P. G., Nun ruhen alle Wälder

Nun ruhen alle Wälder,Vieh, Menschen, Städt und Felder,Es schläft die ganze Welt;Ihr aber, meine Sinnen,Auf, auf, ihr sollt beginnen,Was eurem Schöpfer wohlgefällt

Wo bist du, Sonne, blieben?Die Nacht hat dich vertrieben,Die Nacht, des Tages Feind.Fahr hin! Ein andre Sonne,Mein Jesus, meine Wonne,Gar hell in meinem Herzen scheint.

Der Tag ist nun vergangen,Die güldnen Sterne prangenAm blauen Himmelssaal;Also werd ich auch stehen,Wann mich wird heißen gehenMein Gott aus diesem Jammertal.

Der Leib eilt nun zur Ruhe,Legt ab das Kleid und Schuhe,Das Bild der Sterblichkeit;Die zieh ich aus, dagegenWird Christus mir anlegenDen Rock der Ehr und Herrlichkeit.

Das Haupt, die Füß und HändeSind froh, daß nun zum EndeDie Arbeit kommen sei.Herz, freu dich, du sollst werdenVom Elend dieser ErdenUnd von der Sünden Arbeit frei.

Nun geht, ihr matten Glieder,Geht hin und legt euch nieder,Der Betten ihr begehrt.Es kommen Stund und Zeiten,Da man euch wird bereitenZur Ruh ein Bettlein in der Erd.

Mein Augen stehn verdrossen,Im Nu sind sie geschlossen.Wo bleibt denn Leib und Seel?Nimm sie zu deinen Gnaden,Sei gut für allem Schaden,Du Aug und Wächter Israel‘.

Breit aus die Flügel beide,O Jesu, meine freude,Und nimm dein Küchlein ein!Will Satan mich verschlingen,So lass die Englein singen:Dies Kind soll unverletzet sein.

Auch euch, ihr meine Lieben,Soll heute nicht betrübenKein Unfall noch Gefahr.Gott laß euch selig schlafen,Stell euch die güldnen WaffenUms Bett und seiner Engel Schar.

Paul Gerhard, EKG 477