollte Menschen retten und ihnen aufzeigen, dass der Mensch nicht für die Egozentrik sondern für eine Leben brüderlicher Liebe konzipiert ist. So wie er mit den Menschen umging, konnte man ihm das glauben. Bist du tatsächlich der Meinung, dass für irgendeinen Nichtchristen das Evangelium der Barmherzigkeit attraktiv wird, wenn du in dieser unfreundlichen und aggressiven Weise redest und denkst?

      Meinst du im Ernst, dass Christen viel besser als diese Sünder sind? Dass sie ein höheres moralisches Niveau erreicht haben? Sollte uns nicht dieses Gleichnis eine Warnung sein? „Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.“ (Luk 18,11ff) Er hat sich das geglaubt. Doch hat Jesus zugestimmt?

      Apopos den Zehnten geben. Es gibt etliche evangelikale bibeltreue Pastoren mit hohem monatlichen Einkommen, die brav den Zehnten geben und die Gemeinde belehren, dass der Wille Gottes damit zufriedenstellend erfüllt sein. Daneben wird ein kostspieliges Hobby betrieben: der eine urlaubt um die halbe Welt, der andere hat eine Modelleisenbahn im Wert von 50.000 Euro im Keller stehen, andere investieren viel Geld für Möbel, Autos und angesammelten Firlefanz und leben auch sonst nur vom Feinsten.

      Zehn Flugstunden entfernt müssen Glaubensgeschwister ihre Kinder in die Schuldsklaverei verkaufen oder sich prostituieren, um nicht zu verhungern. Andere sehen ihre Kinder sterben, weil sie ein lebensnotwendiges Medikament nicht bezahlen können. Und da lehren „bibeltreue“ Pastoren, der Zehnte würde genügen?

      Steht nicht geschrieben im heiligen Gotteswort: „Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, auf dass im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen.  Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit“ (1Kor 12,26) „Was ihr dem Geringsten nicht getan habt, habt ihr mir nicht getan!“ (Matth 25,45) „Wer weiß etwas Gutes zu tun und tuts nicht, dem ist es Sünde“ (Jak 4,17).

      Der Zehnte genügt? Bloß weil Jesus in einem Gespräch den Pharisäern gesagt hat, dass sie das Zehntengeben nicht aufgeben sollten. Hat dieser Satz wirklich mehr Gewicht als die zahlreichen Gebote des Mitleidens, die später der Gemeinde gegeben wurde? Stellen die Pastoren mit dieser Behauptung nicht Menschenwort gegen Gotteswort?
      Der atheistische Philosophieprofessor Peter Singer verschenkt ein Drittel seines Einkommens an Menschen in Not. Trotz seiner hohen Position gibt sich mit einem alten Auto zufrieden und er lädt andere Menschen ein, seinem Beispiel zu folgen.

      Ich glaube, dass er bei Jesus einen ganz dicken Stein im Brett hat, was das Evangelium übrigens bestätigt (Mt 25,34). Beim Endgericht wird wird kein dogmatisches Bekenntnis abgefragt. Nachplappern wäre zu billig.

      Lieber Fritz, wir alle sind Mörder, auch ich, auch du, falls wir nicht alles, was uns möglich war, getan haben, um andere vor der Verzweiflung zu bewahren.

      Aber es ist nicht schwer zu sehen: wir schaffen es nicht. Auch der Druck eines schlechten Gewissens wird diese Situation nicht wesentlich ändern. Wir werden dadurch höchstens psychisch krank und können gar nichts mehr leisten.

      Das ist das eigentliche Problem, für das Jesus, der Arzt, gekommen ist: die HÖLLE in uns, der übersteuerter Selbsterhaltungstrieb, die Angst zu kurz zu kommen, die uns unfähig zum Mitgefühl macht und auch blind, für das, was in der Bibel inspiriert ist.

      Es ist ein großes Geschenk, eine Berührung mit wirklicher Inspiration, wenn wir aus Liebe selbstlos werden können, wenn es uns gelingt, diese höllische Mauer, die uns von unseren Mitmenschen trennt, immer wieder zu durchbrechen.

      Wer sich darauf einlässt, der wird erkennen, dass er täglich verdient hat, das ihn ein gerechter Gott voll Empörung über so viel Unverbesserlichkeit in Grund und Boden stampft. Er wird erkennen, dass er nicht geringste Recht hat, sich als Stellvertreter Christi zu gebärden und seine Mitmenschen herabzusetzen und zu verdammen, bloß weil sie in anderer Weise sündigen als er. Er wird auch erkennen, dass es ihm nicht zusteht, Gläubige zu bevormunden und ihnen sein Bibelverständnis aufzuzwingen.

