Die finsteren Seiten Luthers – selten erwähnt und kaum bekannt

Luther bekämpfte den Papst und den Machtmissbrauch der katholischen Kirche. Doch am Ende war er sein eigener Papst, der Andersdenkende zu Tausenden blutig verfolgen ließ. Für Prediger, die ihn kritisierten und keinen amtskirchlichen Auftrag vorweisen konnten, forderte er die Todesstrafe ! Originalton: „wenn sie gleich das reine Evangelium wollten lehren, ja wenn sie gleich Engel und Gabriel vom Himmel wären, will er predigen, so beweise er den Beruf oder Befehl [… ]. Will er nicht, so befehle die Obrigkeit solchen Buben dem rechten Meister Hansen [= dem Henker]).“

Wie weit sich Luther, von der Haltung entfernt hatte, die Jesus Christus seine Jünger lehrte, nachdem endlich er die Unterstützung der Obrigkeit erlangt hatte, zeigt eine vielsagende detaillierte Dokumentation auf Youtube: „Luther einmal anders„.

Unter evangelischen Christen und Evangelikalen sind diese verheerenden Irrtümer Luthers kaum bekannt und werden – falls sie erwähnt werden – gerne als nebensächlich abgetan. (Unser Kommentar: Halbwahres zum Reformationstag„) Kein Wunder, wenn Machtmissbrauch nicht selten in der evangelikalen Szene toleriert bzw. verharmlost wird – siehe dazu die vielen Artikel unter „Stichworte“ mit dem Etikett „M.“

Der christliche Glaube ermöglicht eigentlich einen ehrlichen unbeschönigten Rückblick auf die eigene Geschichte. Weil der Gläubige seine Schuld an Gott abgeben kann, ist er in der Lage, seine dunkle Seite anzusehen, ohne zu verzweifeln. Statt sie zu verharmlosen, kann er ihr entgegentreten und sie mit der Waffe des Geistes, den Worten Jesu, unschädlich machen. Welche andere Religion bietet diese Möglichkeit, bietet soviel Freiheit zur ehrlichen Selbsterkenntnis ?

Artikel aktualisiert am 21.07.2019

2 thoughts on “Die finsteren Seiten Luthers – selten erwähnt und kaum bekannt”

  1. Hallo Christian,

    Deine Seite ist recht umfangreich und die Texte oft ausgiebig. Habe bisher einiges überflogen. Subversiv steckt der Luther doch noch oft seinen Kopf aus Deinen Texten. Ich weiß auch nicht warum man den immer bemüht. Ich habe den Dr. theol. noch nie benötigt. Das Problem sind eher die naiven Gläubigen die durch im Grund gute Texte dann doch auf den Luther hin verführt werden könnte, da der Rest glaubhaft ist, Luther dann aber ebenso durch Zitate gut dargestellt wird. Ich meine, die Bibel allein genügt und es gibt wenig menschliche Weisheiten mit denen man Texte aufwerten könnte.

    Deine Schublade ist kompliziert. Eher liberal / konservativ mit dem Fokus auf Gemeinde/Sekten-Gurus. Was tatsächlich sehr wichtig ist! Der kostbare Glaube wird m.M.n. primär durch Gemeinden zerstört. Das ist übel. Zum einen die Neo-Orthodoxen Pseudo-Bibeltreuen oder die Lauen wo alles geht. So eine biblische normale Mitte scheint es nicht mehr zu geben. Eher Extreme und Wahnsinn. Mein Fazit nach 20 Jahren Beobachtung der frommen Szene ist, daß das allermeiste nur Fake-Christentum ist. Klar, Jesus, Bibel, Action, Mission – man will keine Langeweile – viel Lärm um nichts. Jesus erstes genannte Zeichen der Endzeit ist die Verführung. Und die passiert tatsächlich auch bei selbsternannten Bibeltreuen. Hier auch oft durch die Irrlehre der Unverlierbarkeit des Heils. Im Gegenzug dazu siehst Du wohl eher die Pharisäer-Brut die einem das Heil wegen kleinster Sünden gleich raubt – das ist auch eine große Gefahr. So war es bei meiner letzten Sekte einem Werner Arn – Bibel-Guru-Kreis. Ein furchtbare „bibeltreue“ Sippe. Hatte hier davon geschrieben:

    http://www.apostasia.net/besuch-bei-einem-werner-arn-bibelkreis/

    Deine Seite, das freut mich, ist wohl doch nicht so schlimm, wie ich erst befürchtet hatte.

    Mit dem „lieber Bruder“ muß man vorsichtig sein.:-) Es gibt allerlei liebe Brüder die keine sind…

    Liebe Grüße Dir

    1. Hi, Michael,
      vielen Dank für deine sehr interessante Mail. Ich habe auch den Link besucht, den du mir empfohlen hast, wo es um den Werner Arn Bibelkreis geht.In jungen Jahren bin ich auf einer Reise in die Schweiz tatsächlich mal in Kontakt mit ihm gekommen. Ich hatte damals schwere Glaubenzweifel und-ängste und fühlte mich wie ein Wurm vor dieser mir damals imponierenden Gestalt. Er wurde wohl damals schon sehr verehrt. Später dann habe ich ihn -ähnlich wie du – instinktiv unter die frommen Egomanen mit permanenter Siegerpose eingeordnet.

      Was mir ein deinen Texten gefällt – du bist ein guter Beobachter und kannst deine Gedanken auch sehr klar und ansprechend in Worte fassen. Es hat mir Freude gemacht, deinen Stil zu lesen.

      Ich glaube, dass auch andere Gewinn davon haben könnten. Wenn du es erlaubst, werde ich dein Email als Kommentar einstellen – man könnte es z.B. unter https://matth2323.de/die-finsteren-seiten-luthers-selten-erwaehnt-und-kaum-bekannt/ plazieren.

      Ich bin immer sehr daran interessiert, dass wir Christen lernen, ehrlich auch gegenüber der Glaubensgeschichte zu sein, auch gegenüber dem Werdegang der allseits verehrten Glaubensikonen.

      Die Glaubensgeschichte kann ein äußerst hilfreiches Lehrbuch sein, wenn man sie nicht zu einer Märchengeschichte umfunktioniert. Es ist kein weiter Weg von der Geschichtsfälschung zum Selbstbetrug und zur Lebenslüge, zum Fake- Christentum, wie du es nennst.

      Es ist ein schwieriger, manchmal harter Weg zur Wahrheit, auch zur Wahrheit über sich selbst, und auch bei dem was ich sage und schreibe, ist mit Begrenztheit und Unvollkommenheit zu rechnen,
      deswegen bin ich froh, wenn konstruktive Kritik kommt, und matth2323 ein Forum ist, wo jeder sagen kann, wo ihn „theologisch der Schuh drückt“. Die Wahrheit sagen – aber in Liebe!

      Denn das Endziel muss unbeirrbar dasselbe bleiben: Das Ziel jeder Anweisung und Unterweisung ist jedoch Liebe, und zwar Liebe aus reinem Herzen, (zu Gott und zum Nächsten) mit gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben (1.Tim 1,5) – wenn der Glaube nicht zum nutzlosen Geschwätz werden soll.

      Ganz schrecklich ist es, aus deinem Bericht zu erfahren, dass Menschen sich Christen nennen und überhaupt kein Mitgefühl haben – nicht einmal bei dem grausamen Ende der armen Frau die sich aus Verweiflung vor den Zug geworfen hat. Wenn Mitgefühl nicht wichtig ist, wozu muss man dann die Bibel lesen?

      Liebe Grüße Christian

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