Heldenmythos – Heldenwahn?

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Jesus opferte sein Leben freiwillig (Joh 10,17-18) zur Erlösung für viele (1Petr 1,18 / Offb 1,5). Gläubige wie Johannes der Täufer (Mk 6,16 ff) und Stephanus (Apg 7,53 ff) verloren ihr Leben, als sie die Zuhörer mit ihrer Bußpredigt provozierten. Die Verfolgung erstreckte sich aber bald unterschiedslos auf alle Mitglieder der Gemeinde, die sich in der Folge „zerstreuten“ (Apg 8,3-4), dh sich auf Fluchtwege in alle Richtungen begaben. Schon Jesus hat seinen Jüngern empfohlen, gegebenenfalls zu fliehen.  (Mt 10,32) Er hatte ihnen den Auftrag gegeben, seine Worte weiterzugeben und die Reaktion der Welt – Hass und Verfolgung – vorhergesagt.

Wir, die wir unbehelligt in einer Demokratie im Frieden leben dürfen, können nur tiefsten Respekt vor Menschen empfinden, die ungeachtet übermächtiger staatlicher Gewalt öffentlich der Wahrheit und Gerechtigkeit ihre Stimme geben – im Wissen, dass es sie das Leben kosten wird. Die Größe ihrer Tat liegt darin, dass sie – wie auch das Opfer Jesu – freiwillig geschieht.

Was aber geschieht, wenn das Erfordernis der Freiwilligkeit nicht gegeben ist?

Die Antwort kann uns ein bemerkenswerter Text geben, auf den ich in dem Buch von Richard Wurmbrand, Gefoltert für Christus,  gestoßen bin [1]: „Als die Rote Armee Rumänien besetzte, drangen zwei sowjetische Soldaten, ihre Gewehre in der Hand, in die Kirche ein. Dort riefen sie; wir halten nichts von eurem Glauben. Diejenigen, die ihm nicht auf der Stelle absagen, werden sofort erschossen. Die ihren Glauben jetzt aufgeben, gehen alle nach rechts!“ Einige begaben sich nach rechts. Ihnen wurde befohlen, die Kirche zu verlassen und nach Hause zu gehen. Sie flohen aus Angst um ihr Leben. Als die sowjetischen Soldaten mit den übriggebliebenen Christen allein waren, umarmten sie alle und eröffneten ihnen; ‚Auch wir sind Christen, aber wir wollten nur mit denen Gemeinschaft haben, die für die Wahrheit auch zu sterben bereit sind.‘  Das sind die Menschen, die in den kommunistischen Staaten für das Evangelium streiten. und sie kämpften nicht nur für das Evangelium, sondern auch für die Freiheit der Menschen.“ Ende des Zitats.

Ich weiß nicht, ob es jemandem auffällt, was hier geschieht. Zwei Christen bedrohen die Mitglieder einer christlichen Gemeinschaft mit Ermordung, um einen Teil von ihnen auszusortieren. Wer nicht erschossen werden will, muss „Christus absagen“. Die Aufgabe des Glaubens soll durch das Beiseitegehen, durch eine räumliche Distanzierung vom Rest der Todesmutigen bezeugt werden. Mit denen, die nicht bereit sind augenblicklich den  Heldentod zu sterben, wird jegliche Gemeinschaft abgebrochen. Sie gelten aus Ausgestoßene. Die Mutigen werden umarmt und der Gemeinschaft für würdig erklärt.

Fällt es eigentlich niemandem auf? Die beiden „Christen“, die die Aussortierung vornehmen, wenden die antichristlichen Methoden der Christenhasser, Aktionen der brutalsten Bedrohung und Nötigung, auf ihre Geschwister im Glauben an. Obwohl nicht einmal klar ist, zu welchem Opfer sie selbst bereit sind, nehmen sie eine Sortierung der Gläubigen in Elitechristen und „Abgefallene“ vor. Was geschieht mit den Gläubigen, die keinen Mut zum Erschossenwerden gefunden haben? Sollen sie sich jetzt als „Abgefallene“ betrachten? Allen Ernstes behauptet Pastor Wurmbrand, dass Gläubige wie diese beiden Aussortierer „nicht nur für das Evangelium, sondern auch für die Freiheit der Menschen kämpfen„?