      Gottes Wort warnt uns ausdrücklich davor: „Wollt ihr für ihn Partei ergreifen? Wollt ihr Gottes Sache vertreten? Wird’s euch auch wohlgehen, wenn er euch verhören wird? Meint ihr, dass ihr ihn täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?  Er wird euch hart zurechtweisen, wenn ihr heimlich Partei ergreift. Werdet ihr euch nicht entsetzen, wenn er sich erhebt, und wird sein Schrecken nicht über euch fallen?“ (Hiob 13,8ff)

      Wer demütig darauf verzichtet, für Gott Partei zu ergreifen, wer erkennt, wie sehr er selbst jeden Tag von der Großzügigkeit Gottes lebt, wem Barmherzigkeit wichtig ist, der hat die Chance mit den Augen Jesu zu sehen. Er wird auch erkennen, dass Bibelstellen mit destruktiver Wirkung nicht dazu da sind, damit das fromme Ego Überlegenheitsgefühle und Rechthaberei pflegen kann.

      Der Buchstabe „tötet“ sagt die Bibel (2Kor 3,16). Da erstaunt es mich sehr, wie verächtlich du in dem Kommentar zum Beitrag „Die Bibel – Gottes Buch?“ über mich redest, der ich hier Märchen über eine „angebliche Höllenangst“ verbreite. Bist du zu bequem, dich zu informieren? In Psychiatrien ist diese seelische Not bestens bekannt von Christen, die vom „Buchstaben“ so schwer beschädigt worden sind, dass sie gar nicht mehr an einen liebevollen Gott glauben können. Das Krankheitsbild ist unter matth2323.de/hoelle-im-kopf beschrieben. Auch Luther hatte diese furchtbare Angst, und er war weder dumm noch (wenigstens in seiner Angstphase) hochmütig.

      Gläubige, die oberflächlich denken und unzureichende Bibelkenntnis und auch kaum Kenntnisse der Kirchengeschichte haben, haben solche Ängste natürlich nicht. Davon sind durchweg immer Gläubige betroffen, die gründlich und konsequent über die Bibel nachdenken, ohne zu verdrängen oder sich die Rosinen herauszupicken. Ich empfehle dir einmal die kleine Geschichte der frommen Angst zu lesen (Bibelwahrheit-bibelwahn.de), dann weißt du Bescheid, wie solche Ängste entstehen können.

      Wenn du so streng über deine Mitmenschen richtest, dann solltest du dir diese kleine Mühe machen können. Was würdest du von einem Richter denken, der selbstbewusst sein Urteil verkündet, aber zu bequem war, vorher die Akten gründlich zu lesen?

