Der Missbrauch mit dem Missbrauch!

Psychische Schädigung durch religiöse Dogmen – ein absolutes Tabuthema bei den Evangelikalen. Übrigens auch in der katholischen Kirche. Am 13.Nov. 2020 fand die Abschlusstagung der Online-Konferenz in Leipzig unter dem Thema „Gefährliche Seelenführer – geistiger und geistlicher Missbrauch“ statt. [1]

Bereits die Überschrift offenbart, dass man nicht bereit ist, das Problem ernsthaft anzugehen. Sie suggeriert, dass Missbrauch angeblich nur durch das Fehlverhalten von problematischen Führungsfiguren stattfindet. Dieselbe Strategie verfolgt auch die Ev. Allianz. Ein unglaubwürdiges Feigenblatt!

Tatsache ist indes: auch gutwillige, defensive, mitfühlende (!) Lehrkräfte im Religionsbetrieb können bei unkritisch übernommener Dogmatik hochgiftige, destruktive Inhalte an die Seelen von Kindern und Jugendlichen vermitteln. Diese Inhalte haben wir unter der Überschrift „Giftige Theologie“ zusammengestellt.

Quellen:

[1] https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/abschluss-der-tagung-gefaehrliche-seelenfuehrer

Artikel aktualisiert am 22.06.2021

3 thoughts on “Der Missbrauch mit dem Missbrauch!”

  1. Hallo Peony,
    Nein, solche Berichte wurden uns bisher nicht zugesandt. Das ist auch kaum verwunderlich. Denn die Prägung durch indoktrinierte Bezugspersonen wie Eltern oder religiöse Peer-Groups in der Glaubensgemeinschaft wirken in der Regel viel länger und intensiver auf die Psyche als irgendein Unterrichtsangebot. Das Risiko einer pathogenen Beeinflussung ist allerdings um so größer, je weniger korrigierende Impulse anderswoher kommen. Ein guter Religionsunterricht könnte vorbeugend die nötige Aufklärungsarbeit leisten. Wir haben deshalb Führungspersonen verschiedener Kirchen angeschrieben mit der Bitte, uns als Korrektiv bekanntzumachen – bisher leider ohne Erfolg. Viele Formen der psychischen Schädigung werden stumm erlitten, obwohl sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wer schlimmer betroffen ist, verschwindet in der Psychiatrie. Beides führt dazu, dass das angerichtete Leid wenig wahrgenommen wird.

    1. Hallo Benignus,
      danke für deine Antwort.
      Ich kann mir vorstellen, dass es im Vergleich zu staatlichen Schulen im Bereich bestimmter Privatschulen eher zu Manipulationen im geistlichen Bereich kommen kann, also in sogenannten „geschlossenen Systemen“.

  2. Hallo Benignus,
    mich würde interessieren, ob dir bzw. dem Arbeitskreis Berichte über geistlichen Missbrauch im Rahmen des Religionsunterrichts vorliegen.
    An staatlichen Schulen findet dieser immer in einer „gewissen Öffentlichkeit“ statt und mit sehr heterogenen Lerngruppen, d.h. mit landeskirchlich, freikirchlich, aber auch mit atheistisch und muslimisch geprägten Kindern und Jugendlichen (wenn sie oder ihre Eltern das möchten) und mit wechselnden Lehrkräften. Es gilt insgesamt das sogenannte „Überwältigungsgebot“. Auch kann bei nachgewiesenem Missbrauch die kirchliche Bevollmächtigung entzogen werden. – Das heißt natürlich nicht, dass geistlicher Missbrauch oder andere Formen von Manipulation komplett ausgeschlossen werden können.

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