Ich kann seine Einschätzung leider überhaupt nicht teilen. Menschen, die ihr Leben opfern, weil sie Angst davor haben, als „Abgefallene“ verlorenzugehen oder aus Angst, als Verleugner und Versager von ihren Mitchristen verachtet zu werden, zeugen mitnichten von der Kraft der Liebe und des Glaubens wie Menschen, die ein solches Opfer freiwillig bringen. Es sind einfach nur die Ärmsten der Armen, die nicht nur durch die Brutalität atheistischer Fanatiker, sondern auch noch durch den Fanatismus der Frommen zugrunde gerichtet werden. Es sind keine Vorbilder, sondern einfach nur Opfer.

Der Bericht von Wurmbrand lässt eine Variante frommer Gruppendynamik erkennen. Die grauenhaften Demütigungen und Gewaltakte, denen die Betroffenen über Jahre wehrlos ausgesetzt waren, erzeugen ein quasi kaum erträgliches Bedürfnis nach Kompensation, dass sich in der Glorifizierung von Elitechristen und in der Deklassierung der Nicht-Leidenden niederschlägt. Menschlich verständlich ist das. Doch die Prüfung muss erlaubt sein, ob diese Einstellung tatsächlich zum Guten dient. In der Offenbarung ist eine ähnlich fragwürdige Tendenz erkennbar. Diejenigen, die das Zeichen des Tieres annehmen, weil sie andernfalls „weder kaufen noch verkaufen dürfen„, d.h. verhungern werden (Offb 13, 16-17), sollen unrettbar der ewigen Verdamnis verfallen sein. „Der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild und wer das Zeichen seines Namens annimmt.“ (Offb 14,11)

Wie lässt sich das denn mit der strengen Warnung vor Werkgerechtigkeit vereinbaren, die ebenfalls den Verlust des ewigen Lebens zur Folge hat? „Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, aus der Gnade seid ihr herausgefallen“ (Gal 5,4).  Aus der Gnade soll man nun gemäß der Offenbarung ebenfalls „herausfallen„, wenn man nicht das schwerste Werk überhaupt, das Opfern des physischen Lebens, erbringt? Aus Dankbarkeit für das Opfer Jesu muss der Gläubige ein ähnlich schweres  Opfer erbringen? Sonst wird er ewig, d.h.  ungezählte Jahrmillionen gefoltert? Was wollen wir nun dazu sagen? Welch „unaussprechliche Gnade“ (2Kor 9,14-15)?

In der Tat, das Buch der Offenbarung, in dem schon Martin Luther allzu Menschliches vermutete,  hat viele Gläubige im Laufe der Kirchengeschichte an diese Forderung glauben lassen, die daran grausam verzweifelt sind. Ein bekanntes Beispiel ist die Geschichte von Francesco Spiera,  der sein lutherisches Glaubensbekenntnis widerrief, weil ihm die katholische Obrigkeit mit dem Flammentod drohte. Seitdem quälte ihn die Angst vor der Hölle, so sehr, dass er binnen kurzer Zeit starb. Völlig sinnloses, grauenhaftes, vermeidbares  Leid. Der Apostel Paulus hatte ja festgestellt, dass ein Märtyrertod, der aus Ruhmsucht und nicht aus Liebe geschieht, „dem Gläubigen nichts nützen würde“ (1Kor 13,4). Jemanden mit der Drohung vor der Hölle in den Märtyrertod zu treiben, das ist brutalste Erpressung und hat sicherlich genauso wenig mit Liebe zu tun. Auch dieses Opfer würde also  „nichts nützen“.

Der frommen Glaubensgemeinschaft nützt es dagegen erheblich. Gibt es denn eine eindrücklichere Außenwerbung, als wenn möglichst viele Mitglieder trotz Androhung von Folter und Tod unerschütterlich  an ihrer Glaubensüberzeugung festhalten ?

Die Warnung des Apostels Paulus vor der Nutzlosigkeit jeglichen mit falschen Motiven geleisteten Opfers widerspricht der Offenbarung, die ja das Opfer des eigenen Lebens als notwendige Bedingung für die Vermeidung der Höllenstrafe hinstellt. Die Vermeidung der Hölle wäre zweifelsohne ein sehr großer Nutzen für den Betroffenen. Also was gilt nun: nützlich oder nicht nützlich? Werkgerecht oder nicht? Verfluchte Verfälschung des Evangeliums (Gal 1,8) oder heiliges Gotteswort?