      1. Lieber Christian,
        schade, gerade Mal 2 Tage hieltest du dich an den Unterschied zwischen richten und ermahnen.
        Wieviel Tage wird es dauern, bis du dein Statement revidierst, dass jeder seine Meinung kundtun darf?
        Jedenfalls, solange mir jemand eine ehrliche Frage stellt, bin ich als Christ verpflichtet zu antworten.
        Zur Erinnerung: Jeder Christ weiß, dass er keine Befugnis hat zu richten! Auf dem Richterstuhl sitzt Jesus Christus, der entscheidet welche Strafe wer bekommt.
        So wenig wie ich zu entscheiden habe, wer gerettet werden soll, so wenig habe ich zu entscheiden, wer gerettet ist. Deshalb habe ich auch kein Recht jemand als Christ zu bezeichnen, als ein Mensch, der im Besitz des Heiligen Geistes ist, wenn er Gott für einfältig und leicht zu übertölpeln hält!
        Das ist typisch für heidnische, Geist-Gott lose Menschen zu glauben, den Geist Gottes könnte man einfach erkaufen, durch Handauflegung eines menschlich Befugten, durch Nachplappern von Formeln und durch 3 Mausklicks im Internet billig erwerben.
        Und es ist typisch für heidnische, Geist-Gott lose Menschen zu glauben, durch kasteien oder superfrommen Lebenswandel könnte man sich den Geist Gottes aneignen.
        Wer in der Bibel liest und dem glaubt was geschrieben steht, erfährt ganz andere Kriterien wem Gott seinen Geist gibt oder wieder nimmt. Sein Siegel für diesen Geist kann nur ER oder den ER befähigt geben und nehmen. So klug ist der wahrhaftige Gott.
        Andere Geister kann man billiger bekommen, das stimmt. Typisch ist für sie, dass sie nur versprechen gleichwertig wie der Geist Gottes den Menschen befähigen und frei machen. In Wirklichkeit machen sie Angst, verbreiten kurzfristige Hoffnung um ihn dann noch mehr zu verklagen- du hast es noch nicht geschafft, noch mehr nötigen sich zu kasteien. Am Ende, wie bei Luther verzweifeln sie, und werfen alles über Bord.
        Es ist eine sehr primitive, heidnische Vorstellung, dass es einen Leistungskatalog gibt, nach dem sich Gott zu richten hat, wem ER den Geist Gottes zu verleihen hat. Unbestreitbar wird dies in der Welt so gehandhabt. Wer Christ werden will, hat in erster Linie – Buße zu tun- UM ZU DENKEN.
        Das heißt konträr zu denken, wie die Welt denkt!
        Es stimmt, Luther hat ein paar Abstriche gemacht von der Lehre aus Rom, (Ablasshandel, Zölibat, Bilderkult, Zusatzoffenbarungen usw.) aber an der Gott für dumm haltenden Kindertaufe, an dem Hokus Pokus der Wandlung und Verzehrung bzw. Aufnahme von Jesus Christus wollte er festhalten. Das sind die nachhaltigsten bis zum heutigen Tag verführenden, die Menschen täuschenden Versprechungen, sie seien echte Christen. Anfangs hatte ich eine Wut, weshalb hat mich die katholische Kirche getäuscht, dass ich Christ sei. Sie hätten mich schnurgerade ins Verderben rennen lassen. Es vergingen einige Jahre, bis ich verstand – sie wissen es nicht besser.
        Wie bei Jerobeam – sie blieben und bleiben über Jahrhunderte in den Sünden, falsche Götter an zu beten, die eigentlich nur die Macht der Götzen Schnitzer sichern sollte.
        Möglich ist es, dass niemand Luther gesagt hat, wie man wirklich Christ wird. Fest steht, dass sich heute noch sehr viele Menschen daran klammern an den billigen Funktionen Christ zu werden.
        Und wehe, man rüttelt an dieser Lehre! Wie kannst du bloß? Was erlaubst du dir? Was fällt dir ein, mein Christsein anzuzweifeln? Schau auf deinen Balken! Du bist viel schlimmer als ich und wagst es mich zu richten? Bist du Gott? Du Irrlehrer! Du religiöser Fanatiker! Ich denke, dir fallen noch mehr Attribute ein, wie man diese Rüttler bezeichnet.
        Was noch schlimmer ist, als ihr persönliches Christsein an zu zweifeln, das Christsein ihrer Götter, ihrer Päpste, Bischöfe, Prediger, Älteste in Frage zu stellen! Ohne Helm und Rüstung, sollte man dies nicht wagen! Man ist ja nicht der Erste, den man dafür umbringen will!

        Siehe die Wut, der Hass, der sich von dir gegen mich entlädt.
        Höchstwahrscheinlich, hat sie sich noch gesteigert, durch die Demontierung von Luther und seiner Lehre?

        1. Lieber Fritz,

          Ich habe dir nur eine Frage gestellt zu König David und Salomo. Sie ist leider unbeantwortet geblieben. Stattdessen beklagst du dich wieder über Luther und erzählt mir zum x-ten Mal Dinge, die ich längst weiß, all die Böcke die Luther in seiner zweiten Phase geschossen hat: Kindertaufe, Amtskirchentum, Wandlung beim Abendmahl usw., seine Aufrufe zur Verfolgung von Juden, „Hexen“ und Baptisten usw.. Warum streitest du dich mit mir darüber? Ich weiß schon lange, dass Luther in diesen Punkten irrt und habe mich ja auch über die zweite destruktive Phase seines Lebens im Essay ganz deutlich geäußert. Wenn du ihn gelesen hättest, wüsstest du das.

          Doch du hast Luther wegen seiner Fehltritte das Christsein und den Glauben abgesprochen und da habe ich dir gezeigt, dass David und Salomo viel gottloser gehandelt haben als Luther. Jemand Vergebung versprechen und dann hinterher ermorden lassen, dass ist genau das, was der Schalksknecht gemacht hat und Jesus hat gewarnt, dass wer das tut, das Heil verliert. Soll man das widerspruchslos schlucken und denken: ja manchmal gefällt Gott eben auch geheuchelte Vergebung?

          Deine Vorwürfe sind haltlos. Du schriebst, ich halte mein Versprechen nicht ein, dass auf meiner Webseite jeder seine Meinung kundtun darf. Denke doch mal nach, bevor du schreibst! Ich habe einen Brief nach dem anderen von dir in voller Länge ins Netz gestellt und jeder kann deine Meinung lesen. Sie ist damit allen Menschen, soweit sie sich für das Thema interessieren kundgetan.

          Und das habe ich getan, obwohl du mich ständig beschimpfst. Ich glaube, weitaus die meisten Websiteadministratoren hätten dir längst das Wort entzogen. Das kannst du jederzeit gerne auf Facebook nachprüfen, wenn du dich dort in christlichen Gruppen anmeldest und mit Leuten in dieser Weise reden willst.

          ich bin angeblich (du kannst die Stellen mit Strg+F in deinen Mails finden): unehrlich, wortbrüchig, habe ein durch fleißiges Sammeln versautes Herz, bin ziemlich einfältig, ein Mensch mit heuchlerischem Mitgefühl (heuchlerisches Betütteln), jemand, der dich richtet und verurteilt, ohne etwas von dir zu kennen, bin jemand mit heuchlerischer Demut, mit heuchlerischer Doppelmoral, jemand mit dummer Eitelkeit, weil ich (angeblich) glaube, man könne dem Schöpfer vorschreiben was er zu tun und was zu lassen hätte.

          Ich habe dich nicht beschimpft. Ich finde nur deine unfreundliche, beleidigende Art zu schreiben, unangemessen, und ich finde es unangemessen, dass du dich schlecht informierst und dass du trotzdem so tust als wüsstest du Bescheid. Das ist kein „Richten“ sondern berechtigte Korrektur. Du willst schließlich von mir auch nicht so behandelt werden. Deinen Lebenslauf brauche ich nicht zu kennen, denn ich beurteile ihn auch nicht. Ich muss dir das allmählich mal sagen, denn in dieser Art und Weise macht es keinen Sinn, einen Dialog zu führen.

          Natürlich ist Korrektur unangenehm für das Selbstbewusstsein. Ich habe mich aber immer bemüht, sie möglichst schonend zu formulieren. Wo sieht man bei dir diese Bemühung? Trotzdem unterstellst du mir „Hass“.

          Ich habe aber keine Lust, dich zu hassen. Natürlich hinterlassen deine Beleidigungen in meiner Seele Spuren. Ich gehe dann aber ins Gebet, um freundlich zu reagieren. Ich denke, dass Außenstehende, die den Stil unserer Briefe vergleichen, erkennen werden, wer von uns beiden um Freundlichkeit und Verständigung bemüht ist.

          In gewisser Weise habe ich aber auch Verständnis für deine Aggression: sie entsteht aus der Angst, dass näheres Prüfen deine Glaubenswelt zum Einsturz bringen könnte. Dann neigt man dazu, Aggression als eine Art „Notwehr“ anzusehen.

          Du hast mir einen wichtigen Satz geschrieben: „Wie kann jemand an einen Gott glauben, der moralisch weit unter ihm steht?“ Natürlich wäre das Blödsinn, da hast du recht.

          An solch einen Gott kann auch ich nicht glauben. Aber warum muss ich das moralisch Minderwertige in der Bibel für authentisches Gotteswort halten? In deinem Satz kommt die Angst zum Ausdruck, dass beim Feststellen eines Fehlers in der Bibel nachgewiesen ist, dass Gottes Wort nur Menschenwort ist, da Gott keine Fehler macht. Gott würde also nicht in der Bibel sprechen. Damit wäre der Glaube zerstört.

          Diese Sichtweise löst sehr starke Ängste aus. Sie verkennt die Tatsache, dass das Urevangelium zunächst lange Zeit ein mündlich weitergegebenes Evangelium war. Wäre die Schriftform so wichtig, hätte Jesus ja selbst geschrieben, damit auch ja kein Irrtum unterläuft. Was Jesus sagte, war vollkommen. Denn in Jesus war Gott selbst inkarniert. Geht diese Autorität des unfehlbaren mündlichen Gotteswortes etwa dadurch verloren, wenn Menschen, die es nach bestem Wissen und Gewissen sammeln und aufschreiben, mit ihrem Bemühen nur eine hohe Qualität erreichen, aber keine gottgleiche Vollkommenheit?

          Ich habe mich dafür entschieden, zu glauben, dass Gott die absolute d.h. die kompromisslose Liebe ist. Ich glaube auch, dass er sich von allen Gläubigen die völlige selbstlose Hingabe an die Liebe wünscht. Und ich glaube – und das ist der Unterschied zu dir – dass Worte Gottes nur durch diese Liebe beglaubigt werden können.

          Je selbstloser jemand für andere, die sich im Leben quälen, da ist, um ihnen in ihrer Not beizustehen, desto besser wird er verstehen, was Liebe ist. Wenn jemandem dagegen diese praktische Basis fehlt, wird er ein schiefes Bild von Liebe haben. Er wird vielleicht fest überzeugt sein etwas von Liebe zu verstehen, aber er wird sich damit etwas vormachen. Die facto hat er für das Wesen Gottes wenig oder gar kein Verständnis.