Der große Gewinn, den wir aus diesen Überlegungen ziehen können, ist folgende Erkenntnis:

Es gibt vereinzelt Aussagen in der Offenbarung (ähnlich wie auch im Hebräerbrief, wie Martin Luther feststellte), mit deutlichen Qualitätsmängeln. Ihre Destruktivität  verleitet auch heute noch  zutiefst gläubige Menschen zu Aussagen,   – Achtung! – , deren Bösartigkeit offensichtlich von der Gemeinde nicht erkannt wird. Das Buch „Gefoltert für Christus“ wurde in 65 Sprachen und 4 Millionen Exemplaren in der ganzen Welt verbreitet. [2] Das sind doch wahrlich genug Leser, von denen wenigstens einer den Verlag darauf hinweisen könnte, dass diese Textpassage sich nicht mit dem Evangelium verträgt. Wie es scheint, ist das nicht passiert. Der schauerliche Unsinn ist noch in der letzten Auflage, der 19. zu lesen. Die Irrtumslosigkeitsdoktrin hat – wie hier in aller Deutlichkeit zu sehen – dazu geführt, dass die evangelikale Gemeinschaft taub und blind für Bösartiges wird, das in frommer Verkleidung daherkommt. Der Widerspruch zur Erlösungsbotschaft und zur  Glaubensgerechtigkeit wird nicht mehr wahrgenommen. Ein deutlicheren Beweis gibt es wohl kaum für die Tatsache, wie sehr das spirituelle Urteilvermögen durch diesen Einfluss beschädigt wird. 

Die Frage bleibt im Raum stehen: „Wie soll der Gläubige heute eigentlich eine  „Liebesbeziehung“ zu Jesus aufbauen, wenn er weiß, dass er im Falls des Versagens ewig in der Hölle gefoltert werden wird?“ Kann es unter diesen Bedingungen auf diese Frage  je eine glaubwürdige Antwort geben?

Auch hier wird wieder deutlich, dass auf ein Update 2.0 des bibeltreuen Bibelverständnisses nicht verzichtet werden kann.

 

Abschließende Bemerkung: Dieser Beitrag dient dem Schutz vor religiöser Manipulation und Machtmissbrauch und ist deshalb in der evangelikalen Szene weithin unerwünscht. Gib den Link zu diesem Beitrag bitte weiter, wenn du dich für eine ehrliche, unzensierte Gesprächskultur in der christlichen Glaubensgemeinschaft einsetzen möchtest.
[ENDE DES TEXTES]


[1]  Hilfsaktion Märtyrerkirche, Tüfinger Str 3-5, D-88690 Uhldingen, 19. Auflage 2004, S.96

[2] de.wikipedia.org/wiki/Richard_Wurmbrand

Artikel aktualisiert am 13.04.2024

12 thoughts on “Heldenmythos – Heldenwahn?”

  1. Titel: Heldenmythos – Der Heldenwahn im Christentum

    Im Laufe der Geschichte haben Menschen oft nach Helden gesucht, die als Vorbilder dienen und Inspiration bieten sollen. Im Christentum gibt es jedoch eine subtile Gefahr, wenn der Heldenmythos zum Heldenwahn wird. In diesem Artikel betrachten wir, wie der Heldenwahn im Christentum entstehen kann und warum es wichtig ist, sich davor zu hüten.

    Der Heldenmythos im Christentum

    Der Heldenmythos im Christentum bezieht sich oft auf biblische Figuren wie David, Moses oder Paulus, die als Helden des Glaubens verehrt werden. Ihre Taten und Opfer werden gefeiert und als Vorbild für die Gläubigen präsentiert. Doch während die Bewunderung für diese Helden legitim ist, besteht die Gefahr, dass sie zu einem ungesunden Heldenwahn führen kann.

    Die Gefahr des Heldenwahns

    Der Heldenwahn im Christentum tritt auf, wenn Gläubige die menschlichen Helden der Bibel idealisieren und vergessen, dass auch sie fehlbare Menschen waren. Dies kann zu einer Überhöhung von Menschen führen, die letztendlich zu Enttäuschungen und Desillusionierung führen kann. Darüber hinaus kann der Heldenwahn dazu führen, dass Gläubige ihre eigene spirituelle Reise vernachlässigen und stattdessen versuchen, wie ihre Helden zu sein.

    Der wahre Held im Christentum

    Im Christentum sollte der Fokus nicht auf menschlichen Helden liegen, sondern auf dem wahren Helden, Jesus Christus. Er ist das perfekte Vorbild des Glaubens und der Liebe, dem wir folgen sollen. Anstatt menschlichen Helden zu vergöttern, sollten Gläubige ihre Augen auf Christus richten und sich von seinem Leben und seinen Lehren inspirieren lassen.