          Je mehr jemand in die tätige Liebe investiert, desto leichter wird es für ihn, beim Bibellesen festzustellen, dass bestimmte Bibelworte Liebe und Vertrauen stärker werden lassen und zum geistlichen Wachstum beitragen. Sie leuchten auf wie Positionslichter, die ein Schiff sicher zum Hafen leiten. Er wird aber auch bemerken, dass es (relativ selten) Sätze in der Bibel gibt, die Liebe und Vertrauen nicht stärken können, die keine Orientierung geben, die vielmehr Menschen in der Geschichte zur äußerster Brutalität und Lieblosigkeit verleitet und von der Liebe weggezogen haben, Sätze, die das Vertrauen empfindlich stören (wie zB. der Simei Bericht).

          In diesem Fall dürfen Gläubige auf das Prüfungsrecht zurückgreifen, das jedem Menschen, der sich vom Geist der Liebe leiten lässt, in 1Kor 2,15 zugesprochen ist: „der vom Geist geleitete Mensch beurteilt alles und sein Urteil braucht nicht noch einmal durch Prüfung berichtigt zu werden.“

          Wie vertrauensstörende Texte in die Bibel hineinkommen konnten, dass ist eine Frage, die wir nicht klären können. Wir können nur nachträglich feststellen, dass es manche Texte gibt, die zum Vertrauen nicht ermutigen, sondern im Gegenteil dem Vertrauen die Kraft rauben.

          Die Frage die sich Theologen immer wieder gestellt haben: wie erkenne ich Gottes Wort? Der Versuch, Wort Gottes mit Hilfe der Logik im Bibeltext sauber abzugrenzen, hat dazu geführt, dass die Bibel immer hemmungsloser kritisiert wurde und schließlich unter Generalverdacht stand (das Elend der liberalen Theologie, die alles und jedes kritisiert und kaputtmacht, ist ja bekannt,) Aus diesem Ergebnis haben bibeltreue Theologen den Schluss gezogen, dass die Bibel nur als Ganzes als Gotteswort gelten könne. Dies ist jedoch eine rein quantitative Definition, die ohne Rücksicht auf Liebe und Glaubwürdigkeit festgelegt und mit sozialer Kontrolle durchgesetzt wird: alles was zwischen zwei Buchdeckeln vorgefunden wird, soll als automatisch heilig gelten. Widerspruch wird in Keim erstickt. Dies ist eine reine Notlösung gewesen, um den Einfluss der liberalen Theologie an den Hochschulen einzudämmen.

          Doch warum brauchen wir überhaupt eine theologische Hochschule, eine Amtskirche, und hoch bezahlte Amtsträger? Da ist doch schon die Weiche schon von vornherein falsch gestellt. Warum genügt es nicht, dass sich schlichte Gläubige, die der tätigen Liebe eine hohe Priorität einräumen, treffen – ohne dass ihnen irgendjemand vor die Nase gesetzt wird, der sie bevormundet und vorschreibt, was sie zu denken haben? Auch eine Bevormundung durch die Chicago-Erklärung, die in etlichen Punkten der Bibel widerspricht, braucht die gläubige Gemeinde nicht. (Beitrag: matth2323.de/sollte-gott-gesagt-haben/)

          In der Urgemeinde war das nicht so. „Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre; sondern wie euch seine Salbung alles lehrt, so ist’s wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt in ihm.“ (1Joh 2,27) Gläubige, die bereit sind, sich vom heiligen Geist zeigen zu lassen, was dem Willen des Heiligen Geistes entspricht, üben aus Liebe geistliche Disziplin und werden auch durch diese Disziplin vor Missbrauch und Autoritätsverlust beschützt. Dazu gibt es auch einen Beitrag: matth2323.de/geistliche-disziplin/ Aufrichtige Liebe wird durch Gott selbst beschützt. Die Autorität der durch die Liebe beglaubigten Bibelworte wird ebenfalls von Gott beschützt. „Ich will wachen über meinem Wort, dass ich’s tue.“ (Jer 1,12)

          Deswegen gibt es für die Angst vor dem Verlust des Glaubens keinen triftigen Grund. Wir brauchen nicht aggressiv und böse zu werden, um uns zu schützen, sondern wir haben die Freiheit, uns allen sinnvollen Fragen stellen, so wie Jesus es konnte. Wenn ich wirklich darauf vertrauen kann, dass Gott seine Gläubigen so sehr liebt und ihnen etwas Unzerstörbares geschenkt hat, der wird diese Angst vor sinnvollen, naheliegenden Fragen, diese Angst, die uns die fromme Hierarchie andressiert hat, eines Tages endlich hinter sich lassen können.

          Ich brauchte einen längeren Weg um das zu verstehen. Bei dir wird es nicht anders sein, lieber Bruder. Es ist sehr schwierig, eine so tiefe Fehlprägung hinter sich zu lassen. Doch wenn du ein Glaubensleben haben möchtest, indem die Früchte des Geistes ungehindert gedeihen können, Sanftmut, Geduld, Freundlichkeit, Liebe, Selbstbeherrschung, Vertrauen usw. dann gibt es wohl kaum einen anderen Weg. Dazu wünsche ich dir alles Gute.
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          1. Lieber Christian,
            bitte verzeih mir, dass ich König Salomo und David nicht direkt erwähnt und darauf geantwortet habe!
            Das Zentrum deiner Frage hatte ich verstanden, weshalb ich anzweifeln kann, dass Luther nicht im BESITZ vom Geist Gottes ist, wo doch Salomo und David teils viel schlimmere Dinge getan hatten?
            Deshalb konzentrierte sich meine Antwort auf die Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit im BESITZ vom Geist Gottes zu sein.
            Ich wollte dir ausführlich widersprechen auf: Dann kannst du mit demselben Recht…..
            1. dass ich kein Recht habe, jemandem einen Platz in der Hölle zuweisen, egal wie er heißt, was er getan hat, egal in welchem Lebensabschnitt, egal welcher Mensch behauptet es zu können.
            Für mich gilt Jesus Christus ist der Richter, der dies zu entscheiden hat und sonst niemand.
            Hat jemand eine andere Lehre als dieser Jesus Christus, sei es Paulus oder ein Engel vom Himmel, so habe ich ebenfalls kein Recht an zu nehmen, dass er vom Geist Gottes gelehrt wird. Im Galaterbrief steht geschrieben, dass er sogar verflucht sei! Demnach ist meine persönliche Einschätzung von bestimmten Personen komplett irrelevant.

            Der nächste Punkt: …tiefe Ehrfurcht und herzliche Liebe mit seinem Schöpfer verbindet….
            2. Kann jemand tatsächlich tiefe Ehrfurcht haben, wenn er den Schöpfer als Deppen behandelt und lehrt, den kann man leicht übertölpeln mit ein paar Tropfen Wasser?
            Hat jemand tatsächliche eine verbindliche, herzliche Liebe zu Jesus Christus, wenn er dessen stellvertretende Opferung am Kreuz für die Sünden verwirft und sich selbst glaubt kasteien zu müssen, selbst glaubt seine Sünden bezahlen zu können?
            Auch hier ist – wenn du es haben willst – meine persönliche Meinung, dass eine Selbsterrettung durch Kasteiung oder andere Mittel niemand schafft eine Verbindung zum Vater im Himmel her zu stellen. Egal wie er heißt, wann und wo er gelebt hat.

            3. Der nächste Widerspruch: Doch du hast Luther wegen seiner Fehltritte das Christsein und den Glauben abgesprochen….
            Wiederholt habe ich dir ausgeführt, dass es eben nicht die FEHLTRITTE von Luther sind, sondern die falsche Lehre, die bis heute, die Menschen verführen zu glauben, sie seien Christen fast identisch wie ich von der Lehre Roms getäuscht wurde. Auch der katholischen Kirche, den Päpsten spreche ich nicht das Christsein und den Glauben ab wegen derer FEHLTRITTE. Das mögen viele Menschen so machen. Das ist aber nicht das vom Geist Gottes korrigierte Kriterium in der Schrift, das ich erhielt.

            Im Übrigen sind wir uns in sehr vielen Punkten wesentlich einiger, als du dir vorstellst!
            Dein Vorwurf – meine Verdorbenheit käme aus einer langjährigen „evangelikalen“ Prägung, lässt mich immer wieder schmunzeln. Wie, wenn einem kleinen 110kg Mann Magersucht vorgeworfen wird. Vorrangig trägt es ja nicht einer Diskussion bei, wenn man viele einige Punkte aufzählt.