    Das Beispiel der Apostel

    Die Apostel des Neuen Testaments bieten ein gutes Beispiel dafür, wie man mit dem Heldenmythos umgehen sollte. Obwohl sie große Werke im Namen Gottes vollbracht haben, betonten sie immer wieder ihre eigene Unvollkommenheit und ihre Abhängigkeit von Gottes Gnade. Sie erinnerten die Gläubigen daran, dass der wahre Held des Glaubens Jesus Christus ist und nicht sie selbst.

    Schlussgedanken: Dem wahren Helden folgen

    Im Christentum sollten wir uns nicht dem Heldenwahn hingeben, sondern dem wahren Helden, Jesus Christus, folgen. Er ist das perfekte Vorbild des Glaubens und der Liebe, dem wir nachstreben sollten. Indem wir uns auf ihn konzentrieren und seine Lehren befolgen, können wir ein erfülltes und authentisches Leben im Glauben führen, das von Gnade und Liebe geprägt ist.

  2. Vor ein paar Tagen wurde aus dem Buch einer französischen Heiligen, die angeblich den direkten Draht zu Herrn Jesus gehabt hat, vorgelesen. Jesus hat diese Heilige (hab den franz. Namen noch nie gehört und sofort vergessen) dringend gebeten, so viele Menschen wie möglich zu bekehren, weil ihnen sonst die Hölle droht.

    Dann hat Herr Jesus die Hölle geschildert, weit schlimmer als in der Offenbarung. Abgesehen von der Traurigkeit, der Verzweiflung der ewigen Gottesferne, die niemals endet, wird der Körper tatsächlich in Flammen gefoltert. Wenn man schon das irdische Feuer nicht aushielt, so der Text, so ist das höllische Feuer noch unendlich heißer und schrecklicher. Jedoch, das ist lange nicht alles. ALLE körperlichen Beschwerden, die man bei den schrecklichsten Krankheiten im irdischen Leben erleidet, wird man in der Hölle noch viel ärger erleiden, zusätzlich zum höllischen Feuer. Alle Sinne werden gestört sein, Gesichts-, Geruchs- und Geschmackssinn werden ununterbrochen so arg gestört sein wie eben bei den schrecklichsten Krankheiten.

    Voraussichtlich, das ist jetzt nur meine wohl nachvollziehbare Annahme, wird einem dort dauerübel sein – was ich jetzt eh seit zwei Jahren sehr oft mitmache.

    Das sei die Rache von Gottvater für seine undankbaren und rebellischen Erdenkinder, die sich der Heilsgewissheit unsicher waren. (= das Verbrechen des mangelnden Gottvertrauens, überspitzt ausgedrückt).

    Eine solche Strafe wegen Unsicherheit? Und wegen Ängstlichkeit? Auch wenn Dir der nächste Satzteil missfällt, – ich verstehe, warum so viele Menschen den christlichen Glauben ablehnen, SOFERN sie Aussichten wie diese erfahren.

    Nebenbei, ich will trotz allem weiterhin zu Gott gehören, auch wenn ich manches beim besten Willen nicht verstehen kann.

  3. …Haben nicht viele Gläubige Angst, als „Abgefallene“ verloren zu gehen? Oder geht es ihnen wirklich um das Ansehen der Glaubensbrüder und -schwestern? Letzteres kann ich mir schwer vorstellen. Mir persönlich ist völlig gleich, was die anderen Gläubigen, die mich gar nicht kennen, von mir denken. Ich bin schon oft beschimpft und sogar als Antichrist bezeichnet worden, weil ich z.B. an Papst Franziskus gezweifelt habe. Nicht alle Päpste waren Heilige, manche waren sogar Verbrecher. Aber wehe, man zweifelt an irgendwas.

    …So gut wie alle, denen ich bisher zugehört habe (das Lesen am Bildschirm verursacht mir seit vielen Monaten Sehstörungen), fühlen sich sehr sicher und gerettet. Sie verurteilen gnadenlos solche, die noch „dumme Fragen“ stellen. Außerdem beteuern sie, dass sie für Herrn Jesus ALLES tun werden, sich ALLES gefallen lassen werden, auch einen Foltertod. – Ich zweifle nicht, dass manche so von Gott gestärkt sind, dass sie das wirklich fertig bringen.