            Einig sind wir, dass mich viele Administratoren längst rausgeschmissen hätten! An Provokationen meinerseits hat es sicherlich nicht gemangelt! Prinzipiell versuchte ich sie allgemein zu formulieren und kann natürlich nicht wissen, dass der andere sich persönlich betroffen fühlt. Ehrlich bewundernswert von dir!
            Vielleicht weil wir uns in den wichtigsten Punkten überaus einig sind?
            Die da wären:
            Die Ausrichtung am höchsten Gebot, wen auch mit verschiedenen Funktionen?
            Die Erkenntnis, der Überflüssigkeit von Klerus und anderen Sektenführer?
            Die Erkenntnis, der Notwendigkeit der Führung durch den Geist Gottes?
            Die Erkenntnis, des Missverständnisses und Missbrauch der Chicagoer Erklärung?
            Die Einsicht, dass nicht alle Schriftstellen richtig verstanden und trotzdem nützlich sind?
            Die Bereitwilligkeit sich mit Andersdenkenden auseinander zu setzen, egal wieviel Beleidigungen, Vorwürfe, Missverständnisse es hagelt?
            Den Glauben an die Fähigkeit eigenständig denken, prüfen und einordnen zu können und sollen?
            Es ist nicht immer einfach zu erkennen, hat jemand tatsächlich eine christliche Nächstenliebe, kann er tatsächlich seine Feinde bzw. vermeintlichen Feinde lieben, oder hört sie bei der heidnischen Bewertung auf?
            Bei der Bewertung der Liebe zu Gott und dem Nächsten, wurde ich oft durch Worte und Taten getäuscht. Die Früchte sind entscheidend. Wie sieht sein Leben aus und das Leben derer, die seine Form von Liebe annahmen und die sie verworfen haben? Wie sehen seine aktuellen Pläne aus? Was hat er erfolgreich gewagt mit Gottes Hilfe? Was will er mit Gottes Hilfe als nächstes wagen? Sind die geernteten Früchte gut? Müssen, können sie nachreifen? Hängen sie schon faul am Baum? Ist die Hoffnung berechtigt, dass die Früchte noch genießbar werden?

            Könnte es sein, dass wir unterschiedliche Kriterien haben in der Bewertung wahrhaftiger Liebe?

          2. Lieber Fritz,
            Schön, dass du auch einige Gemeinsamkeiten entdeckt hast, vor allem „die Ausrichtung am höchsten Gebot“. Daran wollen wir einmal festhalten, dass das Ziel aller Belehrung im Glauben die Ermutigung zur praktischen Liebe sein muss: „Das Ziel der Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungeheucheltem Glauben. Davon sind einige abgeirrt und haben sich hingewandt zu unnützem Geschwätz, wollen das Gesetz lehren und verstehen selber nicht, was sie sagen oder was sie so fest behaupten“ (1Tim 1,5)

            1994 war der Film „Forrest Gump“ einer der erfolgreichsten Filme des Jahres. Mich mich hat dieser Film so beeindruckt, dass ich ihn mir mindestens zehnmal angeschaut habe. Ein Satz von Forrest Gump blieb mir besonders in Erinnerung: „ich bin kein kluger Mensch, aber ich weiß, was Liebe ist.“

            Und so wie man diesen Mann Forrest Gump im Film erlebte, konnte man ihm das glauben. „Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit“ (1Jo 3,18). Wenn du diesen Film nicht kennen solltest, dann kann ich ihn dir sehr empfehlen.

            Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, dass du dich vor die Aufgabe gestellt siehst, die Echtheit der Liebe eines Bruders zu bewerten anhand des Kriteriums, ob er seine Feinde lieben kann oder nicht?

            Lass dir gesagt sein: wir können es sehr selten oder überhaupt nicht – schon gar nicht, wenn wir aus reiner Bosheit tief verletzt oder gar schwer geschädigt werden. Wir müssen es auch nicht. Jesus wünscht es sich, dass ist alles. Er hofft, dass wir seine Liebe zu uns so intensiv wahrnehmen, dass wir auch wir für einen verirrten und böse gewordenen Menschen Mitgefühl und Liebe empfinden können. Viele Christen, die ihre Feinde nicht lieben können, können durchaus sehr liebevoll mit friedlichen Mitmenschen umgehen – und wir tun Unrecht, wenn wir ihnen die Echtheit ihrer Liebe absprechen.

            Wo ist dieses Mitgefühl und diese Liebe mit Gegnern, mit Andersdenkenden, mit Menschen, die ohne Gott leben in deinen bisherigen Briefen zu erkennen? Korrektur empfindest du schnell als „Hass“. Nur du und Gleichgesinnte haben nach deiner Sicht das Recht, andere zu korrigieren.

            Zu Luther schriebst du auch wieder Sachen, die ich korrigieren muss. Was schreibst du? „Luther könne keine verbindliche, herzliche Liebe zu Jesu gehabt haben, weil er dessen stellvertretende Opferung am Kreuz für die Sünden verworfen hätte.“

            Erst einmal: Liebe zu Jesus ist auch mit schiefer Lehre möglich, wenn sie auf einem Irrtum oder auf Verblendung durch Angst und nicht auf böser Absicht beruht.

            Luther hätte das stellvertretende Sühneopfer Christ verworfen? Was schreibst du da bloß? Schau dir doch mal dein evangelisches Kirchengesangbuch an, Lied 215: „Jesus Christus unser Heiland / der von uns den Gotteszorn gewandt / durch das bitter Leiden sein/ half er uns aus der Höllenpein.. usw.“

            Du hast dich darüber beklagt, dass ich dich verurteile, ohne dein Leben zu kennen. Mit Luther machst du aber genau das. Als wärst du ein Papst, verurteilst du ihn in Bausch und Bogen, ohne Anhörung, ohne ihn überhaupt zu Wort kommen zu lassen. Hättest du das empfohlene Büchlein von Fausel gelesen, hättest du nicht diesen Unsinn behauptet. Das Büchlein hat sicherlich auch erhebliche Mängel. Aber es enthält eine ausführliche Sammlung der Briefe und Schriften Luthers. Bevor ich solche halbwahren Geschichten über Luther verbreite, sollte ich ihn vorher doch zumindest einmal gründlich gelesen haben.

            Warum must du andere mit einer derartigen Oberflächlichkeit belehren? „Nicht jeder von euch, meine Brüder, sollte Lehrer werden; da wir doch wissen, dass wir ein desto strengeres Urteil empfangen werden.“ (Jak 3,1).
            Wieso meinst du, dass gerade du zum Lehrer berufen bist?

            Kaum hast du meinen Text überflogen, fängst du an schon deine Antwort zu tippen, in solcher Hast, dass du zahlreiche Satzbaufehler und Rechtschreibfehler machst. Und das alles in einem aggressiven und unfreundlichen Stil. Deutlich zu erkennen ist: du hast Angst, verunsichert zu werden, und diese Angst prägt auch deine Art zu schreiben – ohne jedes Mitgefühl mit Menschen, die anders denken und anders geprägt sind. Schon gar kein Mitgefühl hast du mit Menschen, die heute noch Angst vor Gott haben müssen. Eigentlich willst du deine Ansichten immer nur bestätigt haben. So drehst du gedanklich immer dieselben Runden. Man hat von dir nicht den Eindruck, dass du deine eigenen Ansichten aus eigenem Antrieb auf den Prüfstand stellen kannst. Und das alles soll dann noch mit der Zielsetzung der Liebe geschehen sein.

            Wie würde ein Mensch antworten, der ein Minimum an Talent zum Lehrberuf hat?

            Wenn du mir einen Text geschickt hast, dann habe ich nie sofort geantwortet – schon gar nicht, wenn er mich verletzt hat. Verletzungen verleiten sehr schnell zu einer egozentrischen Perspektive. Ich warte also, bis die Emotionen abgeklungen sind. Dann kopiere ich deinen Text in eine Textverarbeitung, lese ihn mehrmals und setze farbliche Markierungen. Ich frage mich: Wo liegen die Schwerpunkte? Warum ist was für den Textschreiber wichtig? Was kann ich Positives im Text finden, das mich weiterbringt? Wo sind Gedanken, die hilfreich sind, die ich mir bisher noch nicht gemacht habe? An welchen Stellen ist die Überzeugungskraft stark und wo schwach, und warum? Erst nach diesen Überlegungen formuliere ich meine Antwort unter Gebet. Ich gehe dann meine Antwort noch einmal selbstkritisch durch: Bin ich selbst bereit, dazu zu lernen, mich korrigieren zu lassen oder möchte ich nur im Gespräch „gewinnen“ und als der Überlegenere erscheinen? Habe ich Positives übersehen und nicht gewürdigt? Habe ich mir die Mühe gemacht, evt. angegebene Quellen nachzulesen, sofern sie relevant sein könnten? Habe ich das, was nach meiner Sicht zu kritisieren ist, freundlich und möglichst schonend formuliert? Bin ich zu weitschweifig oder komme ich schnell auf den Punkt? Abschließend wird der Text noch nach formalen Fehlern durchsucht und diese korrigiert. Dann erst schicke ich ihn ab.

            Ich weiß wirklich nicht, wie realistisch die Hoffnung ist, dass du dich an dieser Methodik in Zukunft orientieren wirst. Aber ich muss dir allmählich mal mitteilen, dass der Gewinn aus deinen Mitteilungen für mich sehr gering ist. Was ist denn außer vieler Worte, viel heißer Luft und viel Emotionen Wertvolles gekommen? Meine Perspektive hat mir zu Frieden in der Seele und zur Überwindung jahrelanger Höllenangst geholfen. Deine Perspektive vermittelt mir so eine Art „Chrislam“, in dem das Wichtigste nicht die Liebe, sondern die Unterwerfung ist.

            Wie der „Chrislam“ der Evangelikalen aussieht, schildert anschaulich mein neuer Beitrag: https://matth2323.de/eine-gute-und-eine-schlechte-nachricht/

            Es würde mich freuen, wenn du dir darüber einmal ernste – nicht oberflächliche! – Gedanken machen könntest und sie mir im Kommentarfeld darunter mitteilst.

            Lieben Gruß Christian

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