    Ob wirklich alle, die das den armen Verlorenen so glaubhaft versichern, das wirklich können, wenn ihnen der Gewehrlauf an den Kopf oder die Messerspitze ans Herz gehalten wird? Möglich. Vielleicht ihnen der Heilige Geist die Kraft. „Viele sind berufen aber nur wenige sind auserwählt“ hat Jesus Christus selbst gesagt. …..

    1. mach dir bitte nicht soviel Gedanken um den kritisierten Text in der Offenbarung. Er ist bedeutungslos, da keine klare Abgrenzung zur Werkgerechtigkeit („sich mit dem größten Opfer den Himmel verdienen“) vorhanden ist. Und Werkgerechtigkeit ist aus gutem Grund verboten (Gal 5,1 ff), denn sie würde den Glauben kaputt machen.

      Also ist völlig klar: wer unbedingt den Heldentod sterben will, der darf es. Aber man kann es niemandem zur Pflicht machen. Und deswegen hat „das Zeichen des Tieres“ auch keinerlei religiöse Bedeutung, es ist einfach ein Markenname wie Karstadt oder VW. Ob wir diese Marken verwenden oder nicht, ob wir sie verwenden müssen, weil man uns dazu zwingt, ist für das Seelenheil irrelevant. Nur die Superfrommen, der Verfasser der Offenbarung eingeschlossen, machen andere mit diesem Thema fertig, um ihren frommen Machtrausch und Überlegenheitsgefühle zu genießen. Oder um große emotionale Defizite zu kompensieren.

      Es gab mal eine Satellitenschüssel mit der Aufschrift „SatAn“. Natürlich kaufen Christen lieber eine andere Marke. Aber wer sich an dem Label nicht groß stört, und eine SatAn Antenne nutzt, der ist deshalb noch nicht der Hölle verfallen. Wenn er damit gewalttätige Filme guckt, wird es seiner Seele natürlich nicht guttun. Gewalt stumpft die Seele ab und das ist nicht gerade klug. Aber der Hölle ist er auch dann nicht verfallen. Seine spirituelle Entwicklung wird aber stark abgebremst. Er kann anderen wenig zum Segen werden und wird wenig Frucht ernten. Im Rückblick auf sein Leben wird er sich darüber ärgern. Das ist alles. Also besteht kein Grund zur Aufregung. Lebe fröhlich deines Glaubens und vertrau auf die Güte Gottes.

      Bleib behütet Bruder Benignus

  4. Habe mich nochmal in die Offb und die Lehre der Entrückung vertieft. Gut finde ich die Beiträge von h-p.Royer auf (sermon online). Er hat 18 Vorträge dazu gehalten. Ich glaube in Folge 4 geht es um die Entrückung. Er hält es für wahrscheinlich, dass die Gemeinde schon entrückt ist, wenn das Zeichen des Antichristen kommt. Ich finde seine Argumentation gut nachvollziehbar.

    1. Das soll die Lösung sein? Keine Werkgerechtigkeit, weil es nach der Entrückung keine Christen mehr auf der Erde gibt? Weshalb soll es nach der Entrückung unmöglich sein, dass sich Menschen bekehren und Christen werden? Sind sämtliche Menschen danach unausweichlich zur Hölle verdammt, dass es keine Gnade mehr für sie gibt? Im Buch Hiob heisst es, dass Gott mit jedem Menschen 2 oder 3 mal redet, um ihn zu retten. (Hiob 33,29) Wenn er das nach der Entrückung nicht mehr tut, wieso sollen dann diese armen Menschen, denen Er nun nicht die geringste Chance mehr gibt, verpflichtet sein, das Zeichen des Tieres nicht anzunehmen und zu verhungern, um nicht ewig in der Hölle gefoltert zu werden? Die Forderung ist dann doch noch lächerlicher.
      Deine Argumentation ist wieder einmal typisch evangelikal: es wird nicht nachgedacht, nur nachgeplappert. Du bist nicht im Wahrheitssuch-Modus, sondern im altbekannten Ausredemodus. Hauptsache, man hat wieder irgendeine halbgare Ausrede gefunden, damit man wie gewohnt destruktive, bösartige Texte als “ irrtumsloses Gotteswort“ stehen lassen kann, Texte, mit denen man dann die sensible Seele Jugendlicher belasten darf. Was daraus gelernt? Um Gottes willen. Schon wird die nächste faule Ausrede gesucht.

  5. Ich sehe Kap 14, 7-13 als Fortführung zu Kap. 13.
    Es geht um „Anbetung und Glauben“.
    Wirkliche Anbetung und Glaube ist frei und geschieht aus Liebe. Wahre Anbetung geschieht nie aus Zwang.
    Hier wird gesagt, dass die, die das Tier anbeten, nicht „glauben“. Also gehören sie nicht zu Jesus, lieben ihn nicht. Sie haben sich dem Satan verschrieben.
    In Kap 14,1-5 wird das Gegenmodell beschrieben. Die hier genannten tragen auch ein Zeichen an sich, dass sie auf Gottes Seite stellt, aber es ist kein wirklich äußerliches Zeichen, auch wenn es auf ihren „Sternen“ steht, sondern wird durch ihren Glauben und ihre Nachfolge zu Jesus sichtbar, V.4-5.
    Zu Kap. 13 würde ich noch sagen: Jesus ruft uns auf zu überwinden. Wenn er das tut, muss er auch die nötige Kraft und den nötigen Mut dazu geben. Außerdem sieht Gott das Herz an, nicht das Aussen. Und er hilft uns auf in unserer Schwachheit und verdammt uns nicht, wo wir aus Schwachheit fallen, siehe das Bsp. von Petrus‘ Verleugnung…soweit meine Gedanken.
    Außerdem solltest du dir mal anschauen, welche Kriterien die Offb. benennt für Menschen, die verdammt werden. Dann wirst du feststellen, dass es nur diejenigen betrifft, sie sich aktiv auf die Seite des Teufels stellen. Das ist wichtig, das ganze in diesem Kontext zu sehen! Ganz wichtig ist hier Offb. 21,8!
    Da erkennst du, dass die, die in die Hölle kommen, keine „verängstigten oder schwachen Christen“ sind, sondern die Feinde Christi!

    1. Dann darf ich ja wohl mal den von dir als „Beweis“ angeführten Satz in Offb 21,8 zitieren: „Die Feigen aber und … Mörder und Hurer und …. Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“ Feigheit steht in einer Reihe mit Mord und wird ebenso bestraft. Ungehorsam gilt als Ehebruch (Jak 4,4) und Götzendienst. (1Sam 15,23) Diese Sicht wird durch den Hebräerbrief bekräftigt, der warnt, dass bei Mangel an Glauben, bei Verzagtheit sowie bei „mutwilliger Sünde“ die Vergebung und Gnade versagt wird. (matth2323.de/risiko-hebraeerbrief). Wie kannst du da behaupten, dass verängstigte Christen auf der sicheren Seite seien? Lerne bitte genau hinzugucken und Texte genau zu lesen!

      1. Aber was ist Feigheit deiner Meinung nach? Angst? Feigheit ist, wenn zwei große Jungs einen Kleinen verhauen! Es ist Gemeinheit, nicht Angst!

        1. Ausrede! In Hebr 3 wird das Beispiel der Israeliten gebracht, die sich fürchten, die Schlacht gegen die „Riesen“ zu beginnen und deshalb vom Zug in das gelobte Land ausgeschlossen wurden (4Mose 13,31 ff). Natürlich war das Angst, Angst um das nackte Leben, so wie die meisten Menschen Angst haben würden, mit einem übermächtigen Gegner einen Kampf auf Tod und Leben auszufechten. Natürlich war Gott auf ihrer Seite. Das Volk hätte den Krieg gewonnen. Doch für das Leben des einzelnen Soldaten gab es überhaupt keine Garantie. Er musste damit rechnen, im Kampf erschlagen oder grässlich verstümmelt zu werden. (Vgl. 2.Mose 17,11) Somit ist eine Angst um das eigenen Leben nachvollziehbar. Auch geht es hier nicht um „meine Meinung“, und deine Meinung. Deine Wortwahl zeigt bereits, wie wenig sicher du dir deiner Argumente bist.

          1. Bemerkst du nicht, dass du taktierst? Meine Frage war, ob Menschen NACH der Entrückung schon von vornherein verdammt und ohne die geringste Chance gelassen werden? Du verschiebst in deiner Antwort den Fokus auf Menschen VOR der Entrückung und behauptest, dass die große Zahl dieser Menschen meine Frage überflüssig macht. Ist das eine Antwort? Das ist Verdrängung pur! Nur nicht hinschauen! Nur nicht nachdenken!